Aus dem Rathaus Rastatt

„Der Wasserschlauch“ ist Pflanze des Monats in Rastatt - Mithilfe von Fangblasen erbeuten sie kleine Tiere

„Der Wasserschlauch“ ist Pflanze des Monats in Rastatt - Mithilfe von Fangblasen erbeuten sie kleine Tiere
Zur Pflanze des Monats Oktober hat die Umweltstiftung Rastatt den Wasserschlauch gekürt. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 23.10.2018, Bericht: Rathaus Zur Pflanze des Monats Oktober 2018 hat die Umweltstiftung Rastatt den Verkannten Wasserschlauch, Utricularia australis, der auch als Südlicher oder Großer Wasserschlauch bekannt ist, gekürt.

Der Wasserschlauch zählt zu den fleischfressenden Pflanzen und ist auch bei uns heimisch. Zudem kann man den Gewöhnlichen Wasserschlauch in ganz Europa, Nordafrika und in Asien finden. Utricularia australis wächst in sonnigen, stehenden Gewässern und gehört zur Familie der Wasserschlauchgewächse. In Rastatt kommt er zum Beispiel im Altwasser Wißbelt südlich von Plittersdorf vor. Der Beutefang des Wasserschlauchs ist ein faszinierendes Schauspiel: Mithilfe von Fangblasen kann diese besondere Pflanze kleine Wassertiere erbeuten. Der Fangmechanismus des Verkannten Wasserschlauchs ist mit einer Reaktionszeit von gerade mal zwei Millisekunden einer der schnellsten im Pflanzenreich.

Beim Verkannten Wasserschlauch handelt es sich um eine wurzellose, frei im Wasser treibende Wasserpflanze, die sich hauptsächlich unterhalb der Wasseroberfläche befindet. Zur Blütezeit, von Juli bis September, ragt ein Stiel aus dem Wasser empor, an dessen höchster Stelle eine gelbe Blüte wächst. Die Stiele können eine Höhe von 15 bis 30 Zentimeter erreichen.

Die Wasserblätter des Wasserschlauchs sind sehr feinfiedrig und können bis zu acht Zentimeter lang werden. An diesen feinfiedrigen Wasserblättern befinden sich sogenannte Fangblasen, mit denen der Verkannte Wasserschlauch seine Beute fängt. Die Fangblasen entstehen durch eine Umformung der Wasserblätter.

So funktioniert der Fangmechanismus: Die Fangblasen sind mit winzigen Härchen bewachsen. Beutetiere wie Wasserflöhe werden durch Duftstoffe oder Bakterien zu den Fangblasen gelockt. Berührt das Wassertier nun eines dieser Härchen, wird ein Reiz ausgelöst und das Tier innerhalb von zwei Millisekunden in die Fangblase eingesogen. Jede Fangblase besitzt eine Schließklappe, mit welcher die Blase verschlossen wird, damit das Beutetier nicht fliehen kann. Mithilfe von Drüsen wird das Wasser zuvor aus der Blase ausgeschieden, wodurch ein Unterdruck entsteht und somit das Beutetier eingesogen werden kann. Befindet sich das Beutetier in der Blase, werden durch spezielle Drüsen Verdauungsenzyme in die Fangblase geleitet, woraufhin sich das Beutetier zersetzt. Die Mineralien und Nährstoffe, die durch die Zersetzung freigesetzt werden, dienen dem Verkannten Wasserschlauch als Nahrung. Etwa eine halbe Stunde nach dem Auslösen der Falle ist die Fangblase wieder bereit, ein neues Wassertier zu fangen und zu verdauen.


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