"Rechtliche Betreuung" von alten und kranken Menschen

In Baden-Baden dringend ehrenamtliche Helfer gesucht - Anne Zehle: „Eine Stunde pro Woche genügt“

In Baden-Baden dringend ehrenamtliche Helfer gesucht - Anne Zehle: „Eine Stunde pro Woche genügt“
SKF-Geschäftsführerin Anne Zehle, Betreuer Hans Joachim Stabel und Herr S. im Pflegeheim Schafberg. Foto: SKF

Baden-Baden, 07.04.2018, Bericht: Redaktion Dringend sucht der gemeinnützige Verein Sozialdienst katholischer Frauen e. V., SkF, ehrenamtliche Mitarbeiter «für die Betreuung von Menschen, die ihre rechtlichen Angelegenheiten nicht mehr selbstständig wahrnehmen können» appelliert Anne Zehle, Geschäftsführerin des SkF in Baden-Baden.

Der SkF e. V. ist ein Fachverband innerhalb des Deutschen Caritasverbandes. In Baden-Baden existiert er bereits über 100 Jahre.

Die Erklärung des SkF im Wortlaut:

«Allein gelassen wird niemand», betont die diplomierte Pädagogin. Denn: «Wir bereiten jeden Interessenten intensiv auf die Aufgabe vor. Wir wissen, dass es Hürden gibt. Aber ich kann versichern: Nach der ersten Einführung entpuppt sich das Engagement schnell als Bereicherung für das eigene Leben.» Denn, so der SkF e. V. in einer Mitteilung: Meistens sind die Menschen, die betreut werden, sehr dankbar. Außerdem stelle sich schnell eine große Befriedigung ein, weil in dem anspruchsvollen ehrenamtlichen Dienst erlernte Kompetenzen und Fähigkeiten, die man im Laufe des Lebens erworben hat, sehr gefragt sind. «Das merken wir zum Beispiel oft bei Rentnern und Pensionären; die freuen sich, dass sie ihr Wissen so nützlich anwenden können nach dem aktiven Berufsleben», so Anne Zehle.

Die Betreuung von Menschen, die ihre eigenen Angelegenheiten nicht mehr oder nur noch teilweise erledigen können, sei zwar durchaus anspruchsvoll. Aber wer Lebenserfahrung mitbringe, Einfühlungsvermögen habe und vor ein bisschen Bürokratie nicht zurückschrecke, finde sich schnell zurecht. Und, so der SKF in der Mitteilung weiter: eine Stunde pro Woche genügt! «Das ist tatsächlich der durchschnittliche Zeitaufwand bei der Betreuung von Menschen zum Beispiel mit Demenz im Altersheim.», berichtet Anne Zehle. Und natürlich, ergänzt ihre Kollegin Stefanie Hirth, «nehmen wir auch Rücksicht auf persönliche Interessen sowie die Motivation der Ehrenamtlichen. Steht mehr oder eher weniger Zeit für die Tätigkeit zur Verfügung, ‘liegen’ einem eher Menschen mit seelischer Behinderung oder körperlicher Einschränkung…, all´ das wird berücksichtigt bei der Auswahl. »

Ehrenamtliche Betreuer sind zuständig für Angelegenheiten, die der Betreute nach Auffassung eines Arztes nicht mehr selbst erledigen kann. Diese Angelegenheiten werden in sogenannten Aufgabenkreisen beschrieben. Das kann zum Beispiel sein: Gesundheitssorge, Arztgespräche, Einwilligung in medizinische Maßnahmen, Vermögenssorge, Kontoverwaltung, Zahlungsverkehr, Behördenangelegenheiten, Antragstellungen, sowie Wohnungs- und Heimangelegenheiten. «Rechtliche Betreuung» bedeutet zudem, dass die Betreuerin oder der Betreuer selbst keine tatsächliche Hilfe leisten muss, sondern dafür zuständig ist, diese zu organisieren.

Und natürlich, so Anne Zehle: «Die Ehrenamtlichen sind umfangreich versichert über unseren Verein. » Die sogenannte Aufwandsentschädigung, die Ehrenamtliche erhalten, sei nicht wirklich hoch, sondern beläuft sich auf jährlich 399 Euro. Aber, das betont die Geschäftsführerin: «Man macht die Welt ein wenig schöner, reicher und menschlicher. »

Exakt das tut Hans Joachim Stabel. Seit nunmehr 20 Jahren bringt sich der heute 75-jährige Baden-Badener als ehrenamtlicher Betreuer ein: Er sieht im sozialem Engagement eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Der Auslöser vor mehr als zwei Jahrzehnten: «Eine alte Dame war im Heim ganz allein. Ich sah, wie verloren sie war ohne einen Fürsprecher. Das wollte ich ändern.» Und nach inzwischen 22 Betreuungen weiß er: «Es ist ein Geben und Nehmen: Man bekommt viel zurück. Wenn ich nach den Besuchen wieder nach Hause komme, sind die Batterien voll. Das macht mich zufrieden» Interessenten wenden sich bitte an den Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Baden-Baden unter Telefon:07221 30 22 79-42 oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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