Aus dem Rathaus Karlsruhe

Karlsruhe gedenkt dem Verbrechen an Sinti und Roma – Vor 80 Jahren in Ghettos und Lager verschleppt

Karlsruhe, 20.05.2020, Bericht: Redaktion Die Stadt Karlsruhe erinnert sich an ein finsteres Kapitel in ihrer Geschichte. Am 16. Mai 1940 wurden im Deutschen Reich etwa 2.800 so genannte «Zigeuner» verhaftet.

Zunächst wurden sie in Sammellager gebracht und dann in das «Generalgouvernement Polen» verschleppt. In Arbeitslagern oder Ghettos kamen viele der Sintis und Romas ums Leben.

Die Mitteilung aus der Stadt Karlsruhe im Wortlaut:

In Karlsruhe wurden Sinti-Familien aus der Stadt und der Region, etwa 200 Personen, im Polizeipräsidium am Marktplatz zusammengetrieben und von dort mit Lastwagen in das als Sammellager genutzte Zuchthaus Hohenasperg gebracht.

Etwa die Hälfte der dann in das besetzte Polen Deportierten kam in der Folgezeit um. Während in den von Deutschland besetzten Ländern Osteuropas ein Völkermord an den Sinti und Roma, dem Hunderttausende zum Opfer fielen, stattfand, wurde im Deutschen Reich diese «Endlösung» Ende 1942 angegangen. Am 16. Dezember 1942 ordnete Heinrich Himmler an, alle noch im Reichsgebiet und den besetzten Ländern lebenden Sinti und Roma in Vernichtungslager zu schicken. Aufgrund dessen wurden im März 1943 über 20.000 Sinti und Roma als «rassisch minderwertig» nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo bis zu dessen Ende 1944 über zwei Drittel an Hunger, Misshandlungen, Krankheit oder medizinischen Experimenten ihr Leben verloren. Darunter waren wieder zahlreiche Karlsruherinnen und Karlsruher.

Gedenkveranstaltung wird nachgeholt. Ausfallen muss die von der Stadt Karlsruhe am 20. Mai geplante Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation wegen der Covid-Einschränkungen. Die Veranstaltung und eine begleitende Wanderausstellung des Landesverbands der Sinti und Roma werden aber im nächsten Jahr nachgeholt.


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