Aus dem Rathaus Gernsbach

Gernsbach ist eine kleine Reise wert – Historische Gartenfigur im Katz’schen Garten

Gernsbach ist eine kleine Reise wert – Historische Gartenfigur im Katz’schen Garten
BM Christ bedankt sich bei Jürgen Illig für das große Engagement der ehrenamtlichen Helfer im Katz’schen Garten. Foto: Stadt Gernsbach

Gernsbach, 27.06.2020, Bericht: Rathaus Der Katz’sche Garten ist ein wahres Kleinod inmitten der Stadt. Die Anfang des 19. Jahrhunderts angelegte, prachtvolle Gartenanlage am Murgufer stammt aus dem Besitz der einflussreichen Murgschifferfamilie Katz und wurde in den 1960er Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mit den Jahren verfiel der Garten jedoch und die Gäste blieben fern.

1995 überlegten Anne Scheible und Jürgen Illig aus Gernsbach gemeinsam, wie man die wunderschön gelegene Parkanlage mit ihren wertvollen Sammlerstücken und Bauwerken wieder zu ihrer früheren Pracht verhelfen könnte. Sie sammelten historische Unterlagen und legten der Stadtverwaltung ein tragfähiges Restaurationskonzept vor. Daraufhin gründete sich der Arbeitskreis Katz’scher Garten.

Nur das große Engagement der Arbeitskreismitglieder im vergangenen Vierteljahrhundert sicherte den Erhalt des Gernsbacher Kleinods. Mit vielen Spenden konnten sie Anschaffungen und Instandhaltungen von Kunstgegenständen tätigen; zahllose Arbeitsstunden verbrachten sie zugunsten der Pflege und Verschönerung des besonderen Gartens mit seinen Einrichtungen.

So erwarb der Arbeitskreis Katz’scher Garten eine kunstvoll gefertigte Sandsteinskulptur von Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert, die aus dem Raum Dresden stammte. Die Frauengestalt in Lebensgröße von 1,60 m ist in ihrer Ausfertigung aus feinem grauem Sandstein ein Meisterwerk von einem unbekannten Künstler der damaligen Zeit. Bis zur ihrer Aufstellung musste die Schönheit allerdings lange warten, da ein passender Sockel erst gesucht werden musste. Im Herbst 2019 erwarb der Arbeitskreis ein stilistisch passendes, barockes Postament aus weißlichem Sandstein, auf dessen Rückseite das Erbauungsjahr mit 1751 angegeben ist. Der Schriftzug «Tritrinas Maria» auf der frontseitig angebrachten barocken Medaille steht für die Dreifaltigkeit und wird von zwei Engelsputten gehalten. Aufgrund der Beschaffenheit ist anzunehmen, dass dieser kirchliche Sockel zuvor ein Kreuz trug.

Vor Aufstellung des Werkes nahm der Restaurator Bertram Schwörer aus Kuppenheim kleinere Restaurierungsarbeiten an der Figur vor. Sie wies mehrere Gesteinsabplatzungen am Gewand und Gesicht auf sowie schwarze Teerrückstände, die von einer großen Hitze, vermutlich von einem Brand herrührten. Nach der Instandsetzung musste der Sockel saniert werden, wobei Reinhold Krieg vom Arbeitskreis das oberste Podest entfernte, um einen sicheren Stand der Figur zu gewährleisten. Josef Kern nahm die Reinigung des Sockels vor. Weiter wurde ein Fundament mit einer Sandsteinplatte an der Sandsteinmauer unten am Murgufer geschaffen. Nun galt es, die historischen Steine an Ort und Stelle zusammenzufügen. Um die 600 kg und 350 kg schweren Stücke auf das Murgvorland zu befördern und dort an ihrem neuen Standort zu positionieren, orderte der Arbeitskreis einen speziellen Spinnenkran. Seit der Öffnung im Mai kann das kunsthistorische Denkmal besichtigt werden, das die untere Gartenanlage an der Murg weiter aufwertet.


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