Aus der Polizeidirektion Offenburg

Raubüberfall auf Baden-Badener Juwelier vor der Aufklärung - Mutmaßliche Räuber in der Schweiz festgenommen

Raubüberfall auf Baden-Badener Juwelier vor der Aufklärung - Mutmaßliche Räuber in der Schweiz festgenommen
Ob die beiden Festgenommenen auch an dem Überfall auf den Juwelier Thoma beteiligt waren, wird noch untersucht. Foto: goodnews4-Archiv

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goodnews4-O-TON-Interview von Alisa Melcher mit Patrick Bergmann

Baden-Baden, Gaggenau, Pratteln/Schweiz, 10.03.2018, Bericht: Polizei Der Polizei im Schweizer Kanton «Basel Landschaft» ist Ende Januar die Festnahme zweier mutmaßlicher Räuber geglückt. Die beiden 22 und 57 Jahre alten Männer stehen im Verdacht, am 29. Januar einen Juwelier in der Baden-Badener Innenstadt überfallen zu haben.

Danach, so der Stand der bisherigen Ermittlungen der Rastatter Kripo, dürfte das verdächtige Duo in einem zuvor in Heidelberg mutmaßlich entwendeten Golf über die A 5 und die eidgenössische A 2 bis nach Pratteln geflüchtet sein. Dort wurde den Männern nur drei Stunden nach der mutmaßlichen Tat in Baden-Baden ein totalgefälschtes Kennzeichen zum Verhängnis. Das am Golf angeschraubte Blechschild fiel einer Schweizer Streifenbesatzung auf, die das Fahrzeug mitsamt Insassen auf der Autobahn kontrollierte.

Durch die im Anschluss durchgeführten Spurensicherungsmaßnahmen schloss sich der Kreis. Beim Abgleich eines in dem mutmaßlichen Fluchtfahrzeug durch die Schweizer Behörden gesicherten Fingerabdrucks ergab sich eine Übereinstimmung zu einer daktyloskopischen Spur, die am 26. Januar durch Kriminaltechniker in einem bei Gaggenau-Selbach verlassen abgestellten VW-Golf festgestellt wurde. Dieser wurde kurz zuvor von einer Polizeistreife in der Baden-Badener Innenstadt verfolgt, weil dessen Insassen mit großer Wahrscheinlichkeit einen Coup auf einen Juwelier vorbereitet hatten.

Dass die damalige Vermutung durchaus ihre Berechtigung hatte, zeigte sich drei Tage später. Am 29. Januar wurde ein Juweliergeschäft unweit des Leopoldsplatzes überfallen. Wie die Auswertung der Spuren und Bilder nun vermuten lässt: Von mutmaßlich ein und denselben Männern. Die beiden 22 und 57 Jahre alten verdächtigen litauischen Staatsbürger befinden sich seit ihrer vorläufigen Festnahme in der Schweiz wegen des Verdachts des Pkw-Diebstahls in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hat internationale Haftbefehle wegen schwerer räuberischer Erpressung und die Auslieferung der Inhaftierten nach Deutschland beantragt. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.


Abschrift des goodnews4-O-TON-Interviews mit Patrick Bergmann:

goodnews4: Uns liegt ein Bericht von heute Morgen vor. Demnach gab es in der Schweiz Festnahmen auch in Zusammenhang mit einen Überfall auf ein Juwelier in Baden-Baden. In der Mitteilung steht, dass die Festnahme der mutmaßlichen Täter Ende Januar erfolgte. Ist das richtig, oder könnte es sein, dass Sie Ende Februar meinten?

Patrick Bergmann: Nein, das ist richtig. Die Festnahme erfolgte noch an dem Tag, an dem die beiden Verdächtigen in Baden-Baden vorstellig wurden. Es war so, dass die schweizer Kollegen zum Zeitpunkt der Festnahme natürlich noch nicht wussten, mit wem sie es zu tun haben, denn der Verdacht richtete sich zuerst mal auf den Diebstahl eines Fahrzeuges, denn die beiden Herren wurden dort kontrolliert in einem Golf mit totalgefälschtem Kennzeichen und bis der Rückschluss auf die mutmaßlichen Tat in Baden-Baden gezogen werden konnte, gingen natürlich noch einige Wochen ins Land. Man fand in dem Fahrzeug in der Schweiz daktyloskopische Spuren, also Fingerabdrückte, die nach deren Sicherung über einen Computer- oder EDV-Abgleich dann den Rückschluss auf die Tat in Baden-Baden brachten. Dies aber auch nicht direkt, denn die Fingerspuren ergaben einen Treffer auf wiederum gesicherte Fingerabdrücke in einem Fahrzeug, das wenige Tage vor der Tat in Baden-Baden zum ausbaldovern möglicher geeigneter Geschäfte in Baden-Baden genutzt wurde. Hierbei wurden die Verdächtigen gefilmt und die Bilder der damals gefilmten Personen haben eine hohe Übereinstimmung mit den Bildern der Täter am Tag des Überfalls.

goodnews4: Warum wurden die Informationen erst jetzt veröffentlicht?

Patrick Bergmann: Wie bereits erwähnt, der Rückschluss auf die möglichen Verdächtigen ergab sich natürlich erst viel später durch den Abgleich der Fingerabdrücke. Das bedeutet, zum Zeitpunkt der Festnahme in der Schweiz war noch lange nicht klar um wen es sich handelt.

goodnews4: Weiß man denn, ob die Täter auch möglicherweise etwas mit dem Überfall auf den Juwelier Thoma zu tun haben, der Anfang Dezember letzten Jahres stattfand?

Patrick Bergmann: Ein möglicher Zusammenhang wird nach wie vor geprüft. Konkrete Hinweise haben wir hierzu leider noch nicht.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Alisa Melcher für goodnews4.de.

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