Aus dem Rathaus Rastatt

Bestattung unter Bäumen – Baumhain im Rastatter Waldfriedhof eingeweiht – „Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen“

Bestattung unter Bäumen – Baumhain im Rastatter Waldfriedhof eingeweiht – „Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen“
Pfarrer Ralf Dickerhof und Dr. Ulrich Zimmermann weihen den ersten Rastatter Baumhain auf dem Waldfriedhof ein. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 10.12.2019, Bericht: Rathaus Es ist ein ganz besonderer Ort, an dem Verstorbene die letzte Ruhe finden und zurück in den Kreislauf der Natur kehren. Auf dem Rastatter Waldfriedhof wurde am Freitag der erste Baumhain der Stadt eingeweiht und von den Rastatter Geistlichen, Pfarrer Ralf Dickerhof und Pfarrer Dr. Ulrich Zimmermann, gesegnet.

Unter Birken, Zierkirschen, Amberbäumen, Ahornen und Kupferfelsenbirnen können Angehörige ihre Liebsten nun bestatten.

Mit der Anlage eines Baumhains kommt die Stadtverwaltung Rastatt der gestiegenen Nachfrage nach sowohl pflegefreien, als auch naturnahen Bestattungsmöglichkeiten nach. «Der Wandel der Zeit, die bestimmt ist durch eine zunehmende Individualität der Lebenswege, ist in allen Lebensbereichen spürbar», sagte Bürgermeister Raphael Knoth bei der Einweihung. Lebte man früher stärker in festen Gemeinschaften, spreche man heutzutage eher von einem Lebensabschnittspartner. Auch der häufigere Wechsel des Wohnortes gehörte hierzu. «Es sind Veränderungen, auf die wir uns einstellen müssen und die man auch bei der Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen spürt», so Knoth.

Nachdem der Gemeinderat im Mai dieses Jahres grünes Licht für die Anlage des Hains gegeben hatte, wurde bereits im Herbst mit den Arbeiten auf dem rund 1.350 Quadratmeter großen Areal begonnen, das bei Bedarf noch erweiterbar ist. Zum bestehenden Baumbestand pflanzten die Technischen Betriebe weitere 33 Bäume, im Frühjahr kommen noch vier junge Albizien hinzu. Die Herstellungskosten für Baumpflanzungen und Neuerschließung des Feldes betrugen rund 27.000 Euro.

Unter den Bäumen finden insgesamt 255 Urnenreihen- oder Urnenwahlgräber Platz. Am Rand gibt es außerdem fünf Erdreihengrabstätten. Da die Gräber nach der Bestattung direkt wieder mit Gras bepflanzt werden, sind sie als solches nicht mehr erkennbar. Namenstafeln, die in Rindenmulch rund um die Bäume verlegt werden, erinnern dann an die Verstorbenen.

Zuspruch für diese alternative Form der Bestattung fand das städtische Projekt auch unter den Geistlichen der katholischen und evangelischen Kirchen Rastatts, wie der katholische Pfarrer Ralf Dickerhof betonte. Durch die zentrale Lage des Baumhains in der Stadt könne eine solche Beisetzung auch seelsorgerisch begleitet werden. In seiner Predigt ging Pfarrer Dr. Ulrich Zimmermann von der evangelischen Thomasgemeinde auf Leben, Tod und Auferstehung ein. Apostel Paulus etwa habe Sterben und Auferstehung mit einem Samenkorn verglichen, aus dem, wenn man es in die Erde sät, eine neue kraftvolle Pflanze entsteht. «Wenn wir einen Leichnam wie einen Samen in die Erde legen, wird er nicht absterben, sondern Gott wird ihm neues Leben geben», so Zimmermann. Der Tod sei nicht das Ende. Das verdeutlichte auch das Lied, das Sabrina Burkard zum Abschluss der Segnung wählte. Sie sang das bekannte Gedicht und katholische Kirchenlied von Dietrich Bonhoeffer »Von guten Mächten treu und still umgeben», das zugleich Trost und Hoffnung spenden soll.


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