Aus dem Rathaus Rastatt

Eine Online-Reise durch die Welt – Rastatter Oberbürgermeister Pütsch berichtet über die Corona-Lage der Partnerstädte

Eine Online-Reise durch die Welt – Rastatter Oberbürgermeister Pütsch berichtet über die Corona-Lage der Partnerstädte
Virtuell tauschte sich OB Pütsch mit seinen Kollegen aus Rastatts Partnerstädten aus, hier mit Ostrovs BM Bureš. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 24.12.2020, Bericht: Rathaus Die zweite Welle der Corona-Pandemie beeinflusst auch das öffentliche Leben in Rastatts Partnerstädten stark. Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch hat sich in den vergangenen Tagen mit seinen Kollegen und Städtepartnerschaftsbeauftragten in Fano, Entre Rios, New Britain, Orange und Ostrov über die aktuelle Situation bei ihnen vor Ort ausgetauscht.

Weil das Rathaus in Rastatts britischer Partnerstadt Woking aufgrund des dortigen harten Lockdowns derzeit komplett geschlossen ist, wird OB Pütsch das Gespräch mit Bürgermeisterin Beryl Hunwicks erst im neuen Jahr führen können.

Es war für alle ein anstrengendes und herausforderndes Jahr, das mit vielen Unsicherheiten einherging und dennoch schnelles Handeln erforderte. Ganz still stand das öffentliche Leben aber dennoch zu keinem Zeitpunkt. In Tschechien standen etwa kürzlich Landkreiswahlen an. Dabei wurde Ostrovs Bürgermeister Jan Bureš zusätzlich zum Vize-Hauptmann des Landkreises Karlsbad gewählt. Auch in Guarapuava, Teil der brasilianischen Patenstadt Entre Rios, fand im November eine Bürgermeisterwahl statt. Zum Stadtpräfekt wurde Celso Góes gewählt. Und nicht zuletzt die Präsidentschaftswahlen in den USA, bei der sich die Bürgerinnen und Bürger von New Britain mehrheitlich für den Demokraten Joe Biden ausgesprochen hatten. New Britains Bürgermeisterin Erin Stewart indes gilt als moderate Republikanerin.

Trotz allem bestimmte im vergangenen Jahr kein anderes Thema das öffentliche Leben derart wie das Corona-Virus. In Ostrov etwa gilt aktuell die vierte von insgesamt fünf Warnstufen. In manchen Stadt- und Landkreisen in Tschechien wurde bereits Warnstufe fünf erreicht. Gaststätten und Fitnessstudios sind geschlossen. Der Einzelhandel ist zwar weiterhin geöffnet, man rechne jedoch spätestens nach Weihnachten wieder mit verordneten Schließungen, so Bürgermeister Jan Bureš im Gespräch mit OB Pütsch. Ab Januar sollen die landesweiten Corona-Impfungen losgehen. Bureš geht davon aus, dass im Landkreis rund 2.000 Impfungen pro Tag durchgeführt werden können.

In Italien hat sich die Corona-Lage in den vergangenen Tagen verschärft, sodass auch dort Geschäfte und Restaurants wieder schließen mussten. Lediglich über die Weihnachtstage sollen die Regelungen gelockert werden. Die Wirtschaft, insbesondere der Tourismus, zehrt noch von den Einkünften des Sommers, der sowohl für die Hotels und Restaurants als auch für den Einzelhandel in Fano gut verlief, berichtete Fanos Bürgermeister Massimo Seri. Viele Hotels hätten zudem staatliche Hilfen erhalten. Große Feierlichkeiten zum Karneval im Februar wird es indes nicht geben. Der traditionelle Festumzug soll im Sommer nachgeholt werden. Seri nutzte das virtuelle Gespräch, um OB Pütsch bereits jetzt zu diesem Ereignis einzuladen.

 

Trotz der hochsommerlichen Temperaturen, die derzeit im brasilianischen Entre Rios herrschen, sind die Corona-Fallzahlen in den vergangenen Wochen stark angestiegen. Sehr lange sei die Gesamtregion Parana im Süden Brasilien von Corona nur mäßig betroffen gewesen, wie Jörge Karl, Präsident der Genossenschaft Agraria in Entre Rios, erzählte. Die Schulen sind seit März geschlossen, der Unterricht in Entre Rios findet jedoch online statt. Die Kinder der Gemeinde profitieren von dem Angebot der privaten Leopoldina-Schule, die durch die Genossenschaft Agraria getragen wird.

Im US-Bundesstaat Connecticut, zu dem auch New Britain gehört, sind trotz des zuletzt starken Anstiegs an Corona-Neuinfektionen die Schulen und der Einzelhandel weiterhin größtenteils geöffnet. Finanzielle Corona-Hilfen für Unternehmen, die ihren Betrieb aufgrund der Pandemie einstellen mussten, gibt es in der freien Wirtschaft der USA nicht. Jeder sei für sich selbst verantwortlich, kommentierte Erin Stewart, Bürgermeisterin in New Britain. Auch die Weihnachtsstimmung soll durch die Pandemie nicht getrübt werden. Und so stehe ein gigantischer Weihnachtsbaum mit tausenden von Lichtern vor dem Rathaus, berichtete Stewart.

Anders als viele andere europäische Länder hatte Frankreich zuletzt seine strengen Corona-Regelungen aufgrund deutlich rückläufiger Fallzahlen gelockert. Das sah im November noch ganz anders aus, auch in Rastatts französischer Partnerstadt Orange, wie Bürgermeister Jacques Bombard erzählte. Nachdem die Stadt in der Provence von der ersten Corona-Welle kaum betroffen gewesen sei, habe sich die zweite Welle dort im Herbst mit deutlich größter Wucht gezeigt. Die Folge: Ein zweiter Lockdown wurde für November in ganz Frankreich verhängt mit strengen Ausgangssperren und Schließung der Gastronomie und Geschäfte. Inzwischen hätten aber alle Geschäfte wieder auf und aus der Ausgangssperre wurde eine nächtliche Ausgangsbeschränkung.

Alle Gesprächspartner einte am Ende der Telefonate die Hoffnung, dass die Pandemie bald überwunden ist und persönliche Besuche wieder stattfinden können. Das Corona-Virus führe zwar zu einer räumlichen Trennung, die intensiven menschlichen Beziehungen auch über Ländergrenzen hinweg würden durch das Virus aber nicht durchtrennt, so Pütsch, der allen trotz der Umstände ein frohes Fest wünschte.


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