Aus dem Rathaus Rastatt

Gesprächsabend zu Missbrauchsvorwürfen in Kita Rheinau-Nord – Eltern „äußerst aufgewühlt“

Gesprächsabend zu Missbrauchsvorwürfen in Kita Rheinau-Nord – Eltern „äußerst aufgewühlt“
Foto: goodnews4-Archiv

Rastatt, 02.10.2020, Bericht: Redaktion «Nach Bekanntwerden der schrecklichen Missbrauchsvorfälle in der katholischen Kita St. Michael in Wintersdorf herrscht nach wie vor große Betroffenheit auch bei der Stadtverwaltung Rastatt – zumal der beschuldigte Erzieher 2016 vorübergehend auch in der städtischen Kita Rheinau-Nord beschäftigt war», teilte die Rastatter Stadtverwaltung gestern schriftlich mit.

Um die Eltern der 2016 in der Kita betreuten Kinder zu informieren und sich mit Ihnen auszutauschen, habe die Verwaltung am vergangenen Dienstag zu einem Gesprächsabend unter Leitung von Bürgermeister Arne Pfirrmann eingeladen. 30 Eltern nahmen nach Angaben des Rastatter Rathauses teil «und damit nahezu alle, deren Kinder seinerzeit in der Gruppe des Erziehers waren».

Die weitere Mitteilung aus dem Rastatter Rathaus im Wortlaut:

Sie bekannten mehrfach, sie seien wegen der im Raum stehenden Vorwürfe äußerst aufgewühlt. Bürgermeister Pfirrmann und der städtische Kundenbereichsleiter Jörg Böhmer zeigten größtes Verständnis für die Sorgen, Unsicherheiten und Wut der Eltern, auch wenn die laufenden Ermittlungen bisher keine Vorfälle in der Kita Rheinau-Nord ergeben hätten. Stadt und Polizei seien in engem Austausch und würden alles daran setzen, die Vorgänge lückenlos und möglichst schnell aufzuklären.

Als Expertinnen für Missbrauchsfälle äußerten sich Kriminalhauptkommissarin Christina Dechênes und Sozialpädagogin Ulrike Fritsch vom Rastatter Verein Feuervogel – Verein für ein selbstbestimmtes Leben, frei von sexueller Gewalt – zur Einschätzung der Situation. Und sie gaben Tipps, was Eltern tun können. So sei es enorm wichtig, den Kindern gegenüber Ruhe zu bewahren und ihnen dadurch Schutz und Sicherheit zu vermitteln. Oftmals dauere es mehrere Wochen, bis ein Kind nach und nach Dinge erzähle. Eltern sollten nie Druck ausüben und «nachbohren», sondern offene Fragen stellen und den Kindern keine Worte in den Mund legen. Sich genau an 2016 zu erinnern, dürfte den Kindern außerdem nicht leichtfallen. Zur Aufklärung beitragen könnten hier die sogenannten Portfolio-Ordner, die in den städtischen Kitas für jedes Kind angelegt und den Eltern zur Verfügung gestellt werden. Dort sind Jahr für Jahr die Entwicklung des jeweiligen Kindes dokumentiert und Auffälligkeiten notiert. Die anwesenden Kita-Leiterinnen Krista Kessler und Sharina Gall schlugen den Eltern vor, genau in den Ordnern nachzuschauen.

 

Und was können Eltern tun, wenn sie das starke Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt?

Zunächst sollten sie das Gespräch mit der Kita-Leitung suchen, so die Empfehlung der Polizei beim Gesprächsabend. Besteht der Verdacht auch noch nach dem Gespräch, wird als nächster Schritt zuerst ein Beratungsgespräch beim Verein Feuervogel empfohlen. Erhärtet sich der Verdacht, erfolgt im letzten Schritt die Kontaktaufnahme mit der Kriminalpolizei.

Zum Abschluss des Gesprächsabends ermunterte Bürgermeister Pfirrmann die Eltern: «Nehmen Sie die Gesprächsangebote der Kita, von Feuervogel und der Polizei an.» Präventionsangebote sollten, wo immer es geht, wahrgenommen werden. «Unsere gemeinsame Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass Kinder in einer Welt frei von Gewalt, von sexueller Gewalt im Besonderen, aufwachsen können.»


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