Aus dem Rathaus Rastatt

Nicht alle Kinder können schon gut Deutsch - Stadt sucht Unterstützer für Sprachförderprojekt ISI

Nicht alle Kinder können schon gut Deutsch - Stadt sucht Unterstützer für Sprachförderprojekt ISI
Die Kinder lernen spielerisch Deutsch. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 12.09.2018, Bericht: Rathaus Das Schuljahr hat begonnen − für viele Grundschulkinder, gerade Erstklässler, beginnt damit eine spannende Zeit.

Doch nicht alle Kinder können sich schon gut auf Deutsch ausdrücken und trauen sich vielleicht nicht, aktiv im Unterricht mitzumachen. Dafür gibt es in Rastatt ein passendes Sprachförderprojekt: das Programm «Interkulturelles Lernen − Sprachförderung − Integration», kurz ISI. Bei dem Programm erweitern Fachkräfte für Deutsch als Zweitsprache sowohl theoretisch als auch ganz praktisch den Wortschatz von Grundschulkindern. In kleinen Gruppen von bis zu maximal zwölf Teilnehmern lernen die Kinder spielerisch und kreativ neue Wörter und Satzzusammenhänge − und das mit Erfolg. Inzwischen haben schon rund 550 Rastatter Kinder aus 20 verschiedenen Ländern von der Förderung profitiert. Zusammen lernt es sich eben am besten.

Koordiniert und geleitet wird das Programm von Beate Walter-Kölmel. Die städtische Schulsozialarbeiterin hat viel Erfahrung mit Kindern, die nicht mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind. Sie ist überzeugt von ISI. «Die offene Unterrichtsform ermöglicht es, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder einzugehen», berichtet sie. Die Kinder nehmen am Training freiwillig teil und treffen sich für ein Jahr zusätzlich zum regulären Unterricht einmal wöchentlich. Aber wie kann man sich eine solche Unterrichtsstunde vorstellen? «Nehmen wir zum Beispiel das Thema Obst», erklärt Walter-Kölmel. Das ist etwas Greifbares und zudem Erlebbares, womit alle Kinder etwas anfangen können. «Zunächst führen wir die Wörter mit Hilfe von Bildern und Arbeitsblättern ein. Wenn die Wörter einigermaßen sitzen, können wir mit den Kindern im Gemüseladen einkaufen und gemeinsam einen Obstsalat zubereiten», so Walter-Kölmel. Dieses gemeinsame Handeln und Tun rege das Sprechen an, erklärt sie. Und so werden oft aus schüchternen und eher schweigsamen Kindern nach einiger Zeit und mit viel Übung − und auch nicht sofort fehlerfrei − Kinder, die selbstsicherer sprechen. «Wir bekommen da von den Lehrern sehr positive Rückmeldungen», sagt sie. Die Kinder hätten mehr Mut zum Sprechen und Mitmachen.

Das Programm gibt es seit 2005. Ins Leben gerufen hat Beate Walter-Kölmel es noch während ihrer Tätigkeit bei der Gemeinwesenarbeit West in Kooperation mit der Anne-Frank-Schule. Gab es das Angebot zunächst für die Hansjakob-Schule und die Johann-Peter-Hebel-Schule, hat es sich über die Jahre erweitert. Walter-Kölmel nahm ISI 2008 mit ihrem Wechsel zur Schulsozialarbeit praktisch mit. Und so gehört ISI mittlerweile auch in der Karlschule, der Gustav-Heinemann-Schule und der Hans-Thoma-Schule zum festen Bestandteil. Die Kinder kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Ländern: aus der Türkei, Polen, Ungarn, der Ukraine, Russland, Serbien, Kroatien, Mazedonien, Italien, Nigeria, Spanien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Albanien, Mazedonien, dem Irak, Syrien und Iran.

Damit das Training auch im Schuljahr 2018/ 2019 fortgesetzt werden kann, sucht die Stadt noch ausgebildete Deutschlehrer/innen oder Personen mit ähnlicher Qualifikation für einzelne Schulen. Wer Interesse hat, wendet sich an Beate Walter-Kölmel vom Fachbereich Jugend, Familien und Senioren der Stadt Rastatt unter Telefon 07222 972-9140 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


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