Aus dem Rathaus Rastatt

Rastatts Jugenddelegation nimmt Arbeit auf – „Von Politikverdrossenheit war dort nichts zu spüren“

Rastatts Jugenddelegation nimmt Arbeit auf – „Von Politikverdrossenheit war dort nichts zu spüren“
Mit vielen Ideen, Wünschen und Forderungen startet die Jugenddelegation in ihr Arbeitsjahr. Foto: Stadt Rastatt

Rastatt, 05.12.2019, Bericht: Rathaus Für die einen endete ihre Zeit als aktive Mitglieder der Jugenddelegation, für die anderen fiel am vergangenen Donnerstag der offizielle Startschuss für den Beginn des Arbeitsjahres.

Bei der konstituierenden Sitzung der neuen Jugenddelegation im großen Ratssaal blickte Bürgermeister Arne Pfirrmann auf ein erfolgreiches Arbeitsjahr der Jugenddelegation zurück. Für ihr Engagement dankte Pfirrmann den 30 Mitgliedern, von denen 16 auch im kommenden Jahr weiter aktiv sind, und überreichte ihnen eine Urkunde.

Seit der Novelle der Gemeindeordnung in Baden-Württemberg Ende 2015 sind Städte und Gemeinden verpflichtet, Jugendliche an Projekten und Vorhaben der Stadt, die jugendrelevant sind, zu beteiligen. An zwölf solcher städtischen Beteiligungsprojekte – und damit an doppelt so vielen Projekten wie im Jahr zuvor – hatten die Jugendlichen im vergangenen Arbeitsjahr mitgewirkt, wie Bürgermeister Pfirrmann betonte. Besonders beeindruckt habe ihn der Politik-Workshop, den die Jugendlichen gemeinsam mit dem städtischen Jugendbeteiligungsreferenten Florian Seeland im Vorfeld der Kommunalwahlen im Mai auf die Beine gestellt haben. «Von Politikverdrossenheit war dort nichts zu spüren», erinnert sich Pfirrmann. Es sei wichtig, jungen Menschen eine Stimme zu geben. Auch wenn sie nicht immer berücksichtig werden könne, werde sie dennoch ernst genommen. «Für pluralistische Meinungen und gelebte Demokratie seid ihr der Garant! », wandte sich Pfirrmann an die Jugendlichen. Florian Seeland ergänzte, dass die Mitarbeit in der Jugenddelegation nicht nur der Interessensvertretung diene. Sondern es solle auch ein Lernfeld sein, in dem sich persönliche Potentiale, Ansichten und Fähigkeiten entfalten können.

In sechs Arbeitsgruppen mit verschiedenen Schwerpunkten engagierten sich die Jugendlichen im vergangenen Jahr: Jugendcafé, Kultur und Veranstaltungen, Jugendtreffplätze, Schulen, Schwimmbad sowie Sicherheit und Stadtsauberkeit. Themen, die die 43 Jugendlichen auch im kommenden Jahr weiter angehen wollen. Eine siebte, neu gegründete Arbeitsgruppe wird sich zudem mit Klimaschutz befassen.

Merit Tiede, die für die Arbeitsgruppe «Jugendcafé» sprach, machte deutlich, wie weit vorangeschritten das 17-köpfige Team mit seiner Planung sei. Das Café, das von Jugendlichen betrieben werden soll, könnte 2021 an den Start gehen. Gerade werde stadtintern geprüft, ob man eine gut gelegene Immobile dafür anmieten könne, so Tiede.

Für mehr jugendspezifische Konzerte und Open-Air-Veranstaltungen setzt sich die Gruppe «Kultur und Veranstaltungen» ein. Auch wünsche sich die Gruppe, dass das Stadtfest nicht parallel zum Karlsruher Festival DAS FEST stattfinde, um nicht mit dieser Veranstaltung konkurrieren zu müssen, erklärte Betül Özütürk. Lobende Worte fand sie für den Jahrmarkt und den Band-Contest auf dem Weihnachtsmarkt.

Unter dem Titel «Sport- und Jugendtreffplätze» formierten sich im vergangenen Arbeitsjahr acht Jugendliche, die sich dafür stark machen, dass die Anzahl, Ausstattung und Sauberkeit auf öffentlichen Sport- und Jugendtreffplätzen verbessert wird. Einen Teilerfolg haben die Jugendlichen in der Alten Bahnhofstraße erzielt, wo im kommenden Jahr ein Kombi-Platz für Fußball und Basketball entstehen soll. Auch die Umsetzung der geforderten Calisthenins-Anlage ist geplant. Von der Stadt und vom Gemeinderat wünscht sich Gruppen-Mitglied Kenan Ünlü, dass sie «sich mutiger und aktiver für die Interessen der Jugendlichen einsetzen und ihnen Räume in der Stadt anbieten, an den sie willkommen sind».

Sich breiter aufstellen will die fünf-köpfige Gruppe «Schulen». Ihr Wunsch: den Kontakt zu allen Schulen herstellen und eng verzahnt mit den jeweiligen Schülermitverwaltungen (SMV) zusammenzuarbeiten, damit jede Schule repräsentiert wird. Konkret fordern sie ein einheitliches Hitzefrei und die Verbesserung des ÖPNV, sagte Julia Matrisotto.

Die «Schwimmbad» -Gruppe blickte derweil stolz auf ihre Errungenschaften. Ihre Wünsche an das neue Kombibad, eine Kletterwand und ein Sprungturm, wurden in den Planungen berücksichtigt und sogar erweitert. Ulrich Fahr hofft nun, dass das Team auch bei der nächsten Phase, der Beratung des Architektenbüros, mitwirken darf.

Handlungsbedarf sehen die Mitglieder der Arbeitsgruppe «Sicherheit und Stadtsauberkeit». Um das Sicherheitsgefühl in der Stadt zu erhöhen, fordern sie mehr Polizeipräsenz rund um die Schlossgalerie, die Bahnhofstraße und den Schlosspark. Auch wünschen sie sich eine bessere Beleuchtung an der Murg. Als positives Beispiel, um die Stadtsauberkeit voranzutreiben, nannte Simon Klein die sprechenden Mülleimer, die es seit Kurzem in der Innenstadt gibt: «Wir freuen uns, dass die Stadt bereit ist, neue Wege auszuprobieren, und wünschen uns solch eine Kreativität häufiger.»

Die Ideen der neu gebildeten Arbeitsgruppe «Klimaschutz» stellte Tamara Matity vor. Wie auch die Schulgruppe wünscht sich das Team ein besseres und gleichzeitig bezahlbares ÖPNV-Angebot. Zudem fordern sie einen Klimarat in Rastatt und fordern die Stadt und die Gemeinderäte auf, bei ihren Entscheidungen die Klimaproblematik stärker zu berücksichtigen.


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