Aus dem Rathaus Rastatt

Umwälzungsprozess der Innenstädte – Austausch von Wirtschaftsförderung und OB Pütsch mit Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie

Umwälzungsprozess der Innenstädte – Austausch von Wirtschaftsförderung und OB Pütsch mit Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie
Gastronomie, Einzelhandel, Kultur und Tourismus in Rastatt sollen stärker miteinander verzahnt werden. Foto: Archiv

Rastatt, 10.02.2021, Bericht: Rathaus Zu einem ersten digitalen Austausch zum Thema «Wie geht es nach der Corona-Pandemie in den Innenstädten weiter» haben vergangene Woche Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch und der städtische Wirtschaftsförderer Torsten von Appen Einzelhändler, Gastronomen und Hotelbetreiber aus Rastatt geladen.

Die Innenstädte befänden sich in einem Umwälzungsprozess, den die Corona-Pandemie nochmals verschärft hätte. Darauf gelte es zu reagieren, so Prof. Sven Köhler, Studiengangsleiter BWL-Handel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der als Fachreferent den Abend begleitete. Auch OB Pütsch machte deutlich: «Wir müssen die Innenstadt neu denken und sie als erlebbaren Raum gestalten.»

Die knapp 50 Unternehmer bekamen zunächst von Dr. Carsten Köhler, Direktor des Kompetenzzentrums Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen, einen Überblick über das Virus und seine Verbreitungswege. Zudem erklärte der Mediziner auf Nachfrage der Talkteilnehmer den Nutzen von Antigen-Schnelltests und sprach sich in dem Zusammenhang für einen routinemäßigen Einsatz der Tests etwa an Schulen aus.

Auf die Frage, was speziell Gewerbetreibende aus dem Corona-Lockdown lernen könnten, ging Prof. Sven Köhler ein. Die Geschäfte kämen nicht darum herum, ihren Vertrieb massiv digital auszubauen. Der Lösung für den Handel liege in der Differenzierung. Man müsse sich abheben und sich vom Online-Handel unterscheiden etwa durch Events, besonderen Service und die direkte, zielgerichtete Kundenansprache. Gewerbetreibende müssten wandlungsfähig und flexibel bleiben. Die Innenstädte selbst, so Köhler, müssten als Ort der Begegnung gesehen werden, in den nicht nur geshoppt und gegessen, sondern auch Freizeit und Kulturerlebnisse Raum finden. Insbesondere die Jugend, die über viele Jahre vernachlässigt worden sei, müsse als Zielgruppe stärker in den Fokus rücken. Auch OB Pütsch sprach sich in diesem Zusammenhang für eine ganzheitliche Betrachtung der Innenstadtbesucher aus. Zugleich bekräftigte er, dass Gastronomie, Einzelhandel, Kultur und Tourismus stärker miteinander verzahnt werden müssten. Diese Verknüpfung soll auch der künftige städtische City- und Tourismusmanager berücksichtigen, dessen Stelle derzeit ausgeschrieben ist.

 

Die städtische Wirtschaftsförderung hat des Weiteren in der kommenden Zeit einiges zur Belebung der Innenstadt geplant oder bereits umgesetzt, wie der Leiter, Torsten von Appen, berichtete. Ähnlich wie bei den gastronomischen Liefer-Angeboten hat die Wirtschaftsförderung eine Anzeige geschaltet mit allen Einzelhändlern, die einen «Click&Collect»-Service anbieten. Am 18. April ist zudem ein «Frühlingsmarkt light» mit verkaufsoffenem Sonntag geplant – sofern es die Pandemie-Lage zulässt. Darüber hinaus soll es einen wechselnden Pamina Rheinpark-Markt in Rastatt, Landau und Hagenau geben. Auch an Pop-Up-Läden will die Stadt festhalten und das Konzept weiter ausbauen, zudem könnten leerstehende Verkaufsräume in Escape Rooms umgewandelt werden. Den Zugang zu Geschäften in der Poststraße will die Wirtschaftsförderung erleichtern und durch mobile Rampen barrierefrei gestalten.

Thomas Richers, Vorsitzender des Rastatter Gewerbevereins RA3 , kündigte zudem an, dass es den Einkaufsgutschein für Geschäfte in Rastatt ab dem Frühjahr auch digital geben wird. Er soll mit einem Punktesystem ähnlich wie Payback funktionieren, und auch Nicht-Mitglieder des Gewerbevereins sollen künftig mitmachen können. Der elektronische Geschenkgutschein wird dann auch als Arbeitgeber-Gutschein nutzbar sein. Richers will zudem Rastatt als Einkaufsstadt sichtbarer machen und eine Website starten, auf der Gewerbetreibende täglich abwechselnd besondere Produkte oder Angebote vermarkten können.

Ein erster Schritt in Richtung Innenstadtbelebung sei mit dem Onlinetalk getan: «Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt, dass alle die Stadt gemeinsam vorantreiben wollen», sagte Pütsch. Das neue digitale Format soll deshalb wiederholt werden.


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