Störungen werden noch behoben

Ursache für Stromausfall in Rastatt aufgeklärt – Kettenreaktion begann in der Rotackerstraße – Stadtwerke Baden-Baden eilte zu Hilfe

Ursache für Stromausfall in Rastatt aufgeklärt – Kettenreaktion begann in der Rotackerstraße – Stadtwerke Baden-Baden eilte zu Hilfe
Foto: Archiv

Rastatt, 06.10.2023, Bericht: Redaktion Ausführlich nimmt die Stadtwerke Rastatt in einer Mitteilung von gestern zur Ursachenforschung für den Stromausfall am vergangenen Montag Stellung. goodnews4.de berichtete.

Ein Erdschluss in einem 20 kV-Kabel habe zu einer Kettenreaktion geführt. Fremdverschulden könne ausgeschlossen werden. Zur Schadensermittlung eilte die Stadtwerke Baden-Baden zu Hilfe.

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Rastatt forscht zum Stromausfall – „Intensiv dran an der Ursachenforschung“

Die Mitteilung der Stadtwerke Rastatt im Wortlaut:

Die Ursachenforschung für den Stromausfall am 02. Oktober 2023 wurde bereits am Schadenstag eingeleitet. Mittels dem Kabelmesswagen von den Stadtwerken Baden-Baden konnten die Schadensstellen schnell geortet werden. Aktuell beheben die Stadtwerke-Mitarbeitenden noch Störungen. «Wir gehen davon aus, dass die Hauptstrecken ab dem Umspannwerk Niederbühl bis Ende dieser Woche instandgesetzt sind. Den Abschluss der Instandsetzungsarbeiten für die Schadstellen im Röttererberg erwarten wir bis spätestens Dienstag», sagt Olaf Kaspryk, Geschäftsführer des lokalen Versorgers.

 

Um detailliertere Aussagen über den Zustand der Kabelstrecken zu erhalten, werden in der kommenden Woche weitere Messungen durchgeführt. Die Umschaltung zum Netzausgangszustand plane man in der übernächsten Woche. Eine Kettenreaktion des Stromausfalls habe in der Rotackerstraße begonnen. Der Ursprung des Stromausfalles war eine Schadstelle in einem bis dato unauffälligen 20 kV-Kabel in der Rotackerstraße, die den ersten Erdschluss verursachte. Wenige Sekunden später kam es zum zweiten Erdschluss im Be-reich der Danzigerstraße. Durch den funktionierenden Netzschutz wurde der erste Erdschluss kompensiert. Doch in Folge des zweiten Erdschlusses kam es dann zu Kurzschlüssen, die wiederum zu ordnungsgemäßen Schalterfällen in der Schaltstation der Danzigerstraße und dem Umspannwerk Niederbühl führten. Dies löste dann die Trennung der Stromversorgung um 6.06 Uhr aus. Durch den Brand im Umspannwerk in Oberreut im vergangenen Jahr, mussten die Stadtwerke Rastatt die Fahrweise des Netzbetriebs ändern. Daher führten diese Kurzschlüsse zum Ausfall der Hauptverbindungsleitungen vom UW Niederbühl ausgehend in die Stadt sowie den Riedgemeinden. So konnten die Stadtwerke Rastatt die Stromversorgung der Stadt durch die dafür vorgehaltene redundante Containerschaltanlage der Netze-BW nach Zuschaltung des 110 kV-Trafos in Betrieb setzen. Durch diese außergewöhnliche Situation war es erforderlich, vor Ort die einzelnen Stadtteile zuzuschalten. Aufgrund des Brückentages hat das Unternehmen einige Mitarbeitende aus dem Urlaub zu-rückgeholt. „Solche Vorort-Schalthandlungen müssen sorgfältig koordiniert und mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden“ erklärt Olaf Kaspryk.

Die Schadenstellen wurden noch bis in die Nacht hinein freigelegt. Am Folge-tag konnten die Fachleute dann die Schadenstelle genaustens untersuchen: Das 20 kV-Kabel hatte aufgrund einer schadhaften Isolation auf einem der drei Leiter einen Erdschluss erzeugt. Hierdurch werden die verbleibenden Leiter mit höheren Spannungen belegt. Dies führte dann in der weiteren Folge dazu, dass auf diesen Leitern in Höhe des Umspannwerkes Niederbühl eine vermutlich vorgeschädigte Verbindungsmuffe ebenfalls einen Erdschluss erzeugte. Da hier mehrere wichtige 20kV-Leitungen verlaufen, führten diese Erdschlüsse zu Kurzschlüssen im Mittelspannungsnetz. Insgesamt wurden dadurch vier Ka-belstrecken beschädigt.

Eine umfangreiche Analyse dieses Stromausfalles ist bis Ende des Monats vorgesehen. Allerdings können tiefgehende Maßnahmen in der Stromnetz-struktur erst nach Neubau und Inbetriebnahme des Umspannwerks Oberreut im nächsten Jahr erfolgen. Das übergeordnete Ziel bleibt, dass die Stromversorgung der Stadt Rastatt ab Ende 2024 durch zwei neue Umspannwerke gesichert wird. Die bereits nach dem Brand des Umspannwerkes Oberreut eingeleitete Netzstrukturanalyse, die Auskunft über weitere auffällige Kabelstrecken geben wird, führt nach erfolgreicher Inbetriebnahme der Umspannwerke zu Er-neuerungsmaßnahmen im Kabelnetz.

Hintergrund
Die Verbindung zweier Kabel erfolgt mittels sogenannter Verbindungsmuffen. Diese Verbindungen gehören erfahrungsgemäß zu den sensiblen Stellen im Netz. Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Rastatt befinden sich über 1.000 Erdmuffen im 20 kV-Netz und circa 2.800 Erdmuffen im 1 kV-Netz. Die Stadt-werke Rastatt haben etwa 197 km 20 kV-Erdleitungen und rund 348 km 1kV Niederspannungserdleitungen. Erdmuffen finden sich häufig in Bereichen von Trafostationen. Jede Reparatur an einem Erdkabel erhöht die Anzahl der Erd-muffen. Über die Störanfälligkeit von Erdkabelstränge, auch bedingt durch alternde Erdmuffen, bestimmt sich die Erneuerung.




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