Besucheransturm bei Grenke Chess Classic im Kongresszentrum Karlsruhe - Schachweltmeister Carlson startete mit Unentschieden

Besucheransturm bei Grenke Chess Classic im Kongresszentrum Karlsruhe - Schachweltmeister Carlson startete mit Unentschieden
Alle wollten Weltmeister Magnus Carlsen in Aktion sehen, aber auch den Sieger des Kandidatenturniers in Berlin Fabiano Caruana. Foto: Georgios Souleidis

Karlsruhe, 02.04.2018, Bericht: Georgios Souleidis Zum Start der GRENKE Chess Classic platzte das Kongresszentrum Karlsruhe am Ostersamstag aus allen Nähten. Alle wollten den Weltmeister Magnus Carlsen in Aktion sehen, aber auch den Sieger des Kandidatenturniers in Berlin Fabiano Caruana.

Und wie die Auslosung es so wollte, trafen die beiden Superstars gleich in der ersten Runde aufeinander. Sie lieferten sich einen packenden Fight genau wie die restlichen acht Spieler zum Auftakt des im Turniers. Letztendlich gab es aber nur einen Sieger.

Die ersten drei Runden der GRENKE Chess Classic finden zusammen mit dem GRENKE Chess Open statt. Das sorgt für eine tolle Atmosphäre, die sich auch auf die Großmeister auf der Bühne überträgt, die es nicht unbedingt gewohnt sind vor so vielen Zuschauern zu spielen wie in Karlsruhe. Als der Turnierleiter, Sven Noppes, die Spieler ankündigte, brandete großer Applaus für Magnus Carlsen aber auch für Fabiano Caruana auf. Zudem ließ es sich der Gründer der GRENKE AG, Wolfgang Grenke, nicht nehmen die Spieler und Zuschauer zu begrüßen.

Die Partie, auf die alle warteten, hielt, was sie versprach. Sie dauerte über fünf Stunden und war damit die längste des Tages. Magnus Carlsen besaß gute Gewinnchancen, letztendlich entkam Fabiano Caruana aber ins Remis. Der Sieger des Kandidatenturniers begann mit 1.d4 und der Weltmeister antwortete mit einem königsindischen Aufbau. Die Kontrahenten verließen früh die bekannten Pfade und Caruana hatte etwas Raumvorteil. Diesen glich Carlsen schnell aus und übernahm dank eines schönen Bauernpaares im Zentrum die Initiative. Die starken Bauern konservierte der 27-jährige Norweger bis ins Turmendspiel und sah wie der sichere Sieger aus. Letztendlich verpasste Carlsen aber in sehr komplizierter Stellung den Gewinn und musste sich ins Remis nach 59 Zügen fügen.

Hou Yifan war im Anschluss etwas enttäuscht über das Remis mit Schwarz gegen Viswanathan Anand. Der Ex-Weltmeister aus Indien opferte ausgangs der Eröffnung eine Qualiätt auf a1 für zweifelhafte Kompensation, doch die beste Spielerin der Welt konnte diesen Vorteil in der Folge nicht entscheidend nutzen. Anand postierte einen starken Läufer auf d5 und hätte vielleicht sogar auf Gewinn spielen können. Stattdessen entschied sich Vishy für den Damentausch, wonach bald der Punkt geteilt wurde.

Die Partie zwischen Georg Meier und Levon Aronian war die unspektakulärste der 1. Runde. Der deutsche Nationalspieler wählte gegen die Berliner Verteidigung der Spanischen Partie eine ruhige Variante, eroberte aber das Läuferpaar, das ihm trotz symmetrischer Struktur eine leichte Initiative gab. Der armenische Großmeister schaffte es aber durch gezielte Bauernvorstöße das Gleichgewicht zu halten. Es entstand ein ausgeglichenes Endspiel, das die Spieler nach 42 Zügen remis gaben.

Den Punkt teilten sich auch Arkadij Naiditsch und Maxime Vachier-Lagrave.Der französische Großmeister ging gleich in der Eröffnung hohes Risiko und Naiditsch gewann einen wichtigen zentralen Bauern. MVL schaffte es aber durch ein Qualitätsopfer den weißen König ins Freie zu ziehen und Naiditsch vor praktischen Problemen zu stellen. Diese führten letztendlich dazu, dass sich Schwarz retten konnte.

Der Sieger des Tages und damit der Führende im Turnier nach der ersten Runde lautet Nikita Vitiugov. Der russische Großmeister qualifizierte sich durch den Sieg des GRENKE Chess Open 2017 für die Classic und traf zum Auftakt auf den Sieger des GRENKE Chess Open 2016, Matthias Blübaum. In einer slawischen Partie schob der deutsche Großmeister zu Beginn seine Bauern am Damenflügel vor und vernachlässigte durch einen Damenausflug seine Entwicklung. Das rächte sich schnell, denn Vitiugov übernahm durch ein vorübergehendes Figurenopfer die Initiative im Zentrum. Blübaum ließ zu, dass ein schwarzer Turm auf e2 eindringt und sich auf f2 opfert. Die Kombination sah vielversprechend aus und endete durch einen weiteren schönen Turmzug abrupt, nachdem Blübaum die beste Verteidigung verpasst hatte. Im Anschluss interviewten wir natürlich den Sieger des Tages.

Mehr: grenkechessclassic.com.


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