Volleyball-Bundesliga

Bisons-Fans formieren sich vor Knallerspiel gegen VfB Friedrichshafen

Bisons-Fans formieren sich vor Knallerspiel gegen VfB Friedrichshafen
Foto: Bisons

Bühl, 05.02.2018, Bericht: Manohar Faupel In ungewohnte Rollen schlüpften Tomas Ruiz und Sasha Dmytriiev am Freitagabend. Der Fanclub Baden Rockets hatte zum Winterfest eingeladen: die Bisons folgten dem Ruf gerne und zeigten nebenbei durchaus Filmstar-Qualitäten.

Libero Tomas Ruiz und Zuspieler Sasha Dmytriiev waren kurzfristig während des Fantreffens für einen Videodreh «engagiert» worden. Was ihnen keiner verraten hatte: sie mussten dafür in die Bisons-Kostüme steigen; danach waren sie schweißgebadet und fix und fertig. «Lieber am Sonntag 5 Sätze gegen Friedrichshafen und 2 Stunden auf dem Feld als nochmals im Maskottchen-Kostüm», stellte Ruiz lachend fest.

Der Fanclub der Baden Rockets hatte vor Jahren statt einer Weihnachtsfeier mit der Mannschaft für ein Winterfest im Frühjahr votiert. «Weihnachten haben alle Stress und die Mannschaft auch. Das ist blöd, dann kommt keiner. Deswegen machen wir jetzt unser Winterfest und heute Abend sind es wieder fast 70 Personen», freute sich Fanclub-Vorsitzender Dieter Habich bei der Begrüßung. Und wünschte den Bisons gleich noch viel Erfolg für den Sonntag.

Die Glückwünsche kommen nicht von ungefähr, denn Volleyball-Deutschlands «Maß aller Dinge» in der aktuellen Clublandschaft sind die «Häfler» des VfB Friedrichshafen. Quasi «über den Dingen» bewegen sie sich an der Tabellenspitze und es sieht nicht so aus, als könnte ein Club irgendetwas dagegensetzen. Auch international sind die Friedrichshafener spitze, in der Champions League könnte die Saison 2017/18 ein Traumjahr werden.

«Wer sich in Griechenland nach einem 0:2 Satzrückstand im dritten Satz zurückkämpft und die Gastgeber im vierten Satz so was von nass macht, der hat schon Ausnahmequalitäten», bewundert Team-Manager David Molnar den sonntäglichen Gast. «Andererseits müssen wir uns nicht stressen, wir müssen nur gut spielen, mehr kann keiner von uns verlangen. Wenn wir konsequent spielen und die haben einen schlechten Tag, wer weiß...»

Headcoach Ruben Wolochin sieht das Spiel gegen die Überflieger vom Bodensee wiederum sehr nüchtern. Auch wenn das Match genau einen Monat vor dem DVV-Pokalfinale stattfindet und viele vom «kleinen Finale» sprechen, für den Argentinier treten die beiden Teams in der Hauptrunde an, nicht mehr und nicht weniger. Für ihn gibt es keinen Grund, die Sonntags-Begegnung zu überhöhen, er möchte nicht von einer «Generalprobe» reden. «Wir haben einfach ein Hauptrundenspiel, wo es nur drauf ankommt, gut zu spielen und Punkte zu machen. Das hat nichts mit dem Pokalfinale zu tun.»

Das ändert nichts am Interesse der Bühler Fans, die Sitzplätze sind alle verkauft, das Ticketing Barometer deutet dem Wintereinbruch zum Trotz auf freundliche Rahmenbedingungen hin. Auch Dieter Habich geht es darum, den Fans ein tolles Spiel zu bieten. «Natürlich ist Friedrichshafen extrem stark diese Saison. Aber wir müssen im Spiel an unserer Strategie festhalten und nicht einknicken, dann wird es ein spannender Sonntagnachmittag.»

Spannend war es auch am Freitagabend beim Fantreffen, die Bisons-Fans durften live dabei sein, als das nächste «Pokalfieber&rauqo;-Video um Zuspieler Mario Schmidgall gedreht wurde. Der junge Zuspieler wies wieder alle schlimmen Symptome der sehr schweren Erkrankung auf, Ruiz und Dmytriiev schüttelten als Bisons verkleidet im Therapie-Gesprächskreis bedenklich ihre hörnerbewehrten Schädel. Die Fans waren begeistert, besonders von Prof. Dr. Maximus Komplexus, der sich redlich um die SAD-Betroffenen − die Sportler mit anderen Defiziten − bemühte.

Dass gar drei Bisons in den Gesprächskreis fanden, für die Bühler Fans eine Sensation. «Wir hatten nur ein Bisonskostüm. Diese Woche ist im Lager ein großer Karton wiederaufgetaucht. Und darin drei nagelneue komplette Bisonskostüme», freute sich Geschäftsführer Manohar Faupel über das unverhoffte Geschenk. Somit könnten gar vier Bisons den Weg nach Mannheim finden und nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Bühler Block die Fans animieren. Bei aktuell über 1.000 Anmeldungen für Mannheim keine schlechte Idee, finden die Mitglieder der Baden Rockets.

Der überraschende Bisons-Zuwachs wird nicht nur als ein gutes Omen für das Wochenende gewertet, sondern auch als Quasi-Präsent für den Fanclub. Die Baden Rockets wurden just am 01.02.2018 sieben Jahre alt und als hätte man es geplant, kommen zum Spiel gegen die Häfler die beiden ersten japanischen Mitglieder der Baden Rockets. Reiko Rachel Tamura und Akiko Yamamoto hatten sich im August beim Fanclub angemeldet und für ihren Jahresbeitrag die gleiche Summe an Überweisungsgebühren hingelegt. Das hatte die absoluten Yanagida-Fans aber gar nicht beeindruckt.

Und am Freitagnachmittag haben sie sich für dieses Spiel extra aus Japan bzw. Singapur auf den Weg gemacht. Diana Wolf, die für die Organisation der Baden Rockets verantwortlich zeichnet, ist stolz: «Das ist der Wahnsinn, wir werden sie morgen am Bahn empfangen. Das ist das Mindeste, denn Akiko und Rachel waren todunglücklich, dass sie das Fanfest genau um einen Tag verpasst haben.»

«Hunter Masa» wird es ganz sicher freuen, weitere Fans aus Japan in Bühl begrüßen zu dürfen. Und wer weiß: Vielleicht setzt das bei ihm und den Bisons zusätzliche Energie frei, um gegen den Überflieger vom Bodensee ein erstes Ausrufezeichen zu setzen.

Tickets für das Spiel am Sonntag gibt es online bei www.ticketmaster.de und an der Tageskasse ab 15:30 Uhr.


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