Volleyball-Bundesliga

Bühler Volleyballer chancenlos beim Deutschen Meister - Niederlage nach 68 Minuten in Berlin

Bühler Volleyballer chancenlos beim Deutschen Meister - Niederlage nach 68 Minuten in Berlin
Foto: Berlin Recycling Volleys

Bühl/Berlin, 26.03.2018, Bericht: Bisons Die Bühler Volleyballer hielten sich in Berlin wacker, mussten dennoch nach 68 Minuten mi 25:17; 25:22; 25:15 die Niederlage in der Hauptstadt akzeptieren.

Ein «mutiges Spiel» hatte Cheftrainer Ruben Wolochin als Devise für den letzten Hauptrunden-Spieltag ausgegeben. Und vor 4.138 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle setzte er das erste Zeichen: mit Schmidgall, Orthmann, Stöhr, Goralik, Zuidberg und Qafarena schickte er seine «U23» auf das Feld und die schlugen sich achtbar, wenn auch chancenlos gegen ein frisch aufgelegtes Hauptstadt-Team.

Keine 48 Stunden nach der Auswärts-Niederlage vom Donnerstag stand Berlin wieder auf dem Court: die Mannschaft um Stelian Moculescu schied mit 0:3 aus der Champions League aus und die Häfler qualifizierten sich damit für die Final 6 im europäischen Top-Wettbewerb. Die Hoffnung, dass sie reisemüde seien, schwand bereits beim Einschlagen. Zu deutlich zeigten die BR Volleys, dass sie das Spiel gegen die Bisons als Auftakt für die PO nutzen wollten.

Entsprechend machte der Gastgeber von der ersten Minute an Druck. Chris Zuidberg holte in der Mitte den ersten Punkt, danach stand es aber 5:1, nach der Auszeit von Wolochin gar 6:1. Mit den Flatteraufschlägen genau auf die Seitenlinie herunter kamen die Bisons nicht zu Recht. Erst der nächste Aufschlag wurde entschärft und Anton Qafarena setzte den Grundstein für seine neue Punkt-Bestmarke. Danach kämpfte man sich wieder ran, doch das Team aus der Stadt mit der besten Currywurst machte aus einem 9:6 gleich ein 11:6. Dennoch, die Bisons wollten nicht aufgeben, Libero Tomas Ruiz wehrt astrein mit einer Hand ab und Qafarena macht das 11:7. Der Albaner lieferte dann den nächsten Punkt mit einem wuchtigen Blockout zum 15:8, aber Berlin war nicht einzubremsen. Auch der Wechsel von Masahiro Yanagida für Zuidberg war von kurzer Dauer: zwar schlug das japanische Sprungwunder seinen ersten Aufschlag unhaltbar und direkt auf die Seitenlinie (19:12), aber der nächste Service geht ins Netz. Bei 21:13 briefte Wolochin nochmals die Youngsters, doch nur Qafarena war vorbehalten, zwei weitere Punkte abzuliefern. Den Rest zum 25:17 steuerte Berlin mit seinen Aufschlagfehlern bei.

Berlin legte gleich mit einem 2:0 vor, darunter ein Ass von Ex-Bühler Adam White. Dann aber blieben die Bisons hartnäckig am Vorjahresmeister dran, 5:3. Ein Netzfehler der Bisons und der direkte Punkt von Berlins Zuspieler Sebastian Kühner bringen das 7:3, der folgende Ballwechsel entwickelt sich zur tollen Rallye, die Bisons mit dem besseren Händchen holen sich den Punkt zum 7:4. Es war ein guter Tag für Qafarena, unbekümmert drosch er den Ball immer wieder am Berliner Block vorbei oder durch die Mauer ins Feld. Bis 11:8 holte er so drei Punkte, Felix Orthmann liefert das 12:9 und Tim Stöhr das 15:11. Mit einem starken Pipe aus der zweiten Reihe (17:14) und Yannick Goraliks 18:15 waren die Bisons unangenehm wie Kletten und wollten sich nicht abschütteln lassen. Nach der Bühler Auszeit bei 20:15 punktet Qafarena weitere zweimal und es beim mit 21:19 noch spannend. Goralik bringt das Ei am Netz runter (22:20) und Orthmann platziert seinen Pipe im Berliner Feld (23:21). Aber trotz eines weiteren Aufschlagfehlers setzen sich die BR Volleys mit 25:22 auch in Satz zwei durch. Meister Berlin zeigt den Bühlern im dritten Satz Grenzen auf

Sehr anstrengend für die Zuschauer dann der Beginn des dritten Durchgangs. Wenig Punkte, viele Aufschlagfehler bei beiden Seiten. Bis zum 7:6 hatten Qafarena, Stöhr und Schmidgall − mit seinem Ableger − lediglich drei Punkte geliefert, das Hauptstadt-Team verschoss einen Aufschlag nach dem anderen. Mit 8:6 ging es in die erste technische Auszeit und Wolochin unterbrach gleich bei 9:6 den gegnerischen Rhythmus mit seiner nächsten time out. Doch Berlin war jetzt auf der Piste und überrollte förmlich die Bisonsabwehr (15:7) bzw. zeigte seine Stärke im Block. Qafarena wurde jetzt runtergeblockt und sein Angriff verlor an Effizienz. Bis 20:12 bauten die Berliner ihren Vorsprung aus, wieder konnten Qafarena, Orthmann und Stöhr jeweils nur einen Ball beim Gegner unterbringen. Schmidgall pflückt zwar den Mittelangreifer auf der anderen Seite mit einem schönen Block (21:13) und Zuidberg legt mit einer weiteren Mauer nach (22:15). Dennoch, es waren nur noch einzelne, aber in der Summe wirkungslose Momente gegen bärenstarke Berliner. Qafarena holte sich noch seinen 17.Punkt bei 22:14, was ihn zum Abstand besten Scorer bei den Bühlern machte (17 Gesamtpunkte). Am Ende dominierte das Team um Moculescu deutlich auch den letzten Durchgang mit 25:15.

Nach dem Spiel aber keine Unzufriedenheit bei Wolochin. Mit Yanagida, Balster, Kruzhkov, Mayaula und Pettersson habe er bewusst seine starting six nur sporadisch und hauptsächlich für die Aufschläge gewechselt. Dass er sie noch für die kommende Playoffs-Phase ab Mittwoch braucht, war aber nur ein Aspekt seiner Entscheidung. «Es war eine gute Gelegenheit, die jungen Wilden spielen zu lassen. Besonders Anton war sehr gut, er hatte den Kopf frei und hat sehr druckvoll angegriffen. Er hat die Silber MVP-Medaille mehr als verdient, mit Kyle Russell von Berlin (Gold MVP mit ebenfalls 17 Zählern) war er der Beste auf dem Feld», lobte Wolochin den gerade mal 20 Jahre alten Albaner. Dass die weiteren Angreifer kaum eine Chance gegen Berlin hatten, störte ihn nur bedingt. Wichtig sei die Erfahrung, die sie aus dem Spiel nehmen, meinte der Argentinier.

In der Tat, ab kommendem Mittwoch brauchen die Bisons alle Kräfte und gewonnenen Erfahrungen für die beiden Viertelfinal-Spiele in den Playoffs. Es wartet der wahrhaft übermächtige Gegner aus dem Schwabenland. Mit unfassbaren 35 Siegen in Folge: ob im Super-Cup, in der Bundesliga, im Pokal und in der Champions League, keiner schlägt aktuell das «Team des Jahres» um Erfolgscoach Vital Heynen. Davon wollen sich die Bisons aber nicht einschüchtern lassen, am Mittwoch geht es in der Bodensee-Arena zur Sache (20:00 Uhr), es wird die vierte Begegnung sein und das Pokalfinale, wo man zuletzt die Klingen kreuzte, ist nicht lange her.

Das zweite Spiel der Best of 3-Serie findet dann am Ostersamstag im 18.00 Uhr Uhr in Bühl statt. Bisons-Geschäftsführer weiß um die bescheidene Terminierung mitten in den Osterferien und am Osterwochenende. «Natürlich sind wir unzufrieden über den Termin, auch wenn wir wissen, dass die Bundesliga vom internationalen Spielplan geknebelt ist. Wir haben in Bühl deutlich Unzufriedenheit von Seiten der Fans geerntet, die zu Recht beklagen, dass sie in dieser Zeit im Urlaub sind. Auch die Stadt und die christlichen Gemeinden sind keineswegs begeistert. Das Osterwochenende ist der höchste Feiertag im Kirchenjahr. Vor allem der Ostersamstag ist nun mal der letzte Tag der Stille und Besinnung, bevor der Ostersonntag die Festzeit danach markiert. Vielleicht hat man dafür in Berlin und anderen Teilen Deutschlands kein Verständnis, aber hier es ein Affront, vor oder gar während des Osternachts-Gottesdienstes zu spielen. Sowas kostet neben der Urlaubszeit-Terminierung weitere Zuschauer.»

Dank der guten Kooperation mit den beiden Pfarrern in Bühl konnte zumindest die absolute Terminkollision vermieden werden: die Bisons starten am Ostersamstag mit 18:00 Uhr noch früh genug vor dem katholischen Nacht-Gottesdienst um 20.30 Uhr. Faupel sieht es mit einer Prise schwarzem Humor: «Das reicht uns auch für ein Fünfsatzspiel gegen die Häfler. Und vielleicht wird der Verzicht auf die übliche Primetime in Bühl belohnt.» Wobei die Bisons sich nicht auf die Hilfe von oben verlassen werden. Trotz «play & pray»-Modus am Osterwochenende finde das Geschehen unten auf dem Court statt und da gelte es wieder Mut zu zeigen und überlegtes Risiko zu gehen, ganz gemäß nach Carl Peter Fröhling: «Dem Mutigen hilft Gott nur dann, wenn Mut und Klugheit gehen im Gespann.» Das wollen die Bisons aber auch richtig verstanden haben: alles geben und mit Herzblut spielen, vielleicht kommt dann noch etwas Glück im Spiel dazu. Somit könnte es ein weiteres spannendes Spiel im Bühler Hexenkessel werden.

Karten für das PO-Heimspiel am Ostersamstag 18:00 Uhr gibt es wie immer bei Ticketmaster, bei der Vorverkaufsstelle Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl und an der Tageskasse ab 16.45 Uhr.


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