Grenke Chess Classic im LA8

Finalrunde der Grenke Chess Classic heute in Baden-Baden - Gestern: Weltmeister Magnus Carlsen kämpfte fast sechs Stunden - Nikita Vitiugov schaffte Unentschieden

Finalrunde der Grenke Chess Classic heute in Baden-Baden - Gestern: Weltmeister Magnus Carlsen kämpfte fast sechs Stunden - Nikita Vitiugov schaffte Unentschieden
Magnus Carlsen und Nikita Vitiugov. Foto: Georgios Souleidis

Baden-Baden, 09.04.2018, Bericht: Redaktion In fünf Stunden und 40 Minuten versuchte Weltmeister Magnus Carlson gestern bei der 8. Runde der Grenke Chess Classic in Baden-Baden alles, um eine aufregende Partie für sich zu entscheiden. Gegen den russischen Großmeister Nikita Vitiugov musste sich der Norweger aber schließlich mit einem Remis begnügen.

Vor der letzten Runde führt weiterhin Fabiano Caruana mit einem halben Punkt Vorsprung auf Magnus Carlsen und Nikita Vitiugov. Die entscheidende letzte Runde der Grenke Chess Classics beginnt morgen um 15 Uhr im LA8 in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden.

Bericht von Georgios Souleidis/Grenke Chess Classic:

Nach etwas mehr als drei Stunden waren schon vier Partien der 8. Runde der GRENKE Chess Classic 2018 beendet. Fabiano Caruana ließ es gegen Levon Aronian ruhig angehen und verteidigte seine Tabellenführung. Das interessante Theorieduell zwischen Arkadij Naiditsch und Viswanathan Anand endete ungefähr zeitgleich unentschieden. Es folgte das Remis im Kellerduell zwischen Georg Meier und Hou Yifan, bevor Matthias Blübaum und Maxime Vachier-Lagrave. Magnus Carlsen kämpfte gegen Nikita Vitiugov fünf Stunden und 40 Minunten um den Sieg, doch der russische Großmeister erkämpfte sich einen halben Zähler.

Beim Kandidatenturnier in Berlin gewann Fabiano Caruana beide Partien gegen Levon Aronian, doch in der 8. Runde der GRENKE Chess Classic gönnte er sich gegen den selben Gegner ein schnelles Remis und sparte damit Kraft vor der finalen Runde am Montag. Gegen die Berliner Verteidigung der Spanischen Partie wählte er eine als remisträchtig verschriene Variante. In einer symmetrischen Bauernstruktur tauschte er früh die Damen, versuchte aber durch ein einengendes Bauernopfer etwas Würze ins Spiel zu bringen. Aronian gab den Bauern zurück und aktivierte seine Figuren. Die Kontrahenten tauschten weitere Figuren und Bauern, wonach ein ausgeglichenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern entstand. Nach gut zwei Stunden wiederholten die Spieler die Züge und einigten sich auf Remis.

Ungefähr zeitgleich endete die Partie zwischen Arkadij Naiditsch und Viswanathan Anand. Naiditsch begann in einer Variante der Italienischen Partie wie die Feuerwehr und spulte seine Vorbereitung inklusive Bauernopfer bis zum 19. Zug runter. Vishy forcierte den Damentausch und gab bald den Bauern zurück. Kurze Zeit später war die Stellung derart blockiert, dass beide Parteien keine Fortschritte erzielen konnten.

Das Kellerduell zwischen Georg Meier und Hou Yifan endete unentschieden. Wie im Vorjahr, als die chinesische Großmeisterin taktisch glanzvoll gewann, stand eine Variante der Katalanischen Partie auf dem Brett. Dieses Mal kam es früh zum Damentausch und anschließend schnell zu einem Endspiel mit jeweils drei Leichtfiguren, das absolut ausgeglichen war. Nach 33 Zügen beschloss eine Zugwiederholung den Kampf.

Matthias Blübaum hatte in der Vergangenheit mit einem Remis bei drei Partien kaum eine Chance, wenn er mit Schwarz gegen Maxime Vachier-Lagrave antrat. In der 8. Runde der GRENKE Chess Classic durfte er zum ersten Mal mit Weiß gegen den französischen Großmeister spielen. In einer Variante der Englischen Eröffnung stand schnell eine untheoretische Stellung auf dem Brett. Blübaum forcierte den Damentausch und mit Fortschreiten der Partie eine verrammelte Stellung, in der beide Seiten kein Weiterkommen erzielen konnten. Blübaum leistete sich am Ende sogar ein Qualitätsopfer, das «MVL» gar nicht annahm. So oder so war die Stellung komplett blockiert und das Remis nach etwas mehr als drei Stunden nicht zu vermeiden.

Magnus Carlsen spielte ein Mal mehr die längste Partie des Tages. Nachdem Nikita Vitiugov in einer ruhigen Variante der Spanischen Partie keine Probleme hatte ein ausgeglichenes Mittelspiel zu erreichen, versuchte der Weltmeister aus Norwegen auf seine typische Art und Weise im Endspiel zu gewinnen. Carlsen besaß einen aktiveren Turm als der Gegner, doch Vitiugov verteidigte alle seine Bauern so gut, dass für Carlsen keine Fortschritte möglich waren. Er reizte die Stellung bis zum Läuferendspiel aus, doch nach 65 Zügen musste er ins Remis einwilligen.

Vor der letzten Runde führt weiterhin Fabiano Caruana mit einem halben Punkt Vorsprung auf Magnus Carlsen und Nikita Vitiugov. Einer dieser drei Spieler wird das Turnier gewinnen, denn Vitiugov und Caruana treffen in der letzten Runde aufeinander. Der russische Großmeister führt dabei die weißen Steine. Magnus Carlsen spielt dagegen mit Schwarz gegen Viswanathan Anand und muss auf Sieg spielen, um das Turnier für sich zu entscheiden. Falls Carlsen gewinnt und die Partie zwischen Vitiugov und Caruana remis endet, wird ein Tiebreak um den Turniersieg gespielt zwischen dem Weltmeister und dem Sieger des Kandidatenturniers.

Die Paarungen der 9. und letzten Runde beginnen am Montag um 15 Uhr.

Bild Grenke Chess Classic


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