Schach-Bundesliga

OSG Baden-Baden Tabellenführer in der Schach-Bundesliga - Vier Runden, vier Siege, acht Punkte

OSG Baden-Baden Tabellenführer in der Schach-Bundesliga - Vier Runden, vier Siege, acht Punkte
Jan Gustafsson besorgte das rasche 1:0 für Baden-Baden. Foto: OSG

Baden-Baden, 10.12.2019, Bericht: Walter Siemon Vier Runden, vier Siege, acht Punkte in der Schachbundesliga: Die Ooser Schachgesellschaft Baden-Baden, Titelverteidiger, deutscher Rekordmeister, bereits wieder alleiniger Tabellenführer.

Mit jeweils 5,5: 2,5 wurden am letzten Wochenende im Kulturhaus LA 8 die SG Solingen wie auch der SV Mühlheim Nord nach Hause geschickt.

Den Aufstand probt derweil ein Aufsteiger: Der SV Lingen. Auch der Liga-Neuling aus dem hohen Norden hat den zwölffachen deutschen Meister, SG Solingen, zum Saisonstart besiegt, und - mindestens ebenso überraschend - an diesem Wochenende auch den selbsternannten Mitfavoriten für die Meisterschaft, den SV Hockenheim. Damit katapultierten sich die Emsländer auf Anhieb auf den dritten Tabellenplatz, nur einen Mannschaftspunkt hinter Baden-Baden. Dazwischen steht momentan der Hamburger SK, mit dem es die Baden-Badener Großmeister in der nächsten Doppelrunde, Anfang Februar, zu tun bekommen.

Einstweilen lief und läuft aber alles für den Kurstadtverein an der Oos. Gegen die SG Solingen ging kein Brett verloren, es siegten aber Radosƚaw Wojtaszek an Brett zwei, Etienne Bacrot am vierten und Jan Gustafsson am achten Brett. Ihm war es gelungen, einen Eröffnungsfehler seines Gegners rasch auszunutzen und die OSG sehr zügig mit 1:0 in Führung zu bringen. Wojtaszek konnte minimale Vorteile im Endspiel Zug um Zug ausbauen, bis der Sieg unter Dach und Fach war. Auch Bacrot verwandelte ein scheinbar harmloses Mittelspiel in ein Finale mit leichten Vorteilen, die er präzise zum vollen Punkt nutzte.

Dass man mit einem Remis am Spitzenbrett immer zufrieden sein kann, war wohl auch Exweltmeister Viswanathan Anand klar, hatte er es doch mit dem starken Solinger Markus Ragger zu tun, gegen den er in gewohnter Genauigkeit eine Abwicklung berechnete, nach der nur noch der Remis-Schluss Sinn machte. Richard Rapport, der Ex-Solinger, schloss bei vollem Brett vorsichthalber Frieden, als sein Kontrahent die etwas bequemere Position hatte. Rustam Kasimdzhanov spielte durchweg in ausgeglichener Stellung bis zur Punkteteilung, während Alexei Shirov und Sergei Movsesian ihre «Nehmerqualitäten» unter Beweis stellen mussten, mit dem Erfolg, dass es ihre Gegner in klar überlegenen Stellungen einfach nicht schafften, den Sack zuzumachen. Remis-Happy End war jeweils der Lohn für zähe Verteidigung. Die Vorstellung der OSG, besonders in der Zeitnotphase an vier Brettern, in denen besondere Nervenstärke gefragt war, geriet nach Worten des glücklichen Vorsitzenden Bittner zur «Werbung für das Schach mit seiner ganzen Spannung» .

Gegen Mühlheim Nord hatten die Baden-Badener mehr Mühe, als das Ergebnis erahnen lässt. Die Edelamateure von der Ruhr – mit nur einem einzigen Großmeister in ihren Reihen – konnten gegen die Vollprofis von der Oos immerhin an drei Brettern die «tiefere Schachweisheit» bestätigen, dass einem nichts passieren kann, wenn man die Figuren richtig setzt. Die nominell um Klassen stärkeren OSG-Spieler Wojtaszek, Bacrot und Gustafsson kamen über ein Remis nicht hinaus.

Unter den Siegern an den restlichen Brettern musste besonders Exweltmeister Viswanathan Anand gegen den Internationalen Meister Thomas Beerdsen nach haarsträubenden Verwicklungen sein ganzes Können aufbieten, um ein technisch äußerst anspruchsvolles Endspiel zum vollen Punkt zu verwerten. Und während Alexei Shirov, Nummer 51 der Weltrangliste, gegen, den selbstbewusst aufspielenden, hauptberuflich als Industriemanager tätigen Internationalen Meister Volkmann Dinstuhl, Nummer 2625 des Schach-Weltrankings, sang- und klanglos unterging, konnten außer Anand noch Richard Rapport, Rustam Kasimdzhanov und Sergei Movsesian mit ihren Siegen das Endergebnis festigen.


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