Grenke Chess Classic im LA8

Schach-Weltmeister Magnus Carlson siegt - Aber Fabiano Caruana führt bei Grenke Chess Classic in Baden-Baden

Schach-Weltmeister Magnus Carlson siegt - Aber Fabiano Caruana führt bei Grenke Chess Classic in Baden-Baden
Fabiano Caruana und Maxime Vachier-Lagrave. Foto: Georgios Souleidis

Baden-Baden, 07.04.2018, Bericht: Redaktion Die Favoriten bei der international besetzten Grenke Chess Classic haben es nicht leicht ihre Ranking-Positionen zu behaupten. Fabiano Caruana übernahm in der 7. Runde die Führung.

Erleichtert wird wohl Magnus Carlsen sein, denn dem Weltmeister gelang ebenfalls ein Sieg gegen Arkadij Naiditsch, was ihm eine gute Ausgangsposition für die Endphase des Turniers sicherte.

Bericht Georgios Souleidis, Grenke Chess Classic:

Die 7. Runde der GRENKE Chess Classic stand ganz im Zeichen der Schwarzspieler. Fabiano Caruana siegte als Nachziehender im Spitzenduell gegen Maxime Vachier-Lagrave und übernahm die Führung in der Tabelle. Magnus Carlsen gelang ebenfalls ein Schwarzsieg gegen Arkadij Naiditsch und liegt nur einen halben Punkt hinter Caruana genau wie Nikita Vitiugov, der gegen Levon Aronia remisierte. Georg Meier übte mit Schwarz enormen Druck gegen Viswanathan Anand aus, doch der Ex-Weltmeister rettete einen halben Punkt. Friedlich endete auch die Partie zwischen Hou Yifan und Matthias Blübaum.

Fabiano Caruana hat seine starke Form vom Kandidatenturnier konserviert und steht nach dem Sieg gegen Maxime Vachier-Lagrave kurz vor seinem zweiten großen Erfolg hintereinander. In einer Modevariante der Englischen Eröffnung zeigte er sich mit Schwarz besser präpariert. Vachier-Lagrave besaß ausgangs der Eröffnung das Läuferpaar, doch Caruana hatte eine bessere Struktur und die viel aktiveren Figuren. Caruana vergrößerte seinen Vorteil mit dem Bauernvorstoß 20...g5, wodurch er die weißen Läufer zähmte und kurze Zeit später sogar einen Bauern gewann. Vachier-Lagrave kämpft fortan für eine verlorene Sache. Caruana vergrößerte seinen Vorteil in einem Schwerfigurenendspiel und zwang «MVL» nach 36 Zügen zur Aufgabe.

Nikita Vitiugov spielt ein sehr starkes Turnier. Nach seinen zwei Siegen zum Auftakt gegen Blübaum und Meier hatte er kaum Probleme in jeder darauffolgenden Partie das Remis zu sichern. Das Duell gegen Levon Aronian in der 7. Runde bildete keine Ausnahme. In einem ruhigen Retí-Aufbau testete der armenische Großmeister mit dem Tausch der schwarzfeldrigen Läufer eine neue Idee und besaß sogar einen minimalen Vorteil. Nachdem Aronian dem Damentausch aus dem Wege ging, kreierte Vitiugov Gegenspiel am Damenflügel und tauschte einige Bauern. Nach dem 32. Zug entstand ein völlig ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel mit symmetrischer Bauernstruktur, das die Spieler einige Züge pflichtbewusst weiterspielten, bevor sie durch Zugwiederholung die Partie beendeten.

Ungefähr zeitgleich endete die Partie zwischen Hou Yifan und Matthias Blübaum ebenfalls unentschieden. Auch hier diskutierten die Kombattanten einen Retí-Aufbau. Blübaum tauschte viele Figuren und nahm einen isolierten d-Bauern freiwillig in Kauf. Hou Yifan verpasste aber trotz eines starken Läufers auf d4 den Druck zu erhöhen. Sie tauschte die Damen und ließ einen schwarzen Turm auf c2 eindringen. Blübaum hatte jetzt genug Gegenspiel und keine Probleme das Remis im Endspiel zu sichern.

Viswanathan Anand hatte mit Weiß gegen Georg Meier einige Probleme, um das Remis zu sichern. In seiner geliebten Rubinstein-Variante der Französischen Verteidigung kam der deutsche Nationalspieler gut aus der Eröffnung, obwohl Anand schnell von der Theorie abwich. Zuerst schien es so, als ob Vishy Druck am Damenflügel aufbauen könnte, doch nach dem Damentausch verblieb er mit der etwas schlechteren Leichtfigur.Anand drohte zwar mit seinen Türmen auf der 7. Reihe einzudringen, doch Meier war mit seinem Gegenspiel am Damenflügel etwas schneller. Anand opferte eine Qualität und schickte seinen König ins gegnerische Gefilde. Prinzipiell stand Meier besser, doch Anand aktivierte seine Figuren im Endspiel derart, dass der 30-jährige Trierer keinen Weg fand, um seinen Vorteil zu verwerten.

Magnus Carlsen verbleibt nach seinem zweiten Sieg im Rennen um den Turniersieg. Der Weltmeister zeigte gegen Arkadij Naiditsch mit der Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung von Beginn an, dass er gewillt ist auf Sieg zu spielen - so wie es sich für einen Weltmeister gehört. Gegen den ruhigen weißen Aufbau hatte Carlsen immer angenehmes Spiel trotz einer typischen Felderschwäche auf d5.Die entscheidende Stellung entstand nach dem 23. Zug von Schwarz. Naiditsch wählte für seinen Springer das falsche Feld und Carlsen nutzte die Gelegenheit, um mit seiner Dame am Damenflügel einzudringen. Er eroberte einen wichtigen Bauern und stand sehr aktiv. Naiditsch baute am Königsflügel eine Gegendrohung auf, doch der 27-jährige Norweger war auf der Hut und gewann sicher.

Bild Grenke Chess Classic


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