Volleyball-Bundesliga

Tapfere Bühler Bundesliga-Volleyballer - Aber Chancenlose Bisons gegen Friedrichshafen

Tapfere Bühler Bundesliga-Volleyballer - Aber Chancenlose Bisons gegen Friedrichshafen
Mit voller Wucht, aber erfolglos: Masahiro Yanagida und die Bisons scheiden in den Playoffs aus. Foto: Lucas Martin Photography

Bühl, 03.04.2018, Bericht: Bisons Auch in der fünften Begegnung in dieser Saison blieben die Bisons glücklos gegen den Bodensee-Überflieger. Ganz knapp schrammten sie dabei an einem Satzsieg vorbei.

Es war ein emotionaler Moment nach dem Spiel, als sich die zwei «Abgänger» bei der MVP-Ehrung vor der Sponsorenwand umarmten. Ein sichtlich bewegter Simon Tischer, der übereinstimmend von beiden Trainern als GOLD MVP ausgezeichnet wurde, obwohl er als Zuspieler nur für einen Aufschlag hereinkam und die Abwehr «vergeigte», wie sich Hallensprecher Oliver Stolle die kleine, aber liebevolle Stichelei nicht nehmen ließ. Und auf der anderen Seite David Molnar, der gerade sein letztes Spiel als Team-Manager der Bisons erlebt hatte. Beiden wurde wohl gerade bewusst, dass sie in dieser Konstellation nicht mehr aufeinandertreffen werden. Tischer beendet seine Weltklasse-Karriere nach dieser Saison und wechselt im Sommer aus der Arena zur ZF in Friedrichshafen, Molnar arbeitet ab 01. Mai beim Bisons-Sponsor Schaeffler-Gruppe am Standort Bühl. Arbeitsleben statt Training, Effizienz statt Emotionen, so könnte man überspitzt die neuen beruflichen Wege zusammenfassen.

Emotionen gab es vorher auch reichlich, rund 850 Zuschauer sahen ein stark auftretendes Bühler Team, denn die Bisons ließen sich zunächst nicht die Butter vom Brot lutschen. Bis zur ersten technischen Auszeit (7:8) zeigte das Team um Headcoach Ruben Wolochin Volleyball auf Augenhöhe mit dem Pokalsieger und Über-Team vom Bodensee. Dann folgte ein kleiner Einbruch und die Häfler zogen auf 8:12 davon. Wer jetzt meinte, dass damit die klassische Bodensee-Dominanz wiederhergestellt war, mitnichten. Bei der zweiten technischen waren die Bisons wieder dran (14:16) und egalisierten den Spielstand bei 18:18. Über 19:19 und gar 21:19 schob man sich an den erhofften ersten Satzsieg heran, doch die Häfler glichen auf 21:21 aus. Dann zwei kleine Fehler, 22:23, 23:24 und mit einem Punkt von Protopsaltis endeten die Bühler Frühlingsträume nach 27min (23:25).

Trotz Osterwochenende und Osterferien war der Hexenkessel ganz gut von den Fans angeheizt worden, diese waren in Feierlaune. Im Gegensatz dazu die Bisons, welche die verpasste Chance im ersten Satz wohl nicht verdaut hatten. Zwar hielt man noch bis 6:8 gegen die Häfler mit, dann begannen diese aber, sich mehr und mehr über 9:12 und 10:14 abzusetzen. Das 11:16 und folgende 12:17 besiegelten den Satz. Spürbar hatte die Bisons der Mut verlassen. Aufschlagfehler zum einen und vor allem eine wacklige Annahme zum anderen hatten die Zwetschgenstädter von der zu Beginn erfolgreichen Spur abgebracht. Das 25:16 war ein in der Summe gerechtfertigtes, wenn auch bitter enttäuschendes Satzende.

Nicht besser dann der letzte Waffengang. Die Bisons befanden sich nun in der Klemme und der Druck von Friedrichshafen auf das jüngste Team der Liga wuchs unerbittlich (4:8). Während die Häfler sich über 12:6, 11:18 und 15:24 zielsicher in Richtung Matchende bewegten, kämpften die Bisons mit ihren Fehlern im Aufschlag, in der Annahme und vor allem im Abschluss. Und schließlich musste es natürlich Ex-Bühler David Sossenheimer sein, der den Ball platziert zum 16:25 versenkte und als bester Spieler 17 Punkte markierte.

David Molnar sah es nüchtern: «Wir haben uns leider heute nicht so teuer verkauft wie am Mittwoch, das Spiel in Friedrichshafen war definitiv um Längen besser. Wir haben es nicht geschafft, nach dem knappen ersten Satz die Spannung hochzuhalten.» Das sah Jung-Zuspieler Mario Schmidgall ähnlich und ärgerte sich: «Den ersten Satz hätten wir heute wirklich verdient, das war so knapp. Danach wollte es nicht mehr laufen und wir waren zu viel mit uns beschäftigt.» Auch Headcoach Ruben Wolochin war enttäuscht, er hatte sich in der fünften Begegnung mehr erwartet: «Wir wollten nochmals alles geben und uns gegen Friedrichshafen behaupten. Das ist uns im ersten Satz fast gelungen. Aber mit unseren Fehlern im zweiten und dritten Satz können wir nicht zufrieden sein.»

Den Frust schüttelte man nach dem Spiel schnell ab. Nach der MVP-Ehrung, bei der Masahiro Yanagida für das Bisonsteam zum SILBER MVP ausgezeichnet wurde, übernahm Tim Stöhr für die Mannschaft das Mikrofon. Er dankte den Zuschauern und Fans, dass sie auch an diesem nun letzten Spieltag erschienen war, Osterferien und Osterwochenende zum Trotz. Stöhr wies darauf hin, dass die Mannschaft im Jahr eins trotz mancher Tiefen eine gute Leistung abgeliefert habe und vor allem die Fans mit manchen Siegen überrascht habe, mit denen man nicht gerechnet habe. Dies sei zu Hause und auch auswärts möglich gewesen, weil die Fans hinter dem Team gestanden hätten.

Da blieb den beiden Geschäftsführern Achim Kammerer und Manohar Faupel nicht mehr viel hinzuzufügen. Faupel betonte, dass man in den Augen doch einiger Fans mit dem jüngsten Team der Liga ein «großes Risiko» eingegangen sei, dieses habe sich aber gelohnt und die Zuschauer hätten dieses Projekt begeistert mitgetragen. Und dass man weiter auf die Unterstützung durch die große Sponsorengruppe baue, denn nur die mache Erstligasport in Bühl weiter möglich. Für die beiden Hallensprecher Oliver Stolle und Dennis Praesetyo gab es als Ausgleich zu den vielen ehrenamtlichen Einsätzen in der Saison ein Dankeschön in Form eines Wellness-Tages im Caracalla Baden-Baden.

Mit wieviel Begeisterung die Fans hinter dem Team stehen bzw. In diesem Falle davor − unterstrich das abschließende Gruppenbild auf dem Spielfeld. Rund 70 Personen bunt gemischt: Spieler, Trainer, Baden Rockets-Mitglieder, die Aufbaugruppe und vielen Helfer des Spieltages. Quasi ein Spiegelbild der Verbundenheit von Zuschauern und Mannschaft in dieser Saison, auch dies sei ein geglückter Aspekt des neuen Projekts, wie Joachim Stolz stellvertretend für die Gesellschafter zufrieden konstatierte.


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