Aus dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg

Fleißige Stuttgarter, gemütliche Baden-Badener - Statistisches Landesamt ermittelt Unterschied von 51 Arbeitsstunden im Jahr

Stuttgart, 08.06.2018, Bericht: Redaktion 41.400 Menschen arbeiten nach aktuellen Angaben des Landesamts für Statistik in Baden-Baden. Gemessen an der Einwohnerzahl von rund 54.000 eine Zahl von Arbeitnehmern, die sich nur durch einen großer Teil an Pendlern erklären lässt. Das Landesamt hat noch eine Reihe andere Zahlen bereit.

So haben alle in Baden-Baden beschäftigten Erwerbstätigen im Jahr 2016 56 Millionen Stunden gearbeitet. Die daraus errechneten durchschnittlich 1.349 Stunden pro Erwerbstätigen lassen einen Vergleich mit der Fleißigkeit der Arbeitnehmer in anderen Städten zu. Einen signifikanten Unterschied konnte das Landesamt nicht berichten. Ein Klischee bedienen die Zahlen allerdings. Die Orte, an denen am längsten gearbeitet wird, liegen im Landesteil der fleißigen Schaben, mit dabei die Landeshauptstadt Stuttgart, wo die Menschen 2016 durchschnittlich 51 Stunden länger gearbeitet haben als in Baden-Baden.

Der Bericht des Statistischen Landesamts im Wortlaut:

Im Hohenlohekreis und im Stadtkreis Stuttgart arbeitet ein Erwerbstätiger mit durch¬schnittlich jeweils 1.400 Stunden im Jahr 2016 landesweit am längsten. Am unteren Ende der Skala liegen die Landkreise Tübingen und Konstanz sowie der Stadtkreis Freiburg im Breisgau, in denen das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigem lediglich zwischen 1.289 und 1.312 Stunden beträgt. Wie das Statistische Landesamt nach den neuesten Ar¬beitsvolumen-Berechnungen des Arbeitskreises «Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder» auf Kreisebene für das Jahr 2016 feststellt, reicht in den Regionen die Spannweite von 1.373 Arbeitsstunden pro Erwerbstätigem in der Region Stuttgart bis 1.324 Stunden in der Region Hochrhein-Bodensee. Der Landesdurchschnitt beträgt 1.355 geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigem.

Die Unterschiede dieser pro Kopf geleisteten Arbeitsstunden dürfen aber keineswegs als das Ergebnis eines regional unterschiedlich ausgeprägten Fleißes der Erwerbstätigen interpretiert werden. Ausschlaggebend für die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigem in den einzelnen Stadt- und Landkreisen ist vor allem der Umfang an marginalen Beschäftigungsverhältnissen wie Minijobs mit einer Verdienstgrenze bis 450 Euro und kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen (z.B. von Saison- oder Ferienkräften) sowie die Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung. Je weniger Erwerbstätige in marginalen Beschäftigungsverhältnissen oder in Teilzeit arbeiten, desto höher ist das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigem, da vergleichsweise viele Beschäftigte eine vertraglich hohe Arbeitszeit haben.

So arbeiten im Hohenlohekreis und im Stadtkreis Stuttgart, die landesweit die höchste Arbeitszeit je Erwerbstätigem aufweisen, 2016 lediglich 25 bzw. 26 Prozent aller Erwerbstäti¬gen marginal oder in Teilzeit. In den Landkreisen Tübingen (38 Prozent), Konstanz und Emmendingen (jeweils 36 Prozent) sowie im Stadtkreis Freiburg (37 Prozent), den Kreisen mit den landesweit geringsten Pro-Kopf-Arbeitsstunden, liegen die Anteile der marginal und in Teilzeit Beschäftigten dagegen wesentlich höher.

Tendenziell ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Teilzeit und der marginalen Beschäftigung umso geringer, je stärker das Produzierende Gewerbe in einem Kreis ausgeprägt ist. Im Produzierenden Gewerbe wird häufiger in Vollzeit gearbeitet. Im Landkreis Tuttlingen, in dem 2016 mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe (einschließlich Bau) arbeitet (54 Prozent), liegt der Anteil an marginal Beschäftigten sowie Erwerbstätigen in Teilzeit zusammen bei lediglich 26 Prozent. Im Enzkreis und dem Landkreis Biberach arbeiten 47 Przent bzw. 46 Prozent im Produzierenden Gewerbe. Auch diese beiden Landkreise weisen mit je 29 Prozent einen unterdurchschnittlichen Anteil der Erwerbstätigen in Teilzeit und marginaler Beschäftigung auf.

Ein hoher Anteil der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor ist charakteristisch für die Stadtkreise. Insbesondere Freiburg im Breisgau mit einem Anteil von 89 Prozent, gefolgt von Heidelberg (88 Prozent) und Karlsruhe (86 Prozent) stechen hervor. Dementsprechend weisen die Stadtkreise Freiburg und Heidelberg eine relativ geringe Arbeitszeit je Erwerbstätigem auf. Im Ranking finden sich diese Kreise daher auf Platz 42 bzw. 40 wieder. Der Stadtkreis Karlsruhe bildet jedoch eine Ausnahme. Trotz hohem Dienstleistungsanteil weisen nur drei Kreise höhere jährliche Pro-Kopf-Arbeitsstunden auf. Ein Grund hierfür ist der zweitniedrigste Anteil an marginal Beschäftigten (10 Prozent) in Karlsruhe. So liegt die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigem im Dienstleistungssektor in diesem Stadtkreis bei 1.358 Stunden im Jahr. Nur der Stadtkreis Stuttgart kann mit 1.381 Stunden ein noch höheres Pro-Kopf-Arbeitsvolumen aufweisen. In Baden-Württemberg insgesamt leistet jeder Erwerbstätige im Dienstleistungssektor 1.306 Arbeitsstunden im Jahr 2016. Im Produzierenden Gewerbe beträgt die Pro-Kopf-Arbeitszeit 1.453 Stunden.


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