Kommentar von Christian Frietsch

IHK Karlsruhe fordert „unbürokratische, schnelle Hilfe ist jetzt das Gebot der Stunde“ – Berlin diskutiert über Zuschüsse statt Darlehen

IHK Karlsruhe fordert „unbürokratische, schnelle Hilfe ist jetzt das Gebot der Stunde“ – Berlin diskutiert über Zuschüsse statt Darlehen
Für kleine Einzelhandels- und Gastronomie in Baden-Baden wären Darlehen wohl kaum mehr rückzahlbar. Foto: Archiv

Karlsruhe/Baden-Baden, 19.03.2020, Kommentar: Christian Frietsch «Unbürokratische, schnelle Hilfe ist jetzt das Gebot der Stunde», fordert IHK-Präsident Wolfgang Grenke von der Politik. Die Umsetzung ist aber offenbar nicht einfach.

goodnews4.de erreichen viele Anfragen von Unternehmern und Freischaffenden, die nach Kontaktadressen fragen, wo denn über eine konkrete finanzielle Hilfe informiert wird. Etwa auf der Seite der KfW heißt es: «Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem Unternehmen bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützt werden. Hierbei kommt der KfW die Aufgabe zu, die kurzfristige Versorgung der Unternehmen mit Liquidität zu erleichtern.» Der dann folgende Satz hört sich dann nicht als eine Ermunterung an: «Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei nicht um Zuschüsse handelt».

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, SPD, regte dagegen nun an ein «unbürokratisch und schnell umsetzbares» Zuschussprogramm für alle sogenannten Solo-Selbstständigen in Berlin aufzulegen. Damit solle die Kreativbranche und auch andere mit jeweils 15.000 Euro unterstützt werden, nicht von Steuerermäßigungen profitieren können. Für kleine Gastronomie und Hotelbetriebe könnte in Baden-Baden ein solches Modell auch in Frage kommen. Darlehen, die solche kleinen Betriebe möglicherweise monatelang über Wasser halten, wären wohl kaum mehr rückzahlbar.

Die Erklärung der IHK Karlsruhe im Wortlaut:

Die IHK Karlsruhe bietet angesichts der aktuellen Corona-Krise ihren Mitgliedern die Möglichkeit, die Beitragsvorauszahlung für das laufende Jahr an den zu erwartenden Gewerbeertrag des Jahres anzupassen. Stundungen sind ebenfalls unbürokratisch möglich. Mitglieder werden gebeten, sich bei der IHK zu melden. Der Präsident der IHK Karlsruhe, Wolfgang Grenke, und der Hauptgeschäftsführer, Guido Glania, setzen vor allem auf gemeinschaftliches Vorgehen und Besonnenheit. «Eine Stärke unserer Region ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dieses gemeinschaftliche Vorgehen wird ganz entscheidend dafür sein, die Corona-Krise in den kommenden Wochen so gut es geht zu bewältigen». erklärt Wolfgang Grenke.

«In dieser Situation appellieren wir an alle Gläubiger, Forderungen besonnen und mit Rücksicht auf die finanziellen Spielräume der Schuldner zu verfolgen», so Grenke. Die Liquiditätshilfen des Bundes und des Landes spielen in den kommenden Monaten eine entscheidende Rolle, um Unternehmen durch die Krise zu führen.

«Unbürokratische Hilfe ist das Gebot der Stunde»

«Unbürokratische, schnelle Hilfe ist jetzt das Gebot der Stunde», so Grenke. Die IHK-Organisation ist im engen Dialog mit Landesregierung und Bundesregierung, damit die Hilfen rasch und wirkungsvoll zum Einsatz kommen. Unser aller Ziel ist es, dass möglichst alle Unternehmen die ökonomischen Folgen der Krise überstehen und wir in der Region unsere starke Wirtschaftsstruktur erhalten», so Grenke. «Unsere Beraterinnen und Berater stehen Unternehmen zur Seite und geben Orientierung», ergänzt Glania.

Aktuell stellen sich viele Unternehmen Fragen rund um mögliche Finanzhilfen, das Arbeitsrecht und Kurzarbeitergeld. Die IHK hat für ihre Unternehmen unter (07 21) 174-200 eine Corona-Hotline eingerichtet. Die IHK Karlsruhe setzt alles daran, trotz der gegenwärtigen Probleme die Ausstellung von Exportdokumenten fortzuführen, um Unternehmen Ausfuhren in Drittländer weiter zu ermöglichen.


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