Statistik
Wirtschaftskraft in Baden-Baden und Landkreis Rastatt deutlich gesunken – Landkreis mit minus 8,4 Prozent vorletzten Platz im Land
Baden-Baden/Stuttgart, 29.07.2022, Bericht: Redaktion Die Wirtschaftskraft sank im «Coronajahr» 2020 nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Baden-Baden um 4,4 Prozent.
Noch härter traf es den Landkreis Rastatt mit 8,4 Prozent, dem zweitschlechtesten Ergebnis in Baden-Württemberg. Deutlich besser als der Stadtkreis Baden-Baden steht der Stadtkreis Freiburg mit nur 0,2 Prozent Rückgang da und auch die Stadt Karlsruhe musste mit einem Minus von 1,6 Prozent deutliche weniger Einbußen hinnehmen als Baden-Baden.
Die Wirtschaftsleistung der Städte und Landkreise steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Steuereinnahmen der Stadt- und Landkreise. Mit Blick auf die dreistelligen Millionenkosten für die geplante Zentralklink dürften die Verantwortlichen in Stadt- und Landkreis ihre Einnahmensituation besonders genau unter die Lupe nehmen.
Die Mitteilung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg im Wortlaut:
Im Jahr 2020 erwirtschafteten die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs insgesamt rund 505,4 Milliarden Euro (Mrd.). Das landesweit erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt war damit 2020 nominal1 um 4,0 % bzw. preisbereinigt um 5,4 Prozent niedriger als im Vorjahr. Das Bruttoinlandsprodukt misst den Wert von Gütern und Dienstleistungen, die in einem Wirtschaftsgebiet in einer bestimmten Periode produziert wurden.
Während die Landkreise 2020 im Durchschnitt einen Rückgang des nominalen Bruttoinlandsprodukts von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichneten, blieben die Stadtkreise mit einem Minus von 4,4 Prozent unter dem Landesdurchschnitt.
Insgesamt konnten nur zwei Landkreise bzw. ein Stadtkreis einen Zuwachs des nominalen Bruttoinlandsprodukts verzeichnen. Spitzenreiter war im Jahr 2020 der Landkreis Konstanz mit einem Plus von 1,4 Prozent gegenüber 2019 und einer Wirtschaftsleistung von rund 10,5 Mrd. Euro. Darauf folgten der Landkreis Schwäbisch Hall und der Stadtkreis Pforzheim mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent (9,4 Mrd. Euro) bzw. 0,9 Prozent (5,3 Mrd. Euro). In allen anderen Stadt- und Landkreisen entwickelte sich die Wirtschaftsleistung negativ. Dabei gab es eine große Spannweite, die sich zwischen einem Minus von lediglich 0,2 Prozent im Stadtkreis Freiburg im Breisgau bis hin zu einem Minus von 11,6 Prozent im Landkreis Tuttlingen bewegte.
Die Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Vor allem im »Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe«, das fast ein Drittel der Südwest-Gesamtwirtschaft ausmacht, ging die Bruttowertschöpfung gegenüber 2019 nominal um 8,7 Prozent zurück, im »Verarbeitenden Gewerbe« sogar um 9,3 Prozent. Alle Kreise, mit Ausnahme des Landkreises Heidenheim (+1,3 Prozent), dem Stadtkreis Pforzheim (+1,3 Prozent) sowie dem Landkreis Schwäbisch Hall (+0,8 Prozent), zeigten Rückgänge bei der Bruttowertschöpfung im »Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe«. Im Landkreis Tuttlingen, in dem über die Hälfte der gesamten Bruttowertschöpfung im »Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe« entsteht, fiel dieser Rückgang mit einem Minus von 17,6 Prozent besonders ins Gewicht.
Der einzige Bereich, der sich in der Krise behaupten konnte, war das Baugewerbe: Die Bruttowertschöpfung nahm hier im Vorjahresvergleich landesweit nominal um 10,9 Prozent zu. Hier zeigte sich in allen Kreisen, mit Zuwächsen der Bruttowertschöpfung zum Vorjahr zwischen 10,0 Prozent und 11,9 Prozent, ein ähnliches Bild, wobei sich die Anteile der Bruttowertschöpfung am Bausektor stark unterscheiden: Während im Landkreis Schwäbisch Hall 18,5 Prozent auf das Baugewerbe entfallen, sind es im Stadtkreis Heidelberg nur 2,1 Prozent.
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