Statistik
Zahl der Firmenpleiten in Baden-Baden steigt – Zweithöchste Quote in Baden-Württemberg
Baden-Baden/Stuttgart, 12.09.2024, Bericht: Redaktion Für den Zeitraum von Januar bis Juni 2024 ermittelte das Statistische Landesamt für Baden-Baden die zweithöchste Quote bei Unternehmensinsolvenzen.
Die Zahlen veröffentlichte die baden-württembergische Landesbehörde gestern. Mit 4,7 Fällen bezogen auf Tausend Unternehmen liegt Baden-Baden hinter Mannheim mit einer noch deutlich höheren Quote von 8,7. Deutlich besser, mit einer Quote von 2,8, steht der Landkreis Rastatt da. Für den Kämmerer von Baden-Baden eine betrübliche Sache, denn gerade muss Thomas Eibl die Bürger und Gemeinderäte auf aktuelle Mindereinnahmen von 10 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer vorbereiten. Eine hohe Insolvenzquote verschärft das Einnahmeproblem weiter.
Die Mitteilung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg vom 11. September 2024 im Wortlaut:
Von Januar bis Juni 2024 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg insgesamt 1.245 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum war dies ein Anstieg um 340 Insolvenzverfahren oder 37,6 Prozent. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik weiter mitteilt, waren insgesamt 11.330 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Insolvenz ihrer Unternehmen betroffen. Dabei dürfte es sich um eine Untergrenze handeln, da nicht in allen Fällen die Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze gemeldet wurde. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger gegenüber insolventen Unternehmen beliefen sich im ersten Halbjahr des Jahres 2024 auf insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro; das waren im Landesdurchschnitt rund 1,47 Millionen Euro je Unternehmensinsolvenzverfahren.
Wie stark ein Stadt- oder Landkreis tatsächlich von Unternehmensinsolvenzen betroffen ist, zeigt sich aus der Berechnung von regionalen Insolvenzhäufigkeiten, die unter anderem von der jeweiligen Branchenstruktur bestimmt wird. Hier werden die absoluten Insolvenzzahlen in den Stadt- und Landkreisen in Bezug zu den dort niedergelassenen Unternehmen1 gesetzt. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2024 wies der Stadtkreis Mannheim mit 8,7 Insolvenzanträgen je 1.000 ansässiger Unternehmen die landesweit höchste Insolvenzhäufigkeit auf. Von den insgesamt 96 im Stadtkreis Mannheim beantragten Unternehmensinsolvenzen war dabei der Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen2 mit einem Anteil von 27,1 Prozent (26 Fälle) besonders betroffen. Die niedrigste Insolvenzhäufigkeit errechnete sich für den Landkreis Waldshut, wo auf 1.000 Unternehmen lediglich 0,8 Insolvenzanträge kamen, gefolgt vom Bodenseekreis und dem Landkreis Ravensburg mit 1,3 Insolvenzverfahren. Im Landesdurchschnitt gab es im Betrachtungszeitraum Januar bis Juni 2024 auf je 1.000 Unternehmen 2,9 Unternehmensinsolvenzen.
Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, beantragten auch 5.400 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, das waren insgesamt 737 bzw. 15,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit gab es im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 6.645 Unternehmens- und Privatinsolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg; das waren 1.077 Verfahren oder 19,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
1 Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen 2022, die zur Voranmeldung verpflichtet sind. D. h. Unternehmen mit einem voraussichtlichen Umsatz unter 22.000 Euro sind nicht berücksichtigt (Quelle: Umsatzsteuerstatistik).
2 Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008), Hrsg. Statistisches Bundesamt: Abschnitt L – Grundstücks- und Wohnungswesen: 68.1 Kauf und Verkauf von eigenen Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen, 68.2 Vermietung und Verpachtung von eigenen Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen, 68.3 Vermittlung und Verwaltung von Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen.
Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.