Aus dem Festspielhaus Baden-Baden

„Die Schöpfung“ in Baden-Baden - Hengelbrock dirigiert Haydns Meisterwerk im Festspielhaus

„Die Schöpfung“ in Baden-Baden - Hengelbrock dirigiert Haydns Meisterwerk im Festspielhaus
Thomas Hengelbrock. Foto: Florence Grandidieer

Baden-Baden, 25.01.2018, Bericht: Festspielhaus Nach der viel beachteten Aufführung des «Elias» hat sich Thomas Hengelbrock für sein nächstes Konzert im Festspielhaus Baden-Baden, am Sonntag, 4. Februar 2018, 17 Uhr ein ebenfalls grandioses Oratorium vorgenommen: «Die Schöpfung» von Joseph Haydn.

Auch dieser Abend entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Freiburger Balthasar-Neumann-Ensemble und dem Balthasar-Neumann-Chor, mit denen Thomas Hengelbrock seit dem ersten gemeinsamen Auftritt 2003 immer wieder gern gesehen und -gehörter Gast in Baden-Baden ist. Nicht nur mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble bestritt Thomas Hengelbrock am Festspielhaus zahlreiche barocke Konzerte und Chorwerke wie Mozarts «Requiem» oder Bachs Messe in h-Moll − auch bei Produktionen wie «L’Orfeo», 2002, Leonard Bernsteins «West Side Story» und großen Opern wie «Rigoletto» und «Falstaff» bis hin zur umjubelten konzertanten «Rheingold» bei den Pfingstfestspielen im vergangenen Jahr stand er am Pult des Festspielhauses Baden-Baden.

Auch das Werk kann seit der von Haydn selbst dirigierten Uraufführung eine Erfolgsgeschichte verzeichnen: Die erste Vorstellung der «Schöpfung», welche am 30. April 1798 im heute nicht mehr existierenden Schwarzenberg-Palais am Neuen Markt in Wien vor handverlesenem Publikum stattfand, löste eine Kette von Ereignissen aus, wie sie die Stadt noch nicht erlebt hatte: Der triumphale Premierenerfolg zog innerhalb kürzester Zeit zwei weitere Aufführungen nach sich. Ein knappes Jahr darauf, am 19. März 1799, fand im Burgtheater in Anwesenheit des Kaisers die erste öffentliche Darbietung statt. Haydn hatte für diesen Anlass Theaterzettel drucken lassen, auf denen er ankündigte, dass bei Beifall keine der Nummern wiederholt werden würde, «weil sonst die genaue Verbindung der einzelnen Theile, aus deren unterbrochenen Folge die Wirkung des Ganzen entspringen soll, nothwendig zerstöret, ..., werden müßte». Besagte Wirkung war ungeheuerlich: Nach Drucklegung der Partitur verbreitete sich das Erfolgsstück in Windeseile in ganz Europa und wurde in Budapest, Prag, London, Oxford, Salzburg, Paris, Amsterdam, St. Petersburg und Moskau gegeben: «Nie hat ein musikalisches Kunstwerk eine solche Sensation erregt und ein so ausgebreitetes Publikum gefunden, als J. Haydn’s ‘Schöpfung’», Journal des Luxus und der Moden.

Am 4. Februar 2018 wird nun der mit dem Herbert von Karajan Musikpreis ausgezeichnete Thomas Hengelbrock gemeinsam mit dem von ihm gegründeten Balthasar-Neumann-Ensemble sowie der Balthasar-Neumann-Chor «Die Schöpfung» am Festspielhaus Baden-Baden präsentieren. Mit auf der Bühne steht das aus namhaften Sängerinnen und Sängern bestehende Solistenterzett der Erzengel, die das Schöpfungsgeschehen erzählend und kommentierend begleiten. Die Partie des Erzengels Gabriel übernimmt die schwedische Ausnahme-Sängerin Camilla Tilling, deren glockenheller Sopran in Baden-Baden schon mehrfach für Furore sorgte. An ihrer Seite singt der ebenfalls festspielhauserfahrene Tenor Lothar Odinius, Uriel, der mit einem Repertoire vom Barock bis in die Gegenwart zu den gefragtesten Konzert- und Oratoriensängern unserer Tage zählt. Dritter im Bunde ist der deutsch-ägyptische Bass Tareq Nazmi, Raphael, der von 2012 bis 2016 im Ensemble der Bayerischen Staatsoper war und heute als gefragter Konzertsolist auf den internationalen Bühnen zu erleben ist. Im dritten Teil des Oratoriums übernehmen die Partien von Adam und Eva der Bariton André Morsch, der unter anderem an den Opernhäusern von Leipzig, Zürich, Paris, Lyon und Amsterdam regelmäßig in Erscheinung tritt, sowie die junge Newcomerin Katharina Konradi, die aus dem Deutschen Musikwettbewerb 2016 in Bonn als Siegerin hervorging.

Zu erleben gibt es ein «Jahrhundertwerk», das seinen Ausgang in einem bereits die Zeitgenossen frappierenden, durch «ausgemachte Kunstmittel», Carl Friedrich Zelter, dargestellten Chaos nimmt. In einer Reihe pittoresker Naturschilderungen folgt anschließend der klingende Schöpfungsakt, inklusive des berühmten Sonnenaufgangs im Accompagnato-Rezitativ «In vollem Glanze», in dem sich innerhalb von nur zehn Takten ein einzelner Ton zu einem strahlenden D-Dur-Akkord des vollen Orchesters steigert − ein grandioser Effekt, der bis heute nichts von seiner Wirkung verloren hat.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierung: Telefon 07221 / 30 13 101


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