Aus dem Festspielhaus Baden-Baden

Finale der Baden-Badener Pfingstfestspiele mit Igor Levit - Ausnahmekünstler mit Klavierkonzerten von Felix Mendelssohn Bartholdy

Finale der Baden-Badener Pfingstfestspiele mit Igor Levit - Ausnahmekünstler mit Klavierkonzerten von Felix Mendelssohn Bartholdy
Ausnahme-Pianist Igor Levit. Foto: Felix Broede

Baden-Baden, 18.05.2018, Bericht: Festspielhaus Gerade erst 31 Jahre alt ist er und schon mit dem international renommierten Gilmore Artist Award ausgezeichnet: Igor Levit.

Am 22. Mai, 20 Uhr, spielt Igor Levit im Festspielhaus die Klavierkonzerte 1 und 2 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dazu erklingen Schuberts fünfte Sinfonie, sowie dessen Ouvertüre im italienischen Stil, dargeboten von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Florian Donderer.

War es Liebe? Ganz sicher sind sich die Historiker nicht. Aber eine über die Maßen große Zuneigung empfand Felix Mendelssohn Bartholdy ganz gewiss für die 17-jährige Pianistin Delphine von Schauroth, der er sein erstes Klavierkonzert gewidmet hat. Felix Mendelssohn Bartholdy vollendete das in Rom begonnene dreisätzige, in der typisch romantischen Balladentonart g-Moll geschriebene Werk in München. Und dort fand am 17. Oktober 1831 die Uraufführung statt, im Rahmen eines Benefizkonzertes «Zum Besten der Armenpflegegesellschaft», mit der schönen, jungen Dame am Klavier, ihrem ‘Galan’ am Pult − und unter den Augen des bayerischen Königs Ludwig I.

Auch sein zweites Klavierkonzert hat die Liebe im Sinn: Kaum war Felix Mendelssohn Bartholdy der Frankfurter Patriziertochter Cécile Jeanrenaud begegnet, stand sein Herz in Flammen, die beiden heirateten und gingen auf Hochzeitsreise. Dabei, zwischen Juni und August 1837, entstand das zweite Klavierkonzert in d-Moll. Ein leidenschaftliches, fulminantes Werk, dessen Finale sein Schöpfer selbst als «Klavierfeuerwerk» bezeichnete.

Die «Ouvertüre im Italienischen Stil C-Dur» komponierte Franz Schubert gemeinsam mit der gleichnamigen Ouvertüre in D-Dur im Jahr 1817. Entstanden sind sie als gewissermaßen ‘Hommage’ an Gioachino Rossini: Der Besuch einer Aufführung von Rossinis Oper «Tancredi» hatte Schubert so beeindruckt, dass er es Rossini gleichtun wollte und binnen weniger Wochen die zwei elastisch-eloquenten Ouvertüren «im italienischen Stil» schrieb. Seine fünfte Sinfonie komponierte Franz Schubert im Herbst des Jahres 1816, deutlich lasst sich darin die für Schubert typische Verschränkung der thematischen Gedanken erkennen. Grundsätzlich ist dieses klassisch viersätzig gehaltene Opus von lieblichem, beschwingt-musikantischem Charakter. Die erste öffentliche Aufführung fand am 17. Oktober 1841, also weit nach dem Tode ihres Schöpfers, in Wien statt.

Igor Levit, geboren 1987 in Nizhni Nowgorod in Russland, übersiedelte im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Zu seinen Lehrern gehören neben seiner Mutter Elena Levit Karl-Heinz Kämmerling, Matti Raekallio, Bernd Goetzke, Lajos Rovatkay und Hans Leygraf. Seinen ersten öffentlichen Auftritt absolvierte er als Vierjähriger im russischen Gorki mit einem Werk von Beethoven, mit vierzehn fertigte er einen Klavierauszug der «Missa solemnis» an. Sein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover absolvierte er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts. Als jüngster Teilnehmer gewann er 2005 beim renommierten Arthur Rubinstein Klavierwettbewerb in Tel Aviv die Silbermedaille und den Publikumspreis. Er konzertiert mit führenden Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Cleveland Orchestra und dem London Symphony Orchestra und hat zuletzt mit den Dirigenten Christian Thielemann, Kirill Petrenko, Thomas Hengelbrock und Fabio Luisi, Franz Welser-Möst und Riccardo Chailly zusammengearbeitet. Solo-Konzerte führten den Pianisten an die Carnegie Hall New York, zur Celebrity Series in Boston, zum Concertgebouw Amsterdam, in die Elbphilharmonie Hamburg, die Kölner Philharmonie und die Tonhalle Zürich. Nach seinem Auftritt bei der Opening Night der BBC Proms im Juli mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Ed Gardner debütierte Igor Levit 2017 bei den Salzburger Festspielen und trat beim Rheingau Musik Festival auf und begab sich im Herbst mit dem Bayerischen Staatsorchester und Generalmusikdirektor Kirill Petrenko auf seiner Asien-Tournee nach Korea, Taiwan und Japan. Seine Einspielung der Trias von Bachs «Goldberg-Variationen», Beethovens «Diabelli-Variationen» und Rzewskis «The People United Will Never Be Defeated» wurde mit dem Gramophone Instrumental Award 2016 ausgezeichnet und bestätigt seinen Rang als Künstler, der «zum Bleiben bestimmt ist», The Guardian, 2013.

Der musikalische Leiter des Konzerts Florian Donderer studierte in Berlin und London. Noch während seines Studiums war er Stipendiat der Karajan-Akademie des Berliner Philharmonischen Orchesters und kam1999 als Konzertmeister zur Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Daneben arbeitet er mit dem Scottish Chamber Orchestra, der Filharmoonia Tallin, der Camerata Bern und ist als Kammermusiker und Solist sowie als Dozent an verschiedenen Hochschulen und Akademien tätig.

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist eines der international führenden Orchester, welches insbesondere mit dem gesamten Zyklus der neun Beethoven-Sinfonien in Paris, Tokyo, Strasbourg, Warschau, São Paulo sowie bei den Salzburger Festspielen und dem Beethovenfest Bonn begeisterte.

Im Anschluss an das Beethovenprojekt setzte sich die Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit Paavo Järvi mit dem sinfonischen Schaffen Robert Schumanns auseinander und aktuell mit den Sinfonien Johannes Brahms‘. Seit vielen Jahren pflegt das Orchester enge musikalische Freundschaften zu international renommierten Solisten und Dirigenten wie Christian Tetzlaff, Heinz Holliger, Viktoria Mullova, Hélène Grimaud, Martin Grubinger, Hilary Hahn und Sir Roger Norrington. 2010 wurde die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen als erstes Orchester für ihr editorisches Gesamtwerk mit der Ehrenurkunde des Preises der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist Residenzorchester des Beethovenfestes Bonn und der Elbphilharmonie Konzerte Hamburg.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de
Informationen und Eintrittskarten: Telefon 07221 / 30 13 101


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