75 Jahre Ausschwitz-Befreiung

Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß stammte aus Baden-Baden – Unaufgearbeitete Geschichte

Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß stammte aus Baden-Baden – Unaufgearbeitete Geschichte
Rudolf Höß als Angeklagter beim Gerichtsprozess in Polen (1947). Foto: Polska Agencja Prasowa (PAP)

Baden-Baden, 28.01.2020, Bericht: Redaktion Gestern hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Auschwitz keine Rede. Zu Wort kamen nur Überlebende, die der Hölle Konzentrationslager entkommen konnten.

Am Donnerstag in Yad Vashem hatte der Bundespräsident seinen Wunsch geäußert, «wir Deutsche hätten für immer aus der Geschichte gelernt». Dazu gehört, die Geschichte mitsamt den Namen und die Geschichte der Verantwortlichen zu kennen.

Zu den lokalen Nazigrößen in Baden-Baden gehörten der damalige Oberbürgermeister von 1934 bis 1945 Hans Schwedhelm und Kurt Bürkle, Stadtrat, Kreisleiter und Bürgermeister, der auch nach 1945 in Baden-Baden weiter eine kommunalpolitisch Karriere, dann nicht mehr für die NSDAP, sondern für die damals schon existierenden Freien Wähler, verfolgte. Mit 12.000 Stimmen hatten ihn die Baden-Badener wieder in den Stadtrat gewählt. Damals galt noch «one person one vote». 1957 erhielt er 20 Prozent der Stimmen bei der Wahl zum Oberbürgermeister, die dann aber Ernst Schlapper gewann. 1957 starb der ausgewiesene Baden-Badener Nazi-Bürgermeister.

Einen Bogen macht die Stadt bis heute um die Aufarbeitung der Geschichte des Ausschwitzkommandanten Rudolf Höß, dessen Familie aus Baden-Baden stammte, wo er selbst bis zu seinem sechsten Lebensjahr zuerst in der Gunzenbachstraße und später in der Hardstraße in unmittelbarer Nähe des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums aufwuchs. Nach einigen Jahren mit seinen Eltern in Mannheim siedelte Rudolf Höß wieder in die Umgebung von Baden-Baden über und war bei seinen Großeltern in Moos gemeldet, wohl auch, um dort seinen Volksschulabschluss zu machen. Schon frühzeitig stieg der geborene Baden-Badener in der NSDAP auf. Wegen eines ihm zu Last gelegten Mordes gegen einen politischen Gegner war er 1924 zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden, saß aber nur die Hälfte der Zeit ab.

1,1 Millionen Menschen wurden in Ausschwitz ermordet, davon 960.000 Juden. In einer Autobiographie hatte der Massenmörder Höß vor seiner Hinrichtung 1947 ein von Unwahrheiten und Lügengeschichten strotzendes Buch hinterlassen. Auch die New York Times berichtete 1960 von dem Buch.

Mehr: www.nytimes.com.


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