Gedenken an 10. November 1938

Brett Levi und Henry Wuga referierten im Baden-Baden Rathaus – Bei Gedenkfeier bleib Forderung der Juden nach Wiederherstellung der Würde des Synagogengrundstücks unerwähnt

Brett Levi und Henry Wuga referierten im Baden-Baden Rathaus – Bei Gedenkfeier bleib Forderung der Juden nach Wiederherstellung der Würde des Synagogengrundstücks unerwähnt
„Hier sehen wir die wunderschöne Synagoge“, stand auf einem Chart von Brett Levi. Das Grundstück wird weiterhin vertragswidrig für profane Zwecke benutzt.

Baden-Baden, 11.11.2019, Bericht: Redaktion Bei einer Gedenkfeier zum 81. Jahrestages des Pogroms am 10. November 1938 in Baden-Baden hatte das Baden-Badener Rathaus für gestern Abend zwei Redner eingeladen: Henry Wuga und Aryeh Brett Levi.

Henry Wuga, der heute in Glasgow lebt, war im Frühling und Sommer 1938 Kochlehrling im koscheren Hotel Tannhäuser am heutigen Sonnenplatz und kam gestern Abend nach 81 Jahren erstmals wieder nach Baden-Baden. Am 8. November 1938 verließ er Baden-Baden, zwei Tage bevor die Synagoge in der Stephanienstraße niedergebrannt wurde, im Mai 1939 brachte ihn ein Kindertransport nach Schottland.

Die Großeltern und Urgroßeltern von Aryeh Brett Levi führten das koschere jüdische Hotel Central gegenüber der Synagoge in der Stephanienstraße. Im goodnews4-Interview hatte Brett Levi bereits vor längerer Zeit über das Schicksal seiner Familien berichtet. Das Interview veröffentlichte goodnews4.de am Samstag.

Wie bei verschiedenen anderen Anlässen, blieb die Forderung der Juden und ihrer Gremien, die Würde des Synagogengrundstücks wiederherzustellen, das von den Eigentümern als Parkplatz für das Badische Tagblatt zur Verfügung gestellt wird, unerwähnt. goodnews4.de berichtete. So erwähnte Oberbürgermeisterin Margret Mergen in ihrer Begrüßungsrede gestern nur den geplanten Synagogen-Neubau in der Fürstenbergallee in der Baden-Badener Weststadt: «Indem wir uns erinnern, machen uns gleichzeitig der Verantwortung und Verpflichtung bewusst, die aus den Ereignissen der Reichspogromnacht und aus der Geschichte des Nationalsozialismus für uns entstanden sind. Wir pflegen hier vor Ort das friedliche Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen und schätzen es sehr, dass jüdisches Leben in Baden-Baden eine feste Größe ist und mit dem geplanten Neubau der Synagoge das Gemeindeleben noch lebendiger wird und möglichst viele Gemeindemitglieder und Gäste unter ihrem Dach versammeln kann.»

Die Gedenkveranstaltung gestern Abend im Alten Ratssaal des Rathauses wurde von der Stadt Baden-Baden zusammen mit der israelitischen Kultusgemeinde, der deutsch-israelischen Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen organisiert.


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