Konsequenzen nach Terroranschlag gefordert

Erklärung der Israelitischen Religionsgemeinschaft zum Angriff auf Synagoge in Halle – „Erschütterung, Trauer“

Erklärung der Israelitischen Religionsgemeinschaft zum Angriff auf Synagoge in Halle – „Erschütterung, Trauer“
Änderungen in der Sicherheitsstruktur sind auch für die Baden-Badener Synagoge notwendig. Foto: Archiv

Karlsruhe, 11.10.2019, Bericht: IRG Nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle, Saale, bei dem am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur vom vermutlichen Täter zwei Menschen erschossen wurden, herrscht Entsetzen bei den jüdischen Gemeinden in Baden und Württemberg

«Wir sind erschüttert und trauern mit den Angehörigen und Freunden der Opfer. Der Jüdischen Gemeinde Halle gilt unsere Solidarität. Damit sind unsere Befürchtungen wahr geworden» sagt Rami Suliman, der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden), «auch in Deutschland sind Anschläge möglich: Die mörderische Gewalt hat uns erreicht».

Die IRG Baden ist mit dem Land Baden-Württemberg und den Landespolizeikräften im Gespräch. Notwendige Änderungen in der Sicherheitsstruktur der jüdischen Einrichtungen im Land - personell und baulich - sind analysiert. Baden-Württemberg hat hinsichtlich der Bekämpfung des Antisemitismus eine Vorreiterstellung eingenommen. Mit Michael Blume wurde im Frühjahr 2018 der erste Beauftragte gegen Antisemitismus in Baden-Württemberg berufen, andere Bundesländer und der Bund folgten mit entsprechenden Berufungen. Seit 2. Juli dieses Jahres liegt dem Landtag von Baden-Württemberg nun der 1. Bericht des Beauftragten gegen Antisemitismus vor. «Der Landtag wird in der kommenden Woche am 17.10.2019 über die Feststellungen des Berichts und die Umsetzung der Handlungsempfehlungen beschließen» teilt Thorsten Orgonas, Hauptgeschäftsführer der IRG Baden mit

Die zehn jüdischen Gemeinden in Baden vertreten das Leitbild des offenen Hauses. Jeder ist willkommen, der in Kontakt mit den Gemeinden treten will, Synagogenführungen gibt es an jedem Ort. «Leider müssen wir unsere Gebäude aber auch schützen, wie der Anschlag in Halle und anderen europäischen Städten gezeigt hat,» so Suliman. Das Landeskriminalamt hat Gutachten erstellt zu der Frage, in welchen Bereichen in den einzelnen Einrichtungen Verbesserungen an Sicherheitsausstattung und Sicherheitstechnik angezeigt sind. Diese Gutachten hat sich auch Blume in seinem Bericht zu eigen gemacht. Rami Suliman erklärt: «Die LKA-Gutachten liegen auf dem Tisch, sie müssen jetzt rasch umgesetzt werden. Ich bin mir sicher, dass die Abgeordneten die richtigen Schlüsse ziehen werden. Die Signale, die wir aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft erhalten, lassen keinen Zweifel daran zu, dass die elementare Bedeutung des Themas Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Kampf gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit verstanden wurden. Wir werden gemeinsam für den Erhalt unserer offenen, freien und vielseitigen Gesellschaft eintreten.»

Die IRG Baden ist als Religionsgemeinschaft der Dachverband der Juden im Landesteil Baden mit etwa 5.000 Mitgliedern. Ihr untergliedert sind die zehn jüdischen Gemeinden in Baden-Baden, Emmendingen, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Mannheim, Pforzheim und Rottweil.


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