85.000 Euro für goldenes Dach der Stourdza-Kapelle

FBB wehrt sich – „Es geht um die Bewahrung der Geschichte, um Baden-Baden, um das Bekenntnis zu Geschichtsbewusstsein“

FBB wehrt sich – „Es geht um die Bewahrung der Geschichte, um Baden-Baden, um das Bekenntnis zu Geschichtsbewusstsein“
Nach dem 1. Weltkrieg ist die Stourdza-Kapelle ihres goldenen Daches beraubt worden. Foto: Archiv

Baden-Baden, 04.04.2020, Bericht: Christian Frietsch Mit einigem Gegenwind hatte sich die FBB bei Ihrer Spendeninitiative zu Gunsten der historischen Wiederherstellung der ehemals goldenen Kuppel der Stourdza-Kapelle auseinanderzusetzen.

Einige Kommunalpolitiker nutzen die Metapher des goldenen Daches als Steilvorlage in der Stimmungslage der Corona-Krise. CDU-Stadtrat Hansjürgen Schnurr hatte sogar gefordert, die Spenden, die von Bürgern freiwillig geleistet wurden, zu Gunsten der ehrenamtlichen Corona- Helfer umzuwidmen. goodnews4.de berichtete. Die Fraktion der FBB wehrt sich nun mit einem Statement gegen die doch etwas populistisch klingenden Ideen mancher Kollegen im Baden-Badener Gemeinderat.

Das Statement der FBB im Wortlaut:

«Ein falscher Zeitpunkt für etwas Gutes?»

Die Zeiten sind schwierig. Für alle und für manche besonders. Das Interesse liegt ganz auf der Bewältigung vieler Herausforderungen durch die Corona-Krise. Die Sorge um wirtschaftliche Einbußen oder Existenzen geht um. Das ist der FBB-Fraktion nicht verborgen geblieben und sehr bewusst.

Und dann ist da die Stourdza-Kapelle. Nach dem 1. Weltkrieg ihres goldenen Daches in der Not beraubt, bietet sich aufgrund baulicher Notwendigkeit - wieder in Notzeit - die einmalige Chance, ihr das goldene Dach zurück zu geben. Die zusätzlichen Kosten betragen 85.000 Euro.

Es passt nicht in die Zeit, dieses Geld dem Bürger zuzumuten. Das ist wahr. Deshalb haben Spender und auch Stadträte ihre Taschen geöffnet. Nicht weil sie zu viel Geld haben. Es geht um Baugeschichte, es geht um eine Immobilie, die der Stadt gehört, es geht um weit mehr als um die Farbe eines Daches. Es geht um die Bewahrung der Geschichte, um Baden-Baden, um das Bekenntnis zu Geschichtsbewusstsein. Deshalb sind 50 Prozent über Spenden gesichert.

Es fand sich keine Mehrheit für weitere 40.000 EUR aus dem städtischen Haushalt. Die FBB akzeptiert das in der heutigen Zeit. Die Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) werden zusammen mit der FDP die rein private Finanzierung der Zusatzkosten stemmen wollen. Denn das Zeitfenster für diese Maßnahme liegt 100 Jahre zurück und mindestens 70 Jahre in der Zukunft.

Es gibt Chancen, die muss man langfristig betrachten und langfristig denken. Kirchturmdenken ist out. Warum allerdings 60.000 EUR für eine Polleranlage auf der Lichtentaler Allee am Beginn der Klosterwiese und etwa derselbe Betrag für drei Lärm-Smiley-Anlagen die bessere Ausgabe waren, werden sich diejenigen von ihren Kindern und Enkeln fragen lassen müssen, die heute zum Teil neidgetrieben aus Prinzip laut «NEIN» rufen.

Fraktion der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB)
Martin Ernst
Markus Fricke
Wolfgang Niedermeyer
Prof. Dr. Heinrich Liesen
Tommy Schindler


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