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goodnews4-Interview-Serie von Christian Frietsch mit Franz Alt – Teil 3 „Klima“ – „Also Fridays for Future sagt den jungen Leuten in der Dritten Welt nicht ‚ihr müsst Euch einschränken‘“

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goodnews4-VIDEO-Interview von Christian Frietsch mit Franz Alt

Baden-Baden, 08.09.2023, Bericht: Redaktion Als Fernsehmoderator bei der ARD hatte er Millionen von Zuschauern. Heute ist Franz Alt einer der erfolgreichsten und gleichzeitig umstrittensten deutschen Bestsellerautoren zu den Themen Klima, Kirche und Krieg.

Christian Frietsch führte anlässlich des 85. Geburtstags des Schriftstellers 10 Interviews zu 10 wesentlichen Lebensbegriffen. Jedes Interview dauert etwa fünf Minuten. Im zweiten Teil der Serie befassen sich Christian Frietsch und Franz Alt mit dem Begriff «Klima».

 


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews von Christian Frietsch mit Franz Alt, Baden-Badener Journalist und Autor, über «Klima»:

goodnews4: Franz, wir haben uns zehn Stichworte vorgenommen für die Einordnung des Lebens. Zu diesen Stichworten, gehört für Dich unbedingt das Stichwort «Klima». Es gibt Leute, die sagen es ist der Gang der Dinge, eine Epoche kommt, die andere geht. Es sind Saurier entstanden, weil die Bedingungen gut waren, dann hat ein Meteorit eingeschlagen, dann waren die Saurier weg, und glücklicherweise waren sie weg, denn dann konnten wir Menschen entstehen. Und da gibt es Leute, die sich ständig aufregen über das Klima.

Franz Alt: Die wollen einfach nicht zur Kenntnis nehmen, was die Wissenschaft uns inzwischen ganz eindeutig sagt. Die Wissenschaft sagt, die größte Herausforderung unserer Zeit, der nächsten Jahrzehnte in diesem Jahrhundert ist die Rettung des Klimas. Und das heißt ganz einfach wir dürfen fossile Rohstoffe nicht mehr verbrennen, wie wir das bisher wie selbstverständlich getan haben. Jeder Verbrennungsvorgang bedeutet, es entsteht CO2. Und CO2 bedeutet, je mehr CO2 in der Luft ist, desto schlechter wird das Klima und desto wärmer wird es und desto unerträglicher letztlich für unsere Gesundheit, für unser Leben, für alles Leben auf diesem Planeten schlechthin. Das ist einfach ein wissenschaftliches Faktum, das kann man nicht mehr bestreiten, wenn man auf der Höhe der Zeit sein will.

goodnews4: Aber dem gegenüber steht ja auch eine Erkenntnis, die die Wissenschaft auch bestätigt, dass es fast kein Lebewesen gibt, das nicht die Ressourcen, die es benötigt, um sich selbst zu erhalten, möglichst weitgehend ausschöpft, bis dahin, dass der Apfel komplett weg ist, wenn die Bakterien ihn zerlegt haben. Das ist implantiert – haben wir eine Chance?

Franz Alt: Eine Maus hat noch nie eine Mausefalle gebaut. Aber Menschen setzen viel zu viel CO2 frei oder bauen Atomkraftwerke, ohne zu wissen wohin mit dem Müll. Das ist nicht besonders intelligent. Der Mensch hat als einziger die Chance, seine Endlichkeit zu erkennen und Grenzen zu erkennen. Das unterscheidet uns vom Tier. Grenzen erkennen. Aber das tun wir im Bereich Klimaverhalten viel zu wenig. Wir erkennen nicht die Grenzen, dass wir an die Grenze gekommen sind beim Ausstoß vom CO2.

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goodnews4: Gehen wir mal auf das Stichwort «wir». Wer sind «wir»? Es gibt den Vorwurf, dass es bei der Klimabewegung meist die weißen Jungen oder Mädchen aus gutem Hause sind, gut gebildet, von der nördlichen Erdhalbkugel, die den Mädchen und Buben der Südhalbkugel sagen: «Macht nicht mehr so viel klimaschädliches Verhalten.» Uns geht es gut, wir haben in den letzten 2.000 Jahren die Erde rücksichtslos ausgebeutet und unseren Reichtum daher erworben und jetzt diktieren wir dem Rest der Welt wie es geht. Vielleicht ist es doch so, dass manche dort sagen dürfen: «Ja gut, dann geht die Welt zugrunde, aber wir wollen noch zehn Jahre schön leben und ihr habt schon immer schön gelebt.»

Franz Alt: Also die Fridays-for-Future-Leute sagen das nicht. Die sagen auch nicht den jungen Leuten in der Dritten Welt «ihr müsst Euch einschränken», sondern die sagen in erster Linie «wir müssen uns einschränken» oder «wir müssen klüger handeln», auf Elektromobilität umsteigen, andere Energiequellen einsetzen als bisher – Sonne, Wind, Wasserkraft, Bioenergie und so weiter. Und die Anhänger der «Letzten Generation» fordern auch nicht von den Dritte-Welt-Ländern und Dritte-Welt-Politikern, also von den Armen, Einschränkungen, sondern von uns – angefangen bei der Mobilität bis hin zum Essen und zum Fleischessen.

goodnews4: Es gibt auch da viele Details. Wenn die Ferienflieger nicht mehr an die Westküste von Afrika fliegen, weil man die CO2-Bilanz dadurch schwer belastet, dann verdienen die Menschen, die dort vom Tourismus leben, nichts. Es sind ja alles große Kreisläufe, die zusammenhängen.

Franz Alt: Ja, ja.

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goodnews4: Ist es nicht tatsächlich so, dass die sogenannte westliche, weiße Rasse verschuldet hat, dass es so weit gekommen ist mit ihrer Technologie, mit ihrem Kolonialismus, mit ihrer ganzen Geschichte und es in sich nicht schafft etwas zu ändern? Ich will nur ein kleines Beispiel sagen. Die junge Generation, die auch immer noch mit dem Auto in die Schule fährt mit ihrem Benziner oder auch Elektroauto, es in sich nicht schafft, sich selbst zu konsolidieren?

Franz Alt: Ich sehe das etwas anders. Gerade die junge Generation heute ist recht umweltfreundlich und recht klimafreundlich eingestellt. Also viel anders als ich und meine Generation in ihrer Jugendzeit. Wir haben planlos Ferien gemacht, sind immer weiter geflogen um die Welt – auch ich. Und ich merke, dass die jüngere Generation kritischer ist in diesen Fragen als wir das in unserer Jugendzeit und in unserem Mittelalter gewesen sind. Also da habe ich Hoffnung auf eine Bewegung, wie die von Greta Thunberg, auf eine Bewegung, wie Fridays for Future.

goodnews4: Dann hoffen wir, dass die Selbstkritik der Älteren Wirkung zeigt, Franz.

Das Interview führte Christian Frietsch für goodnews4.de.




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