Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Beim Geld hört bekanntlich nicht nur die Freundschaft sondern offensichtlich auch die Gesundheit auf“

Baden-Baden, 22.04.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Hans Mohrmann Stellung.

«Fußball ist die schönste Nebensache der Welt», wer kennt dieses Zitat nicht. In der aktuellen Corona-Krise sollte hier allerdings die Betonung auf «Nebensache» liegen. Es ist deshalb für normal denkende Menschen (auch Fußball-Fans) völlig unverständlich, warum dieses Spektakulum stattfinden soll, während Menschen in Deutschland wegen der Beeinträchtigungen viel Geld und teilweise sogar ihre Existenz verlieren und beispielsweise eine andere «Nebensache» wie das größte Volksfest der Welt, das Münchner Oktoberfest mit einer Wirtschaftsleistung von 1,23 Milliarden Euro (2019) abgesagt wird.

Aber Fußball ist neben Drogenhandel eine der wenigen Möglichkeiten, bei der man, selbst wenn man weder des Lesens noch des Schreibens, geschweige denn der Deutschen Sprache mächtig ist, viele Millionen verdienen kann. Und nur um die geht es und um nichts anderes, denn beim Geld hört bekanntlich nicht nur die Freundschaft sondern offensichtlich auch die Gesundheit auf.

Wie muss man sich die in Aussicht gestellten Geisterspiele vorstellen? Ohne Zuschauer natürlich. Ja das ist klar, aber wie läuft so ein Spiel ab, wenn die für alle Bürger verbindlich vorgegebenen Maßnahmen einzuhalten sind. Also mindestens 1,5 m Abstand halten, Atemmasken tragen und oftmaliges Händewaschen bzw. Desinfizieren?

Spieler tragen dann also Atemmasken, was dem Spielfluss bei 1,5 stündiger Lauferei nicht unbedingt förderlich sein dürfte. Schiedsrichter können infolge der Maske ihr Trillerpfeifchen nicht benützen und müssen stattdessen in die Hände klatschen, was aufgrund des leeren Stadions sicher auch gehört wird. Spieler die versehentlich zu Boden gehen und den Rasen oder andere Spieler berühren, haben sich unverzüglich in die Kabine zu begeben und ihre Hände zu waschen bzw. zu desinfizieren bevor sie zurück aufs Spielfeld dürfen. Aber auch die Abstandsregel ist zu befolgen. Das bedeutet, dass der Stürmer mit dem Ball am Fuß über das Spielfeld stürmt und dabei ruft «Vorsicht, ich komme» woraufhin der gegnerische Verteidiger sofort 2 Schritte zurückweicht um jeglichen Körperkontakt zu vermeiden. Gleiches gilt natürlich auch für den Torwart, der sich dem Stürmer nicht etwa entgegenwerfen darf, sondern auf der Torlinie verharrt bis der Gegner dann ca. 5 m vor dem Tor auf selbiges schießt.

So oder so ähnlich stelle ich mir diese Fußballspiele vor, oder habe ich da etwas falsch verstanden und Regeln gelten nur für das gemeine Volk aber nicht für krummbeinige Millionäre.

Andererseits, was wäre die Alternative? Fußballvereine die beim Staat eine Milliarden-Hilfe beantragen um die Millionengagen ihrer «Stars» bezahlen zu können? Oder bestünde vielleicht die Möglichkeit für die Fußballer Kurzarbeit anzumelden. Dann würden die statt 1 Million Euro netto pro Monat nur noch 600.000,-- Euro bekommen. Das wäre natürlich schlimm, aber fürs Nötigste zum Leben würde es vielleicht reichen.

Armes (Fußball-) Deutschland, du hast Sorgen. Lasst die Maßlos-Vereine pleitegehen, dann hört dieser Transfer- und Gehaltswahnsinn endlich auf und Fußball darf sich wieder als Sport bezeichnen.

Hans Mohrmann
Baden-Baden


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