Baden-Baden, 27.04.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Rudolf Rust Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leserin Gertrud Mayer Leserbrief «Meine Meinung» zur Unternehmensgruppe Badisches Tagblatt − «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit».

Einer meiner Lieblingsfilme handelt vom ideenreichen Widerstand polnischer Schauspieler gegen die Besetzung Polens durch Nazi-Deutschland. Diesem 1942 gedrehten Film verdanke ich folgendes Zitat: «Nach Napoleon hat man einen Cognac benannt und einen Hering nach Bismarck. Nach Adolf Hitler wird man einmal einen Harzer Käse benennen.»

Überträgt man das auf Baden-Baden, ergibt sich Folgendes: Nach Oberbürgermeister Ernst Schlapper hat man einen Platz benannt. Schlapper war Gründer des «Bundes für loyale Restitution» und Kämpfer für jene, die durch «Arisierung» jüdischen Eigentums Vorteile erhalten hatten. Somit war er Gegner der Wiedergutmachung des Unrechts, das Juden von 1933 bis 1945 erlitten hatten.

Nach Ottoheinz Ertl hat man die Tennishalle des Vereins Rot-Weiss in Baden-Baden benannt. Ertl war Gynäkologe und seit dem 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP. Er war in zweiter Ehe verheiratet mit Eva Ertl, geb. Hambruch, Tochter des Verlegers des «Badischen Tagblatts» und bis heute Verlegerin des BT.

Nach Generalfeldmarschall und Reichspräsident Paul von Hindenburg, ist ein Platz in Baden-Baden benannt. Hindenburg hat 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Bisher hat kein Mitglied unseres Gemeinderates einen Grund gesehen, diesen Platz wieder in «Stresemannplatz» umzubenennen. OB Mergen kennt aus Münster die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz. Warum in Baden-Baden keine Umbenennung?

Aber zurück zum Badischen Tagblatt und seiner Selbstdarstellung der 200-jährigen Firmengeschichte. Das Leben Werner Hambruchs und damit auch das des «Badischen Tagblatts» weisen zwischen 1927 und 1951 eine große Lücke auf. Sie sind löchrig wie ein Schweizer Käse. Den sollte man nach Werner Hambruch benennen!

Rudolf Rust
Baden-Baden

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