SWR zieht Konsequenzen

Nach Boykott-Aufruf – SWR entbindet Helen Fares von Moderationsaufgaben

Nach Boykott-Aufruf – SWR entbindet Helen Fares von Moderationsaufgaben
Der SWR teilte heute Abend mit, dass Helen Fares von ihren Moderationsaufgaben entbunden wurde. Foto: Archiv

Baden-Baden, 08.04.2024, 18:25 Uhr, Bericht: Redaktion Der Druck auf der SWR wurde in den letzten Stunden wohl so stark, dass der öffentlich-rechtliche Sender schnelle Konsequenzen zieht und Helen Fares «von ihren Moderationsaufgaben entbunden» hat. Dies teilte der Sender heute Abend kurz nach 18 Uhr mit.

Nach der Stellungnahme der SPD und anderen Parteien hatte auch die baden-württembergische CDU die Äußerungen der SWR-Mitarbeiterin in Zusammenhang mit Vorgängen im Nationalsozialismus gebracht und an den Aufruf in den dreißiger Jahren «Kauft nicht bei Juden» erinnert. goodnews4 berichtete heute bereits.

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Die Stellungnahme des SWR von heute, 8. April 2024, 18.07 Uhr, im Wortlaut:

«Moderatorin Helen Fares wird nicht mehr das digitale Dialog-Format ‚MixTalk‘ vom SWR moderieren. Der SWR hat sie von ihren Moderationsaufgaben entbunden, nachdem sie wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert hat. Zuletzt ging es um die Nutzung einer App, mit der Waren identifiziert werden können, die auf einer Boykott-Liste stünden, um mit dem Kauf solcher Produkte die israelische Wirtschaft nicht zu unterstützen. Schon zuvor hatte Helen Fares zum Boykott israelischer Erzeugnisse aufgerufen.

 

Dem SWR ist es wichtig, dass der in Rede stehende Post nicht im Kontext einer Beschäftigung für den SWR entstanden ist. Der SWR hat Frau Fares darauf hingewiesen, dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte. Diese Neutralität ließ Frau Fares in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen.

Der SWR hat klare Regeln für den Umgang mit Äußerungen auf Social Media: Auch wenn Journalistinnen und Journalisten selbstverständlich eine politische Meinung haben können, darf die Unabhängigkeit des SWR und jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters durch Social-Media-Aktivitäten nicht beeinträchtigt oder in Zweifel gezogen werden. Diesen Grundsatz sieht der SWR im konkreten Fall verletzt.»




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