Lockerungen der Corona-Maßnahmen

Ortenauer Landrat Scherer wagt sich nach vorne – „Ich sehe Perspektive für weitere vorsichtige Lockerungen“

Ortenauer Landrat Scherer wagt sich nach vorne – „Ich sehe Perspektive für weitere vorsichtige Lockerungen“
Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises und Vizepräsident des Eurodistrikts Strasbourg Ortenau. Foto: Archiv

Offenburg, 29.04.2020, Bericht: RedaktionIn der Diskussion um den sozialen Umgang mit der Corona-Krise wagt sich der Ortenauer Landrat Frank Scherer nach vorne. «Ich sehe eine Perspektive für weitere vorsichtige Lockerungen im Sinne der Verhältnismäßigkeit und Gleichbehandlung», wird er in einer Erklärung des Landratsamts Ortenau zitiert.

Die Mitteilung des Landratsamts Ortenau im Wortlaut:

In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises, der gestern unter besonderen infektionsschützenden Maßnahmen im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Offenburg stattfand, informierte die Kreisverwaltung unter anderem zum aktuellen Sachstand der Corona-Pandemie im Ortenaukreis.

Landrat Scherer zeigte sich erleichtert über die Abflachung der Neuinfektionen und den Rückgang schwerer Erkrankungen. «Wir haben unser wichtigstes Ziel erreicht: das Klinikum ist nicht an seine Belastungsgrenze gekommen, die im Ortenaukreis getroffenen Maßnahmen waren erfolgreich», so Scherer, der aber auch klarmachte, dass kritische Zustände nur durch den massiven Ausbau der Intensiv- und Beatmungsplätze bei gleichzeitiger Reduzierung des Normalbetriebs im Ortenau Klinikum verhindert werden konnten. «Sonst hätten wir es nicht geschafft, alle schwer Erkrankten zu versorgen», so Scherer, der dafür dem Team um Klinikgeschäftsführer Christian Keller, dem Krisenstab im Landratsamt und den dahinterliegenden Organisationseinheiten dankte.

Die jetzt begonnene Phase der Lockerungen der Corona-Maßnahmen bezeichnete der Landrat als einen «sehr schwierigen Abwägungsprozess zwischen dem Schutz von Leib und Leben auf der einen Seite und den gewaltigen ökonomischen, sozialen, psychologischen und sonstigen Auswirkungen andererseits». «Die Einschränkungen müssen deshalb fortlaufend und differenziert überprüft werden, ob sie geeignet, erforderlich und in einem angemessenen Verhältnis zum angestrebten Zweck stehen. Das ist ein schwieriger Prozess, bei dem es keine absolut richtige Entscheidung gibt, wir alle müssen vorsichtig und lernwillig bleiben!», machte Scherer klar und nannte drei Kriterien, die aus seiner Sicht in diesem Prozess entscheidend seien:

Eine ausreichende Kapazität des Gesundheitssystems zur Behandlung der schwerer Erkrankten müsse sichergestellt sein bei gleichzeitiger Stabilisierung der Infektionszahlen sowie ausreichenden Überwachungs- und Testkapazitäten zur schnellen Ermittlung und Isolierung infizierter Personen sowie ausreichend Kapazitäten für das Kontaktmanagement.

«Nach diesen Kriterien ist z.B. ein vorsichtiges Hochfahren der Krankenhäuser im Ortenaukreis möglich, wenn wir rund 30 Prozent der Intensivbeatmungsbetten für Covid-19-Patienten freihalten», so Scherer, der auch in anderen Bereichen, wie etwa der Gastronomie, Perspektiven für eine vorsichtige Lockerung im Sinne der Verhältnismäßigkeit und des Gleichbehandlungsgrundsatzes sieht.


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