Baden-Baden, 05.12.2019, Bericht: Redaktion In einer Erklärung von gestern benennt Stadtrat Werner Schmoll das neue Parkleitsystem kurzerhand zum «Pannenleitsystem» um.

Für seinen Spott für das technologisch wohl veraltete und überflüssige System liefert Werner Schmoll eine ganze Litanei von Eigenschafen, was das Verkehrs- und Parkleitsystem nicht könne:

1. «z.B. die vermehrten Staus auf dem Zubringer endlich zu beseitigen, denn weit draußen vor der Stadt wird ja angezeigt, dass es noch genügend Parkplätze im Centrum gibt. Und der Weg zu allen Parkhäusern führt nun einmal über den Zubringer»

2. «Versagt hat das System bis heute darin, Autofahrer ins Cineplex-P&R-Parkhaus zu locken, das mit einem stattlichen jährlichen Defizit von über 300.000 Euro arbeitet.»

3. «Nicht geschafft hat es das Parkleitsystem, Leute davon zu überzeugen, dass ‘0’ Parkplätze auf einer Anzeige bedeuten, dass eine Garage voll ist. Zahlreiche Autofahrer stellen sich hoffnungsfroh in die Schlange vor der entsprechenden Einfahrt und werden meist nach einer gewissen Wartezeit ‘belohnt’.»

So peinlich der Ausfall der Hightech-Freitextanzeigen auch sei, er tauge nicht als Ausrede dafür, «dass die Generalprobe für das Verkehrs- und Parkleitsystem in der Advents- und in der Weihnachtszeit daneben gehen konnte», schreibt Werner Schmoll. In seiner Erklärung beschreibt Werner Schmoll eine Situation vom 30. November, 16.06 Uhr, zum Ärger mit dem Millionen teuren und monumental wirkenden Park-Leitsystem in Baden-Baden: «Reger Weihnachtsmarktverkehr herrscht an der Einfahrt zur Kurhaustiefgarage. Die ‘0’ auf der Anzeigetafel bedeute nicht, dass es hier verboten sei, sich in die Warteschlange einzureihen», erklärt Werner Schmoll die Ursache, dass wie all die Jahre vorher eine wartende Autoschlange des Eingang der Kurhausgarage ziert. Auf dem Zusatzschild stehe ja auch «Zufahrt zur Kurhaus-Garage frei» und die «0» sei «nach StVO nur ein völlig unverbindlicher Hinweis, den man nicht unbedingt ernst nehmen» müsse.

Schon während der Planung des Leitsystems hatte Werner Schmoll immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass währende der langen Planungszeit, das aufwendige System von den technologischen Realitäten längst überholt worden war. So ist eine Steuerung via Navi-Geräten dem konventionellen Leitsystem inzwischen überlegen und lässt unter anderem Informationen zu, die schon weit vor Einfahrt in die Stadt verfügbar sind.

Das Schreiben von Stadtrat Werner Schmoll im Wortlaut:

Pannenleitsystem

Ich kann nicht nachvollziehen warum die Verwaltung in Panik gerät, wenn bei ihrem Verkehrs- und Park(Pannen)leitsystem die Freitextanzeigen ausfallen.

Auf Badisch würde man sagen: „Wen juckt’s?“

Wer bitte braucht so tolle Hinweise wie...
«Bitte beachten Sie die Auslastung der Parkgaragen»,
«Wagener Galerie links einordnen»,
«Casino Parkhaus Kurhaus benutzen»,
«Herzlich Willkommen in Baden-Baden»...?

Das Leitsystem kann im kommenden Weihnachtsmarkt-Fieber immer noch beweisen wofür es für 2,7 Millionen Euro angeschafft wurde. Die Verwaltung sollte sich aber nicht dazu verleiten lassen, den Ausfall der völlig bedeutungslosen Freitextanzeigen als Erklärung dafür zu nehmen, dass das gesamte «Leit»-System nun leider nicht mehr in der Lage sei, «die Innenstadt vom Individualverkehr zu entlasten und unnötigen Parksuchverkehr zu vermeiden» wie es 2013 in einer Vorlage an den Gemeinderat dargestellt wurde.

Gezeigt hat das Verkehrs- und Parkleitsystem bisher was es nicht kann:

Z.B. die vermehrten Staus auf dem Zubringer endlich zu beseitigen; denn weit draußen vor der Stadt wird ja angezeigt, dass es noch genügend Parkplätze im Centrum gibt. Und der Weg zu allen Parkhäusern führt nun einmal über den Zubringer.

Versagt hat das System bis heute darin, Autofahrer ins Cineplex-P&R-Parkhaus zu locken, das mit einem stattlichen jährlichen Defizit von über 300.000 Euro arbeitet.

Nicht geschafft hat es das Parkleitsystem, Leute davon zu überzeugen dass «0» Parkplätze auf einer Anzeige bedeuten, dass eine Garage voll ist. Zahlreiche Autofahrer stellen sich hoffnungsfroh in die Schlange vor der entsprechenden Einfahrt und werden meist nach einer gewissen Wartezeit «belohnt».

So peinlich der Ausfall der Hightech-Freitextanzeigen auch ist, er taugt, wie gesagt, nicht als Ausrede dafür, dass die Generalprobe für das Verkehrs- und Parkleitsystem in der Advents- und in der Weihnachtszeit daneben gehen könnte.

30. November, 16.06 Uhr: Reger Weihnachtsmarktverkehr herrscht an der Einfahrt zur Kurhaustiefgarage. Die «0» bedeutet nicht, dass es hier verboten ist, sich in die Warteschlange einzureihen. Es heißt ja auf dem Zusatzschild «Zufahrt zur Kurhaus-Garage frei». Und die «0» ist nach StVO nur ein völlig unverbindlicher Hinweis, den man nicht unbedingt ernst nehmen muss.

Werner Schmoll, Stadtrat

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