Kommentar von Christian Frietsch
Bananen, Äpfel und Oberbürgermeisterin Mergen – Eine gute Tat nicht im Verborgenen – „Edeka Fischer spendet für KIZ-Mitarbeiter“
Kommentar von Christian Frietsch
11.05.2021, 00:00 Uhr
Baden-Baden Es ist eine hohe Tugend, wenn Menschen selbstlos anderen Menschen helfen. Über die Motive mancher guten Taten darf man aber sinnieren. Vor allem dann, wenn die gute Tat nicht im Verborgenen stattfindet, sondern die große Bühne sucht.
Im Falle einer Aktion des «Edeka-Marktes Fischer» steht auf dem verbreiteten Foto nicht das Kreisimpfzentrum im Vordergrund, sondern eher der Spender umrahmt von KIZ-Mitarbeitern und der offenbar extra herbei geeilten Oberbürgermeisterin Margret Mergen. …weiterlesen mit goodnews4Plus.
Die Werbewirksamkeit der Aktion übersteigt den Wert der Spende von vielleicht 200 Euro bei Weitem. Eine Kiste Bananen, ein Kiste Äpfel und zwei Kisten Süßigkeiten stehen dem Aufwand einer offiziellen Pressemitteilung des Rathauses Baden-Baden gegenüber mit der Erwähnung von «Edeka» gleich in der Headline, dem Einsatz von Oberbürgermeisterin Margret Mergen als Testimonial und der erwarteten Berichterstattung der Medien. Es ist nicht Aufgabe des Baden-Badener Rathauses, seine Ressourcen für das Social-Marketing von Unternehmen zu verwenden, ansonsten dürfen sich hunderte von Firmen bei jeder «guten Tat» auf den Gleichbehandlungsgrundsatz berufen. Mancher KIZ-Mitarbeiter wird argumentieren, dass die Edeka-Bananen so oder so gut schmecken. Stimmt. Doch rechnet man die Kosten für die Rathaus-Pressestelle, die Arbeitszeit der OB und andere öffentliche Kosten zusammen, kostet jede Banane eher fünf Euro. So bleibt es dabei. Eine gute Tat im Verborgenen ist glaubwürdiger und für die Steuerzahler nicht so teuer.
Die Mitteilung des Rathauses im Wortlaut:
Edeka Fischer spendet für KIZ-Mitarbeiter
Eine positive Überraschung erwartete die Mitarbeiter des Kreisimpfzentrums Baden-Baden (KIZ) am vergangenen Freitag (7. Mai). Das Unternehmen EdekaFischer aus Steinbach überreichte mehrere prall gefüllte Kisten mit Obst und Süßigkeiten, um den rund 70 fleißigen Helfern des KIZ ihren Dienst zu versüßen. Geschäftsführer Roland Fischer dankt damit den zahlreichen Mitarbeitern im KIZ, die mit ihrem täglichen Einsatz im Kurhaus für alle Impfwilligen eine große Stütze seien und stets geduldig und freundlich agieren.
Je nach Impfstofflieferungen werden im KIZ beinahe täglich 500 und mehr Impfungen mit Biontech und Astrazeneca durchgeführt. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, medizinisches Fachpersonal, Ehrenamtliche, Verwaltungsmitarbeiter, Reinigungskräfte und Ärzte. Viele von ihnen sind an Impftagen bis zu acht Stunden im Einsatz. Stand 2. Mai haben 25,9 Prozent der Baden-Badener Bevölkerung ihre erste Impfung erhalten, 9,6 Prozent sind vollständig geimpft. Damit liegt Baden-Baden ganz dicht an den aktuellen Landeswerten (32,1 Prozent bzw. 9,0 Prozent).
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