goodnews4-VIDEO-Interview zum Jahreswechsel

Bürgermeister Alexander Uhlig nennt Ziele für 2018 - "Als Baudezernent einfach zu beantworten: Leopoldsplatz" - Blick über Baden-Baden hinaus: "Die Welt ist auf einen Knopfdruck zusammengeschrumpft"

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goodnews4-VIDEO-Interview zum Jahreswechsel von Nadja Milke mit Alexander Uhlig

Baden-Baden, 06.01.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch Im goodnews4-Video-Interview zum Jahreswechsel sinniert Alexander Uhlig über die Wesensunterschiede von Baden-Baden zu seinen bisherigen Lebenstationen Regensburg und Pforzheim. «Hier in Baden-Baden, dieses badische Liberale, diese Genussregion», beschreibt der CDU-Politiker eine Charaktereigenschaft unserer Stadt.

Viel Zeit blieb dem erfahrenen Kommunalpolitiker in seinem neuen Amt als Erster Bürgermeister nicht, sich am kulturell und historisch reich gedeckten Tisch in Baden-Baden zu vergnügen. Ausgiebige Verhöre als Zeuge durch die Kriminalpolizei begleiteten auch sein erstes Jahr als Baubürgermeister in Baden-Baden. «Schlechte Nachrichten gibt es, wenn die Stadt negativ überregional in Erscheinung tritt, und da gehört dieses Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft dazu, das Wellen nach außen geschlagen hat», beantwortet er die Frage nach der schlechtesten Nachricht für Baden-Baden im vergangenen Jahr 2017. Ausgelöst wurden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen illegaler Preisabsprachen und Korruption durch die Berichterstattung von goodnews4.de. Bürgermeister Alexander Uhlig war im Baden-Badener Rathaus der Erste, der in der Öffentlichkeit von Auffälligkeiten bei den Angeboten von Baufirmen sprach.

Im Blick auf das zurückliegende Jahr geht Alexander Uhlig auch auf seine Wahrnehmung der Lage in der Welt und in Deutschland ein. «Früher war aus meiner Sicht die Welt einfacher strukturiert. Da gab es die westliche Hemisphäre, Kalter Krieg, oder wie auch immer man dazu gesagt hat. Heute, im Zeitalter der Digitalisierung, wo alles miteinander vernetzt ist, wo die Welt im Grunde auf einen Knopfdruck zusammengeschrumpft ist, sind die Herausforderungen wesentlich komplexer», gibt er eine Einsicht zu seiner Analyse unserer Gegenwart. Auch auf die Themen Klimawandel, «das mediale Klima», Bildung und die Chancen einer friedlichen Welt geht der Baden-Badener Erste Bürgermeister ein. Und schließlich kehrt er in dem Interview wieder auf die Ziele für 2018 in Baden-Baden zurück: «Als Baudezernent ist es relativ einfach zu beantworten: Leopoldsplatz. Dass der zweite Bauabschnitt ordnungsgemäß, zügig und technisch einwandfrei über die Bühne gehen kann.»


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews zum Jahreswechsel mit Alexander Uhlig:

goodnews4: Alexander Uhlig, nach einem Jahr gibt der Lehrer seinen Schülern eine Note. Macht es denn Sinn, sich selbst eine Schulnote zu geben für das zurückliegende Jahr 2017? Und wenn ja, was für eine Schulnote hat denn die Stadtverwaltung aus Ihrer Sicht verdient?

Alexander Uhlig: Sie fragen zu Recht, ob es Sinn macht, eine Schulnote zu geben. Ich denke, es macht keinen Sinn, denn eine Stadtverwaltung hat dermaßen viele Aufgaben und es ist immer von individuellen Erlebnissen geprägt, dass man sagt, jawohl, da hat die Stadtverwaltung richtig gut gearbeitet oder man ist überhaupt nicht zufrieden mit den Arbeitsergebnissen. Dennoch können sie sehr, sehr gut seitens der Verwaltung bearbeitet worden sein. Ich denke, wir können zufrieden auf das Jahr 2017 zurückblicken.

goodnews4: Zufrieden, befriedigend − Eine «3»?

Alexander Uhlig: Nein, das wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen, sondern, dass wir gut gearbeitet haben und die Stadt Baden-Baden sich gut weiterentwickelt.

goodnews4: Es ist erst der zweite Jahreswechsel, den Sie in Baden-Baden erleben. Zwei andere Städte haben Sie geprägt. In Regensburg sind Sie aufgewachsen, in Pforzheim haben Sie 16 Jahre als Bürgermeister auch die Stadt geprägt. Fallen Ihnen denn unterschiedliche Charaktereigenschaften auf von den drei Städten?

Alexander Uhlig: Naja, in Baden-Baden habe ich vielleicht ein Stück das gefunden, was ich von Regensburg, meiner Geburtsstadt, her kenne. Dort nennt man es Gemütlichkeit und hier in Baden-Baden ist dieser Genuss, auch die Freude, hier in dieser wunderbaren Umgebung leben zu dürfen, sehr, sehr ausgeprägt, aber auch dieses Bestreben, diese wunderbare Umgebung, die Schönheit der Stadt zu bewahren. Pforzheim ist von der Historie geprägt, war früher eine Industriestadt, ans Schaffen gewöhnt. Ohne dass ich jetzt absprechen möchte, dass es da nicht auch gemütlich war und man es hat sich gut gehen lassen, aber hier in Baden-Baden, dieses badische Liberale, diese Genussregion, in der wir hier leben, das kommt hier deutlich zum Ausdruck.

goodnews4: Was war denn für Sie die beste und was war für Sie die schlechteste Nachricht in 2017 in Baden-Baden?

Alexander Uhlig: Schlechte Nachrichten gibt es immer dann, wenn die Stadt negativ überregional in Erscheinung tritt, und da gehört sicherlich dazu, dieses Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen zwei Baufirmen, das einfach seine Wellen nach außen geschlagen hat, worauf ich auch mehrfach angesprochen worden bin. Das ist bedauerlich. Gute Nachrichten gibt es einige hier in Baden-Baden. Beispielsweise, dass wir zwei Kindertagesstätten, oder genau genommen drei, parallel bauen und in Angriff nehmen können oder auch, dass uns der Gemeinderat das grüne Licht gegeben hat, um den Leopoldsplatz wirklich fertig machen zu können.

goodnews4: Beim Blick hinaus in die Welt gibt es einige Sorgen. Wenn Sie sich zurückerinnern an die letzten Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, war es denn nicht dann schon immer so? Also denkt man in die 80er oder 90er Jahre zurück, die Bedrohung durch den Kalten Krieg mit der Bedrohung durch einen Atomkrieg, dann die Sorge um eine neue Weltordnung. War es nicht vielleicht schon immer so, dass man dachte genau jetzt, in diesem Moment, ist der Anlass für Sorgen besonders groß?

Alexander Uhlig: Ja, mit Sicherheit, weil man nie weiß, was auf einen noch zukommt. Früher war aus meiner Sicht die Welt einfacher strukturiert. Da gab es die westliche Hemisphäre, Kalter Krieg, oder wie auch immer man dazu gesagt hat. Heute im Zeitalter der Digitalisierung, wo alles miteinander vernetzt ist, wo die Welt im Grunde auf einen Knopfdruck zusammengeschrumpft ist, sind die Herausforderungen wesentlich komplexer. Deswegen glaube ich nicht, dass die Sorgen größer oder kleiner waren. Seiner Zeit hat man Angst vor einem Atomkrieg gehabt. Heute einen Atomkrieg zu entfachen, ist nicht so einfach. Es gibt Staatsmänner auf der Welt, die das Wort in dem Mund führen. Das beruhigt nicht gerade und es bleibt zu hoffen, dass das einfach nur bei Drohgebärden bleibt.

goodnews4: Was sind denn für Sie die drei drängendsten Themen in unserer Welt für die nähere Zukunft?

Alexander Uhlig: Dass der Frieden so gut es geht auf der Welt erhalten bleibt, dass manche Drohungen, die unbedacht oder vielleicht auch bedacht ausgestoßen werden, einfach bei leeren Drohungen bleiben. Die Herausforderung, die die Klimaveränderung für die Menschheit bereithält. Das sind Dinge, die kann man nur schwer erkennen, weil sie sich nur sehr, sehr langsam vollziehen. Ab und an schlägt die Natur dann wieder mit Macht zurück, wenn es um Katastrophenereignisse mit Stürmen oder sowas geht. Auch die Herausforderung, die die Digitalisierung mit sich bringt. Wenn beispielsweise auf Wahlentscheidungen in Ländern durchs Internet durch Hacker Einfluss genommen werden kann.

goodnews4: Sind das auch die wichtigsten Themen für Deutschland und Europa? Die Digitalisierung, IT, das Klima, der Klimawandel und vielleicht auch das soziale Klima, die soziale Gerechtigkeit?

Alexander Uhlig: Der Klimawandel, die Klimaveränderung, auf jeden Fall. Wir haben uns in Deutschland auf andere Jahreszeiten einstellen müssen. Teilweise kann man es heute schon beobachten, wenn man genau hinsieht oder wenn man längere Zeiträume betrachtet, die mediale Welt möchte man so umschreiben, ist eine Herausforderung, mit der wir kaum Schritt halten können. Das ist auch wirklich die Frage, welche Auswirkung das mediale Klima auf das Verhalten des Menschen hat. Und letztlich das Thema Bildung, also dass Menschen wirklich grundlegende Bildung aneignen, dass wir auch der nachfolgenden Generation sehr, sehr gute Bildungschancen geben. Das ist die Grundlage für eine gesunde Gesellschaft.

goodnews4: Wie steht es mit Baden-Baden? Was sind da für Sie die wichtigsten drei Themen für 2018?

Alexander Uhlig: Da ist die Frage, ob Sie mich geopolitisch fragen oder als Baudezernent. Als Baudezernent ist es relativ einfach zu beantworten: Leopoldsplatz, habe ich vorhin schon einmal gesagt, der zweite Bauabschnitt, dass der im nächsten Jahr ordnungsgemäß, zügig und technisch einwandfrei über die Bühne gehen kann. Dass die Kindertagesstätten Regenbogen im Rebland, Keltenweg in der Weststadt und auch bei St.Bernhard fertiggestellt werden können, beziehungsweise in Angriff genommen werden können. Wettbewerb Aumattstraße läuft gerade, dass es da zu einem Ergebnis kommt und dann auch dass man in die Planungs- und Realisierungsphase eintreten kann. Die Fieserbrücke mitten in der Innenstadt ist ein Thema, da müssen wir uns drauf vorbereiten, wie wir eine Sanierung oder einen Neubau angehen. Hochwasserschutz weiter vorantreiben, die gesamte Gebäudeunterhaltung − ich nehme bloß beispielhaft das Schulzentrum West, die drei Schulen, die da anstehen und in die Jahre gekommen sind. Die Arbeit geht uns also im nächsten Jahr nicht aus.

goodnews4: Und wenn ich Sie nicht als Baudezernent frage?

Alexander Uhlig: Da hoffe ich und wünsche ich und werde mit meinem Team auch dran arbeiten, dass die Menschen in unserer Stadt, die Bürgerinnen und Bürger und auch die Gäste, die zu uns kommen, sich in Baden-Baden wohlfühlen.

goodnews4: Wir sind schon bei der letzten Frage für unser Interview zum Jahreswechsel. Wettbewerb und Wechsel sind zwei wichtige Kriterien für eine nachhaltige Demokratie. In Baden-Baden werden sich im neuen Jahr die Fraktionen und die Parteien aufstellen für die Gemeinderatswahl, die dann im darauffolgenden Jahr folgt. In Berlin haben wir noch immer keine neue Bundesregierung. Haben wir denn genug Wechsel und Wettbewerb in Deutschland, auch in Baden-Baden?

Alexander Uhlig: Klare Antwort: Ja. Wenn man jetzt nach Berlin schaut, der Umstand, dass man da immer noch daran arbeitet oder arbeiten muss, eine stabile Regierung für Deutschland aufzustellen, da sieht man schon, dass es genügend Wettbewerb gibt, Wettbewerb der Ideen und Meinungen. Und der Wechsel hat sich ja abgezeichnet durch die Wahl. Hier in Baden-Baden haben wir seit wenigen Tagen einen neuen Dezernenten, den Kollegen Kaiser, der auch mit Engagement, was seinen Verantwortungsbereich angeht, sicherlich auch neue Akzente setzen wird. Wie die Fraktionen sich aufstellen zur Kommunalwahl, das wird man im Laufe des Jahres 2018 sehen.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de

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