ADFC-Demo an der Staustufe Iffezheim

Fahrradfahrer demonstrieren für freie Fahrt nach Frankreich - ADFC-Vize Klaus Mutterer zum Kompetenzwirrwarr: "Deutsche und französische Unternehmer wussten es nicht, deutsche und französische Politiker wussten es auch nicht"

Fahrradfahrer demonstrieren für freie Fahrt nach Frankreich - ADFC-Vize Klaus Mutterer zum Kompetenzwirrwarr: "Deutsche und französische Unternehmer wussten es nicht, deutsche und französische Politiker wussten es auch nicht"
Immer noch ist die B 500, die über den Rhein nach Frankreich führt, ausgerechnet für jene Verkehrsteilnehmer tabu.

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Baden-Baden, 30.04.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch «Ist das Europa?», fragte ein Demonstrant mit seinem in die warme Frühlingsluft gereckten Plakat. Den Sonntagmorgen mit prächtigem Fahrradfahr-Wetter hatten sich die Demonstranten des ADFC gestern unweit der Staustufe Iffezheim ausgesucht. Doch 33 Jahre nach der Unterzeichnung des sogenannten Schengen-Abkommens sind die Fahrradfahrer aus Baden-Baden, Rastatt, Bühl und dem gegenüberliegenden Elsass in Europa noch nicht angekommen.

Ralph Neininger, Vorsitzender des Fahrradclubs ADFC Baden-Baden, Rastatt, Bühl, erinnerte bei seiner Begrüßung die Demonstranten aus dem ganzen Landkreis Rastatt und Baden-Baden, dass sich die von dem grenzenlosen Europa vergessenen Radfahrer nun schon zum fünften Mal zur jährlichen Demo zusammenfinden. Immer noch ist die lange Bundesstraße 500, die über den Rhein nach Frankreich führt, ausgerechnet für jene Verkehrsteilnehmer tabu, die vor allem von den Umwelt- und Gesundheitspolitikern als dringend nachahmenswerte Vorbilder gepriesen werden.

Doch vor allem die Umwelt- und Verkehrspolitiker müssen sich nicht wundern, dass sie nun Groll und Spott der bisher vielleicht zu duldsamen ADFC-Mitglieder zu spüren bekommen. «Pfui», entfuhr es Klaus Mutterer, stellvertretender ADFC-Vorsitzender, und er berichtete von einem Erlebnis, das die Klischees über die nicht mehr überblickbare Bürokratie von Gemeindeverwaltungen, Landratsämtern, Regierungspräsidien, Landes- und Bundeszuständigkeiten bedient. Bei einem Besuch der Veranstaltung einer deutsch-französischen Wirtschaftsvereinigung, wo auch Verkehrsminister Winfried Hermann zu Gast gewesen sei, wusste dort niemand Bescheid über die Zuständigkeiten. «Die deutschen Unternehmer wussten es nicht, die französischen Unternehmer wussten es nicht und die deutschen und französischen Politiker wussten es auch nicht», und jeder plane für sich so vor sich hin, seufzte der ratlose und enttäuschte Klaus Mutterer. Eine gemeinsame Verfolgung eines Ziels sei nicht zu erkennen. Dass bei der deutsch-französischen Wirtschaftsvereinigung auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann zu Gast gewesen sei, habe nichts geholfen.

So bleibt die Frage, wie viele Jahre Ralph Neininger seine ADFC-Mitglieder noch zu weiteren Demonstrationen begrüßen muss bis auch die Fahrradfahrer des Landkreises Rastatt und der Stadt Baden-Baden in Europa ankommen dürfen. Offenbar dauert es bei Demonstrationen von gesetzestreuen und friedlichen Bürgern immer etwas länger bis gewählte Politiker ihren Verwaltungen den Marsch blasen. Schnell sollten die hiesigen Europa-, Bundes- und Landespolitiker dieses Vorurteil widerlegen, zumal es sich um eine seit Jahrzehnten überfällige Maßnahme handelt. Also, Beate Böhlen, Gabriele Katzmarek, Daniel Caspary und Kollegen: Machen Sie den Weg nach Europa frei, auch für unsere Fahrradfahrer!

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