Verein soll fusionieren
FC Rastatt 04 formiert Widerstand gegen Klinikstandort „Am Münchfeldseee“ – Vorgehen von OB Müller „verfassungswidrig“

Rastatt, 02.10.2025, Bericht: Redaktion Nicht nur die Herausforderungen der Finanzierung machen den Verantwortlichen der in Rastatt geplanten neuen Klinik zu schaffen. Nun stellt sich auch der Verein FC Rastatt 04 in den Weg für den vorgesehenen Standort «Am Münchfeldsee». goodnews4.de berichtete.
Die Mitglieder zeigten sich während einer Mitgliederversammlung geschlossen und kämpferisch. Für den FC Rastatt 04 sei das Vereinsgelände «Münchfeldstadion» die «sportliche Heimat» des Vereins. Das «angekündigtes Vereinsverbot durch Stadt Rastatt» sei verfassungswidrig, heißt es in einer umfassenden Erklärung des Vereins. Die Mitgliederversammlung habe am Montag «den Vorstand mit umfänglichen Kompetenzen ausgestattet, die sportliche Heimat des Rastatter Traditionsvereins am Münchfeldstadion mit allen Mitteln zu verteidigen».
Die Rastatter Oberbürgermeister Monika Müller hatte dem Verein mitgeteilt, dass «der Pachtvertrag mit dem FC Rastatt 04 e.V. für das Sportgelände auf dem Flursttlck Nr. 4336/13 endgültig gekündigt» werde und die Stadt Rastatt dem FC «als eigenständigem Verein keine Ersatzsportflache zur Verfügung» stellen werde. Ein genauer Zeitpunkt für die Kündigung des Pachtvertrags stehe noch nicht fest, «frühestens jedoch zur Saison 2026/27». Dies habe der Gemeinderat der Stadt Rastatt in nichtöffentlicher Sitzung am 17. Juli 2025 beschlossen. Das Sportgelände im Münchfeld solle &lauqo;in Teilen für die Nutzung eines fusionierten Vereins oder für eine Nutzung des Rastatter SC / DJK e.V` entwickelt werden&rauqo; heißt es in dem Schreiben der Oberbürgermeisterin an den FC Rastatt Die betroffenen Vereine sollen «an der Entwicklung mitwirken und dabei auch einen angemessenen finanziellen Beitrag leisten». Die «beschlossene Lösung stellt keine Minimallösung dar, sondern ist aufgrund der derzeitigen Haushaltslage, der Ausgangslage der beiden Vereine, der demographischen Entwicklung sowie Empfehlungen aus dem Sportentwicklungsplan angezeigt und notwendig».
Die Stellungnahme des FC Rastatt 04 e.V. vom 1. Oktober 2025 im Wortlaut:
Nach der im Schreiben der Rastatter Oberbürgermeisterin Monika Müller vom 29.07.2025 formulierten Drohung gegenüber dem in der Bezirksliga spielenden FC Rastatt 04 e.V., entweder mit dem Rastatter SC / DJK 2013 e.V. zu fusionieren oder aber seine Existenz vernichten zu wollen, hat die Mitgliederversammlung des FC Rastatt 04 e.V. am vergangenen Montag, den 29.09.2025, den Vorstand mit umfänglichen Kompetenzen ausgestattet, die sportliche Heimat des Rastatter Traditionsvereins am Münchfeldstadion mit allen Mitteln zu verteidigen.
Der Bezirksligist sei laut Berner von der Kehrwende der Oberbürgermeisterin und der Rathausmehrheit völlig überrascht worden. Berner: «Zur Jahreswende hatten wir uns mit Frau Müller noch gemeinsam auf eine Überplanung unseres Sportgeländes im Münchfeld verständigt, um den Rastatter SC / DJK 2013 e.V. bei uns unterzubringen. Wir waren glücklich, dies geschafft und einen Beitrag für die Ansiedlung des Krankenhauses geleistet zu haben. Diese Perspektive hat OB Müller in Ihrem Brief nun mit einem Federstrich zunichte gemacht. Dies mag verstehen, wer will. Wenn alles so weiterläuft, stehen wir sogar vor einem erneuten Aufstieg, während der Rastatter SC / DJK 2013 e.V. in Richtung Abstieg schielt», so der 1. Vorsitzende Matthias Berner. Weiter: «Wir verspüren sportlichen Aufwind. Warum also will man uns unser Gelände nehmen?»
Sichtlich erbost über die Ankündigung der Oberbürgermeisterin Monika Müller waren die anwesenden Mitglieder, darunter auch die ehemaligen Vorsitzenden Dr. Peter Leist und Holger Zimmer, unter dem Vorwand einer im Raum stehenden Klinikansiedlung den Rastatter SC / DJK 2013 e.V. auf das Sportgelände am Münchfeld verfrachten und damit dem Heimatverein «04» den Boden seiner Existenz entziehen zu wollen.
Ins Mark des Rastatter Traditionsvereins traf OB Monika Müller: &lauqo;Die Stadt Rastatt stellt dem FC Rastatt 04 e.V. als eigenständigem Verein keine Ersatzsportfläche zur Verfügung», wenn er denn nicht mit dem Rastatter SC / DJK 2013 e.V. fusioniere. Dem hielt der 1. Vorsitzende Matthias Berner entgegen, dass das Münchfeldstadion für viele der Ort sei, wo große Erfolge im Fußball gefeiert wurden, die die Stadt Rastatt weit über die Grenzen populär gemacht hätten. Ein Mitglied verwies auf das Münchfeld als den Ort, auf dem sich Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenfänden. Es sei der Ort, an dem eine vorbildliche Integrationsarbeit gelebt werde. Dieser Arbeit verdanke man schließlich den Aufstieg in die Bezirksliga. Berner legte sodann die mehr als 4-jährige Geschichte der Kooperation bis hin zum Wortbruch der Oberbürgermeisterin dar und verwies auf die bis vor Kurzem noch bestandene Bereitschaft des 04, auf dem Münchfeldgelände zusammenzurücken, hin, um mit dem Rastatter SC / DJK 2013 e.V. das Sportgelände am Münchfeld in einem sportlichen Nebeneinander zu teilen. «Mit dem Wortbruch der Oberbürgermeisterin ist diese Perspektive des Rastatter SC / DJK 2013 e.V. gegen den Baum gefahren worden und zerschellt.»
Berner erinnerte daran, dass mit der Planung der Stadt Rastatt und der Krankenhausträger, auf dem Gelände des Rastatter SC / DJK 2013 e.V. ein neues Klinikum zu erreichten, der 04 rein gar nichts zu tun habe. «Wir stehen den Überlegungen zur Errichtung eines Krankenhauses auf dem Gelände des RSC/DJK im wahrsten Sinne des Wortes nicht im Weg. Den Krankenhausneubau auf dem Gelände des RSC / DJK haben wir nicht gefordert. Mit dem Grund und Boden am See haben wir als 04 rein gar nichts zu tun.»
Die Ansiedlung des Zentralkrankenhauses berühre in der Tat weder die Sportfläche des FC Rastatt 04 e.V. noch werde diese für den Bau des Zentralkrankenhauses benötigt, führte der frühere Präsident des FC Rastatt 04 e.V. Klaus-Eckhard Walker ergänzend aus. In seinen weiteren Ausführungen nahm er vorhandene Sorgen von Mitgliedern, als er ausführte, dass eine Existenzvernichtung des 04 einem Vereinsverbot gleichkomme, wofür eine Rechtsrundlage nicht erkennbar sei. Was Müller vorhabe, habe es in der deutschen Geschichte nur im Dritten Reich und nach dem Scheitern der Badischen Revolution gegeben. «Aus diesen Erfahrungen haben die Verfassungsväter und -mütter Lehren gezogen und in Art. 9 des Grundgesetzes das Vereinsleben unter den Schutz des Staates und nicht in seine Beliebigkeit gestellt, in die Vereinsfreiheit eingreifen zu können. Auf den Punkt gebracht: Fußballvereine können sich nur selbst auflösen», so der Rastatter Rechtsanwalt.
Einen Grund, das Münchfeld zu räumen, sahen auch die zahlreich erschienenen Mitglieder des FC Rastatt 04 e.V. nicht. Wenn die Stadt Rastatt den Klinikstandort am Münchfeldsee der Stadt Baden-Baden und dem Landkreis Rastatt als Krankenhausträger versprochen habe, läge es seinen Worten zufolge allein an ihr, für den Rastatter SC / DJK 2013 e.V. einen neuen Standort zu finden und ihm eine neue Heimat zu geben – «allerdings nicht auf Kosten des FC Rastatt 04 e.V.&rauqo;, wie der 2. Vorsitzende Rogger-Klaus Jost die Ausführungen bekräftigte. Jost verwies u.a. auf das in der Nachbarschaft des RSC / DJK liegende Gelände der ehem. Kaserne Merzeau.
Nachdem man im Januar 2025 unter Zwang und Drohungen eine einvernehmliche Lösung für ein Nebeneinander gefunden hatte, fühle man sich durch den in nichtöffentlicher Sitzung fast schon hinterhältig zu bezeichnenden Beschluss («im Hinterzimmer der Kommunalpolitik») und den Brief der Oberbürgermeisterin Monika Müller vom 29.07.2025, den bestehenden Pachtvertrag endgültig kündigen und uns mit leeren Händen stehen lassen zu wollen, «über den Tisch gezogen. Versprochen gebrochen.» Berner weiter: «Weder über den angeblichen Beschluss noch über die Ansichten der Oberbürgermeisterin hat mit uns vorher irgendjemand gesprochen. Die Ankündigung, uns die Existenz zu entziehen brach unvermittelt über uns herein. Aus allen Wolken sind wir gefallen.»
In der Mitgliederversammlung wurden die Gedanken der Oberbürgermeisterin Müller an eine Fusion mit dem Rastatter RSC / DJK 2013 e.V. rundweg abgelehnt. Kein einiges 04-Mitglied konnte sich in der Versammlung noch für «solche Spielereien» erwärmen.
Nachdem der FC Rastatt 04 e.V. inzwischen mit Schreiben vom 28.09.2025 die gefundenen Arbeitsergebnisse wegen arglistiger Täuschung, Drohung und Nötigung angefochten hat, beginnt für die Stadt Rastatt nunmehr die Standortsuche für den Rastatter SC / DJK 2013 e.V. von Neuem.
Der geschäftsführende Vorstand wurde am Ende einer regen Debatte durch einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung beauftragt, mit allen ihm zur Verfügung stehenden, darunter auch mit allen rechtlichen Mitteln, die «Heimat des FC Rastatt 04 e.V. am Münchfeldstadion» – so der 1. Vorsitzende Matthias Berner – zu verteidigen. Berner dankte für den harmonischen Verlauf der Mitgliederversammlung und schloss die Sitzung mit Zuversicht: «Das Münchfeldstadion bleibt unsere Heimat».
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