Flughafen-Bilanz 2017

FKB-Chef Manfred Jung präsentiert Millionengewinn - "Auf Wunschliste Wien und natürlich Hamburg" - Versöhnliche Worte zum Autobahnanschluss

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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Manfred Jung

Rheinmünster, 12.04.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch «Für das Wirtschaftsjahr 2017 haben wir operativ einen Gewinn von plus 3,6 Millionen Euro», konnte Flughafen-Chef Manfred Jung im goodnews4-VIDEO-Interview einen Erfolg für den FKB melden. Auch wenn die Bilanz durch Abschreibungen von 7,5 Millionen Euro nicht mit schwarzen Zahlen glänzt, hat der Flughafen Karlsruhe Baden-Baden ein wirtschaftliches Niveau erreicht, um das er von manchen Regionalflughäfen wohl beneidet wird.

Auch für das laufende Jahr rechnet Manfred Jung mit einem Millionen-Gewinn. So können die Passagiere des FKB zuversichtlich sein, dass der nur wenige Kilometer von Baden-Baden entfernt liegende Flughafen um seine Existenz nicht bangen muss. Bei den gestern am Flughafen präsentierten Zahlen konnte Manfred Jung auch mit siebenstelligen Passagierzahlen glänzen. Doch durch die Pleite von Air Berlin gab es auch einigen Schatten auf das ansonsten sonnige Flugfeld in Söllingen. «Mit plus zwölf Prozent haben wir knapp 1,25 Millionen Passagiere befördert», bilanziert Manfred Jung. Einen großen Satz nach vorne wird es im laufenden Jahr nicht geben, «weil gerade die Hamburg-Linie eingestellt worden ist», geht Manfred Jung auf die Konsequenzen des Air Berlin-Debakels ein. Er rechnet dieses Jahr nur mit einem leichten Wachstum, «so um zwei Prozent», bei den Passagierzahlen. Ganz oben bei den Passagierzahlen stehe Mallorca und die nächste Strecke sei dann London und dahinter stand nach Passagierzahlen letztes Jahr Berlin.

Keinen Hehl machte Manfred Jung aus der Abhängigkeit von Ryanair. 55 Prozent der FKB-Passagiere wurden von dem irischen Billig-Airliner befördert. «Auf der Wunschliste steht immer ganz oben Wien und jetzt natürlich Hamburg», nennt der Flughafenchef notwenige Destinationen, für die er interessierte Fluggesellschaften finden muss.

Die Bedeutung des Baden-Airparks insgesamt, den Manfred Jung auch verantwortet, drückt sich in der Zahl der Beschäftigten aus: «Die allerwichtigste Zahl ist, dass wir inzwischen knapp 3.000 Arbeitsplätze haben.»

Unter den Nägeln brennt Manfred Jung das politisch auch erhitzt diskutierte Thema der Autobahnanbindung. An die Bürgerinitiativen richtet er indirekt eine versöhnlich Botschaft: «Wenn eine andere Alternative bei dieser Prüfung als die bessere herausgeht, die auch eine Verbindung ohne die Durchfahrt durch Hügelsheim und Rheinmünster ermöglicht, dann nehmen wir die natürlich auch.»


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Manfred Jung:

goodnews4: Manfred Jung, was sind denn die drei wichtigsten aktuellen Schlüsselzahlen bei Gewinn und Verlust und Passagierzahlen des Flughafens Karlsruhe Baden-Baden?

Manfred Jung: Für das Wirtschaftsjahr 2017 haben wir operativ einen Gewinn von plus 3,6 Millionen Euro, was aber trotzdem in einem negativen Jahresergebnis in einer ähnlichen Größenordnung endet, weil wir ja noch 7,5 Millionen Euro Abschreibungen haben aus den Investitionen, die wir in den Jahren 2003 bis 2010 getätigt haben.

goodnews4: Zur Erinnerung, was waren das im Wesentlichen für Investitionen?

Manfred Jung: Das war zum Beispiel hier das Terminal, wo wir gerade stehen, die Start- und Landebahn, Veränderungen an der Feuerwehr, das ABC-Gebäude, also sehr viele große Dinge, die heute noch sichtbar sind.

goodnews4: Wenn wir gerade schon bei den Gewinn- und Verlustzahlen sind, mit welchem Ergebnis rechnen Sie im laufenden Jahr?

Manfred Jung: Im Jahr 2018 haben wir im Plan, dass wir plus zwei Millionen Euro wieder operativ Gewinn machen. Die Abschreibungszahl kann ich dazu noch nicht sagen, aber wir gehen davon aus, dass die um sieben Millionen sein wird.

goodnews4: Wie steht es mit den Passagierzahlen hier am Flughafen Karlsruhe Baden-Baden?

Manfred Jung: Die waren 2017 sehr erfolgreich, mit plus zwölf Prozent haben wir knapp 1,25 Millionen Passagiere befördert. Wir gehen aber jetzt davon aus, weil gerade die Hamburg-Linie eingestellt worden ist, dass wir dieses Jahr nur ein leichtes Wachstum haben, so um zwei Prozent.

goodnews4: Womit rechnen Sie in den kommenden Jahren?

Manfred Jung: In den kommenden Jahren hoffen wir, dass wir auch ein moderates Wachstum haben, dass wir die Verluste, die wir jetzt haben durch die Hamburg-Linie oder Verluste bei der Mallorca-Linie, durch neue Kunden, mit denen wir im Gespräch sind, ausgleichen.

goodnews4: Was sind die wichtigsten Verbindungen in Deutschland und außerhalb Deutschlands nach Passagierzahlen und wirtschaftlicher Bedeutung für den Flughafen Karlsruhe Baden-Baden?

Manfred Jung: Ganz oben bei den Passagierzahlen steht Mallorca und die nächste Strecke ist dann London und dahinter war dann letztes Jahr Berlin, allerdings hatte sie da nur neun Betriebsmonate und das wird sich dann wieder aufholen, also da ist es dann relativ ausgeglichen. Aber ganz klar Mallorca ganz vorne und dahinter London, das sind die «Hauptacts».

goodnews4: Ryanair ist der wichtigste Partner unter den Fluglinien, wie hoch ist denn der Anteil von Passagieren und Umsatz?

Manfred Jung: Also im Jahr 2017 hatte Ryanair rund 55 Prozent unserer Passagiere befördert.

goodnews4: Welche Flugziele in Deutschland und auf internationaler Ebene sind für den FKB noch auf der Wunschliste?

Manfred Jung: Auf der Wunschliste steht immer ganz oben Wien und jetzt natürlich Hamburg wieder, weil es eingestellt ist. Ansonsten warten wir einfach ab in den Gesprächen zu den verschiedenen Ideen, die wir haben, ob die Airline auch bereit ist, sowas zu tun. Wir hatten immer Moskau als wichtig angesehen und da haben wir jetzt das Glück gehabt, dass wir mit Pobeda den richtigen Partner gefunden haben. Jetzt stimmt die Auslastung, jetzt ist die Strecke stabil. Wir hatten das auch über zwei Jahre mit Germania und da hat niemand Spaß dran gehabt, weil einfach keiner Geld damit verdient hat. Von daher ist es wirklich wichtig, die Strecke und den richtigen Partner zusammenzufinden.

goodnews4: Schauen wir mal noch auf den Baden-Airpark. Was sind denn die wichtigsten Zahlen für den Gewerbepark?

Manfred Jung: Die allerwichtigste Zahl ist, dass wir inzwischen knapp 3.000 Arbeitsplätze haben. Da greife ich zwar unserer Umfrage vor, aber aufgrund dessen, was wir wissen, was im A-Sektor sich angesiedelt hat im Logikbereich, glauben wir dieses Ziel zumindest fast erreicht zu haben. Wie gesagt, auch die Aufsiedlungen, gerade im A-Sektor der Logistik mit 50.000 Quadratmetern Hallenfläche. Im D-Sektor haben wir noch fünf kleinere Handwerksbetriebe angesiedelt auf Grundstücken von 2.000 bis 3.000 Quadratmetern, so dass dieser Bereich auch voll ist, dass man auch sieht, der Gewerbepark nimmt Gestalt an. Jetzt hoffen wir im B-Sektor, wo ja mehr Dienstleistung, Büro und sowas ist, auch noch Impulse setzen zu können, die in den nächsten Sitzungen im Aufsichtsrat beraten werden.

goodnews4: Welches sind denn die wichtigsten Ziele, die Sie im Visier haben für den Gewerbepark?

Manfred Jung: Unser wichtigstes Ziel wäre im Moment, dass wir nochmal ein neues Bürogebäude auf eigenes Risiko zu erstellen, um einfach Firmen, die in der Aufbauphase sind und nicht in Immobilien investieren wollen, attraktive Flächen anbieten zu können. Hier müssen wir aber auch gucken, wieviel Risiko wir eingehen können. Dementsprechend sind wir gerade an der Markterkundung, um hier zu gucken was in der Region nachgefragt wird?

goodnews4: Zum Schluss natürlich noch die Frage nach dem Autobahnanschluss für den Baden-Airpark. Es gibt Bürgerinitiativen und Auseinandersetzungen. Da geht es um die Nordanbindung und die Ostanbindung. Sehen Sie denn eine Lösung? Was präferieren Sie?

Manfred Jung: Mir ist es erstmal wichtig, dass es dieses Planfeststellungsverfahren endlich gegeben hat, dass morgen die Anhörungsfrist ausläuft und dass nun die Planfeststellungsbehörde, das Regierungspräsidium Karlsruhe, all diese Einwände fachlich wertet. Dann gibt es eine Anhörung. Der Planfeststellungsbeschluss, das ist eigentlich das Medium, was vorgesehen ist, um genau alle Argumente dafür und dagegen, für die im Verfahren ja auch geprüften x Varianten − ich kenne gar nicht die genaue Anzahl − dafür ist es da und dass dann diese Behörde zu einem Ergebnis kommt und eine Abwägung der Belange der Menschen, Lärm, Natur und Umwelt. Jeder Beschluss ist immer noch besser als das, was wir heute haben.

goodnews4: Das heißt, für Sie spielt es keine Rolle welche Variante es denn würde?

Manfred Jung: Also meine Lieblingsvariante ist schon die beantragte, weil es ist der kürzeste Weg, er hat die wenigsten Belastungen von Bürgern und je kürzer die Strecke, desto mehr spare ich CO2. Das ist schon mein persönlicher Favorit, aber als Geschäftsführer muss ich ja auch pragmatisch sein. Wenn eine andere Alternative bei dieser Prüfung als die Bessere herausgeht, die auch eine Verbindung ohne die Durchfahrt durch Hügelsheim und Rheinmünster ermöglicht, dann nehmen wir die natürlich auch.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de.

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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Manfred Jung


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