Statistik

Kriminalfälle in Baden-Württemberg wegen Corona rückläufig – Aber Schuldsprüche wegen gefährlicher Körperverletzung am häufigsten

Kriminalfälle in Baden-Württemberg wegen Corona rückläufig – Aber Schuldsprüche wegen gefährlicher Körperverletzung am häufigsten

Stuttgart, 14.12.2022, Bericht: Redaktion Während der Corona-Zeit war auch das öffentliche Leben großenteils eingeschränkt. Dies führte auch zu weniger Arbeit für Polizei und Staatsanwaltschaften.

Die Zahlen des Statistischen Landesamt zeigen für 2021 aber einen hohen Anteil an Schuldsprüchen wegen gefährlicher Körperverletzung.

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2021 von insgesamt 95.776 Verurteilten 3.284 Personen wegen Gewaltdelikten schuldig gesprochen. Zu den Gewaltdelikten zählen vor allem schwere und gefährliche Körperverletzung einschließlich Körperverletzungen mit Todesfolge, aber auch Raubdelikte, Mord, Totschlag und Vergewaltigung. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der Strafverfolgungsstatistik mitteilt, ging die Zahl der Verurteilungen wegen Gewaltdelikten im zweiten Jahr in Folge deutlich zurück. Wurden im Jahr 2019 noch 3.902 Schuldsprüche wegen Gewaltdelikten ausgesprochen, ging deren Zahl in den Corona-Jahren 2020 und 2021 um 255 Fälle, -6,5 Prozent, beziehungsweise 363 Fälle, -10,0 Prozent, zurück.

Die geringere Zahl der Verurteilungen wegen Gewaltdelikten im Jahr 2021 war in allen Altersgruppen zu beobachten. Am stärksten war der prozentuale Rückgang bei den Heranwachsenden in der Altersgruppe von 18 bis unter 21 Jahren mit einem Minus von 19,9 Prozent, dies entspricht 128 Fälle. Bei den Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren war gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 10,6 Prozent beziehungsweise 62 Fälle festzustellen, bei den Erwachsenen war es ein Minus von 7,2 Prozent, 173 Fälle. Insgesamt wurden 525 Jugendliche, 516 Heranwachsende und 2.243 Erwachsene im Jahr 2021 wegen Gewaltdelikten verurteilt.

 

Trotz der positiven Veränderung bleibt die Verurteiltenhäufigkeit bei Gewaltdelikten gerade bei den Heranwachsenden und Jugendlichen besonders hoch, stellt das Statistische Landesamt fest. Beziehe man die Zahl der Verurteilungen auf je 100.000 Personen der jeweiligen Altersgruppe, um so den Einfluss der demografischen Entwicklung auf die Verurteiltenzahlen auszuschließen, zeige sich, dass im Jahr 2021 in der Gruppe der Heranwachsenden von jeweils 100.000 Personen 148 Personen wegen Gewaltdelikten verurteilt wurden. Bei den Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren waren es 125, in der Altersgruppe der Erwachsenen ab 21 Jahren dagegen lediglich 25.

Innerhalb der Gewaltdelikte stellen die Verurteilungen wegen gefährlicher Körperverletzung mit einem Anteil von 72,6 Prozent die größte Untergruppe. Auf diese entfielen im vergangenen Jahr 2.384 Verurteilungen. Danach folgten mit deutlichem Abstand die Verurteilungen wegen räuberischer Erpressung mit 257 Fälle und räuberischen Diebstahls mit 186 Fälle, Raubes und schweren Raubes mit 136 beziehungsweise 95 Verurteilungen. Aufgrund von Vergewaltigungen gab es 98 Schuldsprüche. 23 Männer und Frauen wurden wegen versuchten Mordes verurteilt, in 14 Fällen lautete der Schuldspruch auf Mord, dem im deutschen Strafrecht schwersten Verbrechen.


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