Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Alle Hoffnungen ruhen auf dem neuen Oberbürgermeister“ – „Keine Fachleute gesucht, sondern ‚tierische Talente‘“

Baden-Baden, 07.06.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

Wenn man die zweifelhaften Leistungen der Stadtverwaltung unter der «glorreichen» Führung der damaligen Oberbürgermeisterin Mergen Revue passieren lässt, die letztlich auch zu der extremen Verschuldung der Stadt Baden-Baden beigetragen haben, dann befällt einen das kalte Grausen. Nach der Wahrscheinlichkeitstheorie sollte man unter den 1.600 städtischen Angestellten doch einen gewissen Prozentsatz «heller Köpfe» vermuten können. Das ist jedoch offensichtlich nicht der Fall, wie einige wenige Beispiele aus dem breiten Spektrum der Fehlleistungen belegen sollen.

Als besonders «herausragend» hat sich dabei die Rechtsabteilung erwiesen, wenn man die lange Reihe der verlorenen Prozesse betrachtet. Exemplarisch dafür steht z.B. das Projekt «Vincentius», wo Hunderttausende Euro allein für Rechtskosten in den Sand gesetzt wurden. Oder die «verschenkten» Bauplätze und Baugenehmigungen beim Ludwig-Wilhelm-Stift und beim alten Gefängnis, nur um drohende Prozesse abzuwehren.

Aber auch die Bauabteilung darf in diesem Zusammenhang «lobend» erwähnt werden mit den Auftragsvergaben beim Michaelstunnel (Brandschutz), bei der Sanierung des Leopoldplatz (Bewährungsstrafe für den Auftragnehmer wegen Preisabsorachen) und aktuell der funktionslosen Pollerabsperrungen in der Kernstadt.

Wer vergibt in dieser Stadt eigentlich die Aufträge und unter welcher Prämisse? Ist hier der billigste Preis entscheidend? Dann muss man sich über den Schrott, der verbaut wird, und die Reparaturkosten, die wegen fehlender Gewährleistung ins Uferlose steigen, nicht wundern. Oder ist die Freundschaft zu einem der Anbieter ausschlaggebend? Dann müsste man sich nicht wundern, wenn die ursprünglich angebotene Summe plötzlich aus dem Ruder läuft und jeglichen Rahmen sprengt.

 

Sollte bei Ausschreibungen nicht nur der Preis, sondern auch die angebotene Qualität und die entsprechenden Leistungsnachweise sowie die Seriosität der Anbieter ausschlaggebend sein? Offensichtlich nicht, wie die oben bezeichneten Beispiele belegen. Was sich aus den fehlerhaften Entscheidungen der Stadtverwaltung ergibt, sind oftmals Pfusch und langwierige Prozesse zum Ärger und auf Kosten der Bevölkerung/Steuerzahler. Leider kennt man das in Bad-Bad Schilda mittlerweile ja zur Genüge.

Aber warum findet die Stadt keine fähigen Fachleute? Das liegt vielleicht an der Werbung, die scheinbar der gleiche Geistesakrobat entworfen hat, wie den blöden Stotter-Slogan «The good good life Baden-Baden». In den vielen großformatigen Stellenanzeigen der Stadt Baden-Baden, speziell im Badischen Tagblatt, werden ja keine Fachleute gesucht, sondern «tierische Talente». Also wie ihn beispielsweise der Schimpanse in der Trigema-Werbung im Fernsehen darstellt. Da muss man sich über die fachlichen Qualitäten der städtischen Mitarbeiter nicht wundern.

Alle Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen Oberbürgermeister, auf dass es ihm gelingen möge, eine leistungsfähige Stadtverwaltung zu formen, die nicht aus möglichst vielen Mitarbeitern, sondern aus fähigem Fachpersonal besteht.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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