Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Antwort auf Frau Ritter – „Jeder Euro, der zu viel für Miete ausgegeben werden muss, kann nicht beim Metzger, Bäcker oder Restaurant landen“

Baden-Baden, 04.10.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Yvonne Hannewald Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leserin Silvia Ritter Leserbrief «Meine Meinung» − Zu Arbeitsmarktbericht: «Nachdem allein in der Weststadt in diesem Jahr ein Metzger und ein Bäcker wegen Personalmangel schließen mussten» − «Hier besteht Handlungsbedarf seitens des Jobcenters und der Politik».

Sehr geehrte Frau Ritter,

es wäre schön gewesen, Sie hätten nicht nur die oberflächlichen Zahlen gelesen, die Sie zu einer unlauteren Bewertung veranlasst. Selbstverständlich sind die Zahlen der «Langzeitarbeitslosen», also Hartz IV, in der Covid19 Pandemie nach oben geschossen, da die gesamte Kultur und Eventbranche zu war und vielfach noch ist. Das hatte zur Folge, dass tausende von arbeitslosen Leuten nicht in der Arbeitslosenstatistik, sondern direkt in Hartz IV gelandet sind bei den Langzeitarbeitslosen. Sie stellen 21.879 Arbeitslose gegen 8.987 freie Stellen, gilt also festzuhalten, dass es für 12.892 Menschen es überhaupt gar keine Stelle gibt. Im Hartz IV Bezug sind 1/3, also 33 Prozent kranke Menschen, die Sie nicht mehr einsetzen können, 1/3, also 33 Prozent, sind in völlig überflüssigen Maßnahmen fest, die von Mo-Fr den Tag über gehen, die dem Arbeitsmarkt gar nicht zur Verfügung stehen, 20 Prozent sind Kinder, 7 Prozent Akademiker. Bleiben bei 5.000 Hartz IV Leuten 500 übrig. Davon sind für den Service im Café oder Restaurant eventuell 5 geeignet, also können da keine Horden von Arbeitslosen auf der Matte stehen bei den Arbeitgebern.

Nun kommt noch die Kultur und Eventbranche in die, die Leute zurückgehen, wenn die wieder aufmachen. Die regulären Arbeitslosen finden im Schnitt in ihrem Bereich wieder eine Anstellung innerhalb von 3-6 Monaten. Also kommt von denen auch keiner. Achtung: Arbeitslosengeld ist keine Leistung des Staates, sondern die Arbeitslosen haben das Arbeitslosengeld vorher selbst bezahlt von ihrem Lohn. Der Handlungsbedarf der Politik besteht darin, den Mindestlohn auf 12 Euro heraufzusetzen. Wären die Löhne heute so hoch wie 1971, dann wäre der Mindestlohn 20 Euro die Stunde.

 

Der Metzger und der Bäcker haben nicht nur wegen des Personalmangels zugemacht, sondern weil es sich auch mit Personal nicht mehr gerechnet hat. Es ist ein seit über 20 Jahren stetig laufender Prozess, dass Metzger, Bäcker und Restaurants weniger werden. Eingeleitet wurde das mit der Einführung des Euro und der Lohn halbiert wurde. Restaurants, Bäcker und Metzger haben aber einfach das DM Schild umgewandelt in ein Euroschild. Also eine Erhöhung von 100 Prozent. Die Löhne sanken beständig, die Mietkosten und Nebenkosten liefen für den normalen Bürger aus dem Ruder. Jeder Euro, der zu viel für Miete ausgegeben werden muss, kann nicht beim Metzger, Bäcker oder Restaurant landen. 50 Prozent der Bürger in Baden-Baden können sich keinen Einkauf beim Metzger, Bäcker oder Wochenmarkt leisten und dürfen ein Restaurant von außen bestaunen. Ab 2022 müssen alle Haushalte für digitale Abrechnungsgeräte zwischen 33 Euro und 60 im Monat bezahlen. Das ist eine Woche Essen einkaufen für viele tausende Baden-Badener und kann nicht in den Einzelhandel und Dienstleistung fließen. Dazu kommt noch der CO2 Preis. Das ruiniert den Handel. Die Bürger haben einfach keine Gelddruckmaschine.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Yvonne Hannewald
Baden-Baden


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