Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung" – Antwort auf Leserbrief von Boris Fernbacher – „Fridays for Future fordert keine ‚Utopien‘“
Baden-Baden, 20.09.2025, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Marian Schnurr Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leser Boris Fernbacher Leserbrief «Meine Meinung» – Fridays for Future in Bühl – «Machtzentren der Welt mit einer sauberen Wirtschaft in einer ansonsten verwüsteten Welt».
Bezugnehmend auf den Leserbrief von Boris Fernbacher vom 18.09.2025 möchte ich einige darin aufgestellte Behauptungen richtigstellen. Deutschland verursacht aktuell rund 1,8 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen, gehört aber historisch zu den größten Verursachern. Mit etwa 4 Prozent aller seit 1850 ausgestoßenen Treibhausgase liegt unser Land auf Rang 6 der Hauptemittenten. Auch die Pro-Kopf-Emissionen liegen mit knapp 10 t pro Jahr deutlich über dem globalen Durchschnitt von 5 t. Deutschland hat daher eine besondere Verantwortung. Das Pariser Abkommen verpflichtet zudem alle Staaten unabhängig vom Emissionsanteil.
Die Behauptung, Klimaschutz vernichte Wohlstand, ist nicht haltbar. Wind- und Solarstrom sind heute die günstigsten Energiequellen weltweit. Seit 2010 sind die Kosten für erneuerbare Energien und Speicher um bis zu 85 Prozent gesunken. Unterlassener Klimaschutz wäre volkswirtschaftlich deutlich teurer: Extremwetter, Dürren und Fluten verursachen schon jetzt enorme Schäden.
Richtig ist, dass Rohstoffabbau für Batterien Probleme verursacht. Doch Lösungen existieren: Recycling, kobaltfreie Batterien, strengere Lieferketten. Das deutsche Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen, Menschenrechte und Umweltstandards einzuhalten. Zudem fließt weniger als 10 Prozent des Kobalts in E-Autos, während über 35 Prozent in Unterhaltungselektronik geht. Der eigentliche «neokoloniale Akt» wäre es, nichts zu tun, denn vom ungebremsten Klimawandel sind die ärmsten Länder am stärksten betroffen, obwohl sie am wenigsten emittiert haben.
Fridays for Future fordert keine &lauqo;Utopien», sondern die Umsetzung wissenschaftlich belegter Klimaziele. Der Weltklimarat IPCC warnt: Ohne sofortige Emissionsminderungen wird die 1,5 °C-Grenze verfehlt. Über 26.000 Wissenschaftler*innen haben sich den Forderungen der Bewegung angeschlossen.
Marian Schnurr
Bühl
*Anmerkung der Redaktion: Beide Leserbriefschreiber haben ihre Ausführungen mit ausführlichen Quellenangaben unterlegt.
Wenn Sie auch einen Leserbrief an die Redaktion senden möchten, nutzen Sie bitte diese E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
In Ausnahmefällen veröffentlicht goodnews4.de Leserbriefe auch unter einem Pseudonym. Die tatsächliche Identität des Verfassers ist goodnews4.de in jedem Fall bekannt.
PDF «Spielregeln» für Leserbriefe an goodnews4.de
Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.