Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – Auch in Baden-Baden „verantwortungsbewusst mit dem wertvollen Nass umgehen“ – „Nicht einmal das Befüllen von privaten Pools wurden bisher verboten“
Baden-Baden, 08.08.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Badener Bürger helfen Bäume retten – Hier eine Anleitung von Markus Brunsing zum Gießen von Bäumen in den Straßen.
«Wasser ist der Ursprung von allem», Thales von Milet, 623 v. Chr. Schon vor über 2000 Jahren hat ein weiser Mann den Wert von Trinkwasser erkannt.
Heute kennt man Dürreperioden meist nur aus dem Fernsehen, wenn man sieht, wie die Menschen in Afrika Trinkwasser aus weit entlegenen Wasserstellen mühsam heranschaffen müssen. Das berührt uns aber nicht, weil wir ja nur den Wasserhahn aufdrehen müssen, um an das wertvolle Nass zu gelangen. Und das ist uns oft noch nicht einmal gut genug zum Trinken, da greifen wir lieber auf teures Mineralwasser zurück, obwohl dies meistens aus der gleichen Quelle stammt.
Wie dem auch sei, auch wir «Wasserverwöhnten» müssen uns mit dem Klimawandel abfinden und der sorgt, wie wir aktuell wieder feststellen müssen, für Trockenheit, massive Ernteausfälle und «braune Wiesen» in den Gärten und Anlagen. Das wird sich in den nächsten Jahren nicht bessern, sondern eher noch verschlimmern. Auch in unseren Breiten wird man sich bald mit bestimmten Einschränkungen beim Wasserverbrauch abfinden müssen.
Während in anderen Orten Deutschlands mittlerweile das Trinkwasser beim Verbrauch strengen Reglementierungen unterworfen wird, gibt es in Baden-Baden bisher nur das Verbot der Wasserentnahme aus der Oos, deren Wasserspiegel mittlerweile auf 2 bis 5 Zentimeter abgesunken ist. Aber ansonsten keinen Aufruf an die Bevölkerung, verantwortungsbewusst mit dem wertvollen Nass umzugehen; von wem auch? Selbst wenn mittlerweile drei Baden-Badener Trinkwasserquellen versiegt sind, führt dies hier offensichtlich nicht zur Beunruhigung. Noch nicht einmal das Gartengießen oder das Befüllen von privaten Pools wurden bisher verboten. Im Gegenteil, der oberste Stadtgärtner ruft die Bevölkerung dazu auf, mittels Gießkannen und Kochtöpfen 30.000 Städtische Bäume zu gießen.
In nicht allzu ferner Zukunft werden wir vor der Frage stehen, was wichtiger ist, das Leben eines Menschen, oder das eines Baumes. Viele Gartenbesitzer haben sich inzwischen freiwillig dem Problem gestellt, gießen nur noch Blumen und Gemüsebeete sowie eventuell junge Bäume. Gleichwohl gibt es aber auch die kleingeistigen Egoisten, die nach wie vor ihre Rasenflächen ausgiebig besprengen um vor ihren Nachbarn welche Verantwortungsbewusst handeln und braune Rasenflächen in Kauf nehmen, angeben zu können.
Völlig unverständlich ist jedoch das Verhalten der Städtischen Fachabteilung «Park und Garten». Statt sich auf die Bewässerung der schönen Blumenbeete und eventuell junger Bäume zu beschränken, besprengen die Stadtgärtner mittags bei 35 Grad und voller Sonneneinstrahlung die braunen Wiesen in den Kuranlagen mit tausenden und abertausenden Litern wertvollen Trinkwassers. Das Ergebnis: ein unansehnlicher braun/grüner Fleckenteppich. Eine wirklich tolle gärtnerische Meisterleistung, bravo!
Aber was kann man von einer Stadtverwaltung erwarten, für die das Wort «sparen» im Vokabular nicht vorkommt? Weder wird Energie gespart, noch wird Wasser gespart, von anderen möglichen Einsparungsmöglichkeiten ganz zu schweigen.
Erst wenn das Wasserproblem jeden Einzelnen am Geldbeutel trifft, wie derzeit bei den Energiepreisen, findet vielleicht ein Umdenken in der Bevölkerung statt und man weiß den Wert sauberen Trinkwassers wieder zu schätzen.
Wolfgang Holstein
Baden-Baden
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