Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „BT-Tower“ und Schattenwohnungen, hochtrabend als „Jardin du Soleil“ bezeichnet

Baden-Baden, 27.05.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Hans Mohrmann Stellung.

Nachdem das Badische Tagblatt (BT) aus welchen Gründen auch immer, in den Besitz eines auswärtigen Verlages übergegangen ist, stellt sich unweigerlich die Frage was mit dem Grundstück in der Innenstadt geschieht, auf welchem sich das alte Verlagshaus des BT befindet. Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte man sich dort vehement dagegen gewehrt, dass auf einem Teil des Grundstücks (Parkplatz!) die dort früher beheimatete Synagoge neu errichtet wird.

Dies geschah sicher nicht aus antisemitischen Gründen, sondern man darf getrost annehmen, dass damals schon der Plan vorlag, auf diesem Grundstück ein oder mehrere imposante neue Wohngebäude zu errichten. Die Mondpreise vor Augen, welche für Eigentumswohnungen in den Betonbunkern im benachbarten «Vincentius-Gelände» aufgerufen werden, machen diesen Plan verständlich. Wahrscheinlich würden in diesem neuen «BT-Tower» ebenfalls in verdichteter Bauweise zahlreiche Eigentumswohnungen für gutsituierte Auswärtige angeboten. Es lebe die «Weltkultur»: - Stadtentwicklung, die hier wahrscheinlich wieder, dank guter Beziehungen zu den Stadtverantwortlichen wundersame Blüten treiben wird, wie man dies bei der verdichteten Bauweise der vorgenannten Anlage ja hautnah miterleben kann. Dort stehen die Gebäude teilweise so eng, dass man nach dem Vorbild italienischer Altstädte Wäscheleinen zwischen den Gebäuden spannen könnte. Und für solche Schattenwohnungen, hochtrabend und verkaufsfördernd als «Jardin du Soleil» (Sonnengarten!!) bezeichnet werden Millionenbeträge verlang und von reichen Dummen wahrscheinlich auch bezahlt.

 

Aber vielleicht liege ich mit meiner Vermutung ja falsch und es entstehen auf dem BT-Grundstück «normale» Wohngebäude in ansprechender Architektur mit erschwinglichen Mietwohnungen ausschließlich für Einheimische. Damit könnte man vielleicht etwas an die einheimische Bevölkerung zurückgeben, von deren Abo- und Annoncengebühren man jahrzehntelang gut gelebt hat und sich mit dieser Verwendung zugleich ein ehrendes dauerhaftes Angedenken bewahren!

Als Beispiel könnten die vielen Bauwerke dienen, die in der längeren und jüngeren Vergangenheit von bedeutenden Persönlichkeiten wie Edouard Bénazet (Kurhaus, Stadttheater), Hermann Sielcken (Gönneranlage), Frieder Burda (Museum) um nur einige zu nennen, in Baden-Baden zum Wohle und zum Nutzen der Allgemeinheit errichtet wurden und die sich damit ein immerwährendes Denkmal gesetzt haben.

Es muss doch wirklich nicht sein, dass das Stadtbild von auswärtigen Immobilien-Spekulanten ausgeweidet wird wie verwestes Aas, wie die Schandfleck-Beispiele «Neues Schloss», «Europäischer Hof» und «Babo-Hochhaus» eindrücklich belegen und ebenso stellen das Vincentius-Ensemble sowie die vielen hundert neuen Wohnungen auf dem SWR-Gelände weder architektonische Glanzleistungen dar, noch eignen sie sich als Beleg für das angestrebte Weltkulturerbe und schon gar nicht als Wohnstätte für junge einheimische Familien mit normalem Einkommen.

Vergeblich versuchen ein paar aufrechte Einheimische Städtebaulich zu retten was noch zu retten ist. Leider werden deren Bemühungen von den drei «auswärtigen» Bürgermeistern mit Unterstützung deren treuen Entourage zugunsten der erwähnten Spekulanten jeweils erfolgreich zunichte gemacht, frei nach dem Wander-Politiker-Motto «nach mir die Sintflut».

Hans Mohrmann
Baden-Baden


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