Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Fahrräder an der Oos tatsächlich erwünscht? – „Münster, Hamburg, Berlin, nicht zuletzt Karlsruhe, haben das Straßenbild umgestaltet“

Leserbrief „Meine Meinung“ – Fahrräder an der Oos tatsächlich erwünscht? – „Münster, Hamburg, Berlin, nicht zuletzt Karlsruhe, haben das Straßenbild umgestaltet“
Fotos: Siegfried Haußmann

Baden-Baden, 09.09.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Siegfried Haußmann Stellung.

Nun sind sie wieder gefüllt: die Straßencafés, die eingeschliffenen Fuß- und Fahrwege, die wohlbekannten Kurzstrecken für postpubertäres Autoposing, die viel zu geringen Abstellplätze für Autos, Motorräder und Fahrräder, die in erster Linie Touristen ansteuern sollen. Wobei die klimafreundlichsten CO2-Abdrücke wohl per Pedes und von Radenthusiasten zu erwarten sind, was ja konsequent gefördert werden kann. Sogar die Baden-Badener Stadtwerke bieten Rentenneulingen für 6 Monate die KVV-Netzkarte kostenlos an, falls diese bereit sind, ihren Führerschein für immer abzugeben. Insgesamt eine vergnügungsvolle Mobilität im engen Tal der Oos – wären da nicht die schadhaften Abschnitte bei jenen Straßenbelägen, deren Bewältigung den Berichterstatter jedes Mal an östliche Zustände im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung erinnern. Aber das war dort einmal…

Altersbedingte Erosion vor allen Dingen dort, wo sie nicht unmittelbar von Touristen entdeckt wird: Da hoppeln die gequälten Räder über grobes Kopfsteinpflaster und beweisen für alle Knochen spürbar, dass hier höchstens einmal jährlich notdürftig ausgebessert wird (z.B. Klostervorplatz, Lichtental) (Foto). Doch, Stadtradeln wird als Alternative von der Stadt propagiert (siehe Homepage). Oder, auf dem Weg dorthin, parallel zur Schokoladenseite (Foto) innerstädtischer Fortbewegung, die Ludwig-Wilhelm-Straße mit einer Oberflächenstruktur, die in den Formen eines altmodischen Waschbretts ihresgleichen sucht. Und nur noch von einer Fahrt zum Bahnhof, vielleicht sogar im gebeutelten Personenbus, ab der Haltestelle Wörthstraße übertroffen wird. Eine «gesunde» Mischung aus Bitumen, Teer, Asphalt, Beton- und Buntsteinen hinterlässt deutliche Spuren bei den Verkehrsteilnehmern.

 

Manchmal tauchen unerwartet Kanaldeckel und Gullys mit unterschiedlichen Durchmessern und Absenkungen von bis zu mehreren Zentimetern auf! Oder auch zu hohe Bordsteinkanten an Zufahrten, die nur noch geländegängige Fahrzeuge mühelos überwinden können. Wer sich hier nicht (besonders bei Nässe) auf seinem Fahrrad für den richtigen Anfahrwinkel entscheidet, kommt schnell (wie der Berichterstatter) auf der Nase an. Da hilft schon ein kleiner Teerstreifen, wie an der Zufahrt zur Araltankstelle, um eine solche Hürde zu entschärfen, auch wenn’s nicht besonders schön aussieht… Manches läuft auch oberirdisch zuwider. Wann wird es endlich so sein, dass Drahtesel zwischen der Fieserbrücke und der Kreuzstraße nicht mehr zur Zielscheibe herumirrender Automobilisten werden? Gleichwohl gilt auch für’s Fahrradfahren die StVO, denn abgesperrte Rennstrecken sind die höchst seltene sportliche Ausnahme. Geradezu unsportlich wird es, wenn entliehene Fahrräder wild in der Gegend herum liegen.

Münster beispielgebend, Hamburg, Berlin, nicht zuletzt Karlsruhe, haben früh die Notwendigkeit einer umweltverträglichen Mobilität erkannt, das Straßenbild entsprechend umgestaltet, und für die Alltagsfahrten mit dem Fahrrad zahlreiche neue Nutzungsflächen ausgewiesen. Dabei ist es unabdingbar, die Umstände und Verläufe bereits in der Planungsphase durch die Brille der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu betrachten, um sinnvolle Lösungen in Auftrag zu geben. Das muss nicht so teuer werden wie eine Straßenbahn vom Flughafen bis ins Zentrum und zurück, aber es sollte zumindest die Forderung an eine anpassungsfähige Infrastruktur erfüllt sein. Und das kann eine mündige Bürgerschaft anlässlich von Wahlen und sonstigen Entscheiden ab- oder hinzuwählen.

Siegfried Haußmann (Heilpraktiker)
Baden-Baden


Wenn Sie auch einen Leserbrief an die Redaktion senden möchten, nutzen Sie bitte diese E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

In Ausnahmefällen veröffentlicht goodnews4.de Leserbriefe auch unter einem Pseudonym. Die tatsächliche Identität des Verfassers ist goodnews4.de in jedem Fall bekannt.

PDF «Spielregeln» für Leserbriefe an goodnews4.de


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.