Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Herkulesaufgabe verlotterter städtischer Haushalt“ – Fünf Müllwerker für Biomüll

Baden-Baden, 21.05.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

«Sparmaßnahmen» wird das große und vordringliche Thema, welches der neue Oberbürgermeister in Zukunft zu bewältigen haben wird. Zwar könnte er für den Haushalt 2022/2023 seine Hände in Unschuld waschen, da er diesen, falls der noch vor seiner Amtszeit verabschiedet wird, nicht zu verantworten hat. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der neue OB voraussichtlich länger als zwei Jahre im Amt sein wird und ihm die finanzielle Misere der Stadt Baden-Baden spätestens dann mit dem Haushalt 2024/2025 auf die Füße fallen wird.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass es eine Herkulesaufgabe sein wird, den in den letzten Jahren total verlotterten städtischen Haushalt wieder in vernünftige Bahnen zu lenken. Zwar keine leichte, aber auch keine unmögliche Aufgabe, wenn man speziellen Kreisen gnadenlos auf die Zehen tritt und Seilschaften entschieden zerschlägt. Und vor allem, wenn man den überbordenden Personalbestand auf ein erforderliches Minimum reduziert, statt ständig nach neuem Personal zu rufen. Laut offizieller Aussage besteht der Hauptetat im 500 Millionen-Haushalt aus Pflichtaufgaben, an denen man ohnehin nichts ändern könne. Das ist die total falsche Einstellung zu den dort verzeichneten Kosten, die insbesondere im Personalbereich völlig aus dem Ruder laufen.

Man könnte einen mehrwöchigen Fortsetzungsroman zu diesem Thema veröffentlichen, aber es genügt wahrscheinlich, wenn man dem neuen OB einige Beobachtungen aus der Bevölkerung zur Kenntnis bringt.

Ein Thema, welches zwar nicht im Vordergrund steht, aber ein Spiegelbild der Städtischen Personalpolitik darstellt, betrifft die Städtische Müllabfuhr.

 

Hierbei ist folgendes Vorgehen zu beobachten. Für die Entsorgung des Altpapiers und des Kunststoffs sind die Bürger verpflichtet, die Tonnen am Vorabend an den Straßenrand zu stellen und nach erfolgter Leerung selbst wieder an die Standorte zurückzuführen. Die Entsorgung erfolgt durch 2 Personen; 1 Fahrer und 1 Leerer.

Entgegen dieser, von allen Bürgern akzeptierten Praxis, leistet sich die Stadt für die Leerung des Bio- und des Restmülls folgende Vorgehensweise: 1 Person läuft vorweg und stellt die betreffenden Tonnen an den Straßenrand, dann kommt der Wagen mit 1 Fahrer und 2 Leerern und dann läuft 1 weitere Person hinterher und stellt die Tonnen wieder an ihren Standplatz zurück.

Während man also im ersten Fall mit 2 Personen auskommt, leistet sich die Stadt im zweiten Fall den Luxus von 5 Personen für die gleiche Arbeit. Jedes privatwirtschaftliche Unternehmen würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, ob dieser ruinösen Handhabung und Geldverschwendung!

Muss das sein? NEIN, wer die Papier- und Kunststoff-Tonne an den Straßenrand und zurückstellen kann, kann dies auch bei der Restmüll- und Biotonne erledigen. Damit könnte die Stadt 3 Angestellte in diesem Bereich einsparen.

Und das betrifft nur die Müllabfuhr. Ähnliches lässt sich auch bei vielen anderen Städtischen Dienstleistungen beobachten. Hier bietet sich ein enormes Einsparungspotential man müsste dies nur akribisch überprüfen, was bisher aus welchen Gründen auch immer vehement abgelehnt bzw. verhindert wurde. Es muss dabei nicht unbedingt zu Kündigungen kommen; neben der natürlichen Fluktuation (Eintritt in den Ruhestand) wäre oftmals wahrscheinlich auch eine Umsetzung des Personals in unterbesetzte Bereiche möglich.

Also frisch ans Werk und gutes Gelingen!

Wolfgang Holstein,
Baden-Baden


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