Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Ohne aus den Erfahrungen mit Investitionen in Russland gelernt zu haben“ – BMW und Made in Hungary

Baden-Baden, 04.06.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

Ein Thema, welches nicht in direktem Zusammenhang mit Baden-Baden steht, jedoch indirekt insofern, weil hier die Dichte an teuren Autos besonders hoch ist. Bevorzugt gefahren werden in Baden-Baden Mittel- und Oberklassemobile der führenden deutschen Hersteller. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Autos aus deutscher Produktion stammen, was den Preis gegenüber billigeren Fahrzeugen ausländischer Hersteller rechtfertigen soll. Wirklich aus deutscher Produktion?

Ein US-Hersteller, Marktführer in der Elektromobilität, hat dies erkannt und in der Nähe von Berlin ein riesiges Werk hochgezogen in welchem bevorzugt Fahrzeuge für den deutschen und europäischen Markt hergestellt werden sollen. Er schafft damit ca. 10.000 Arbeitsplätze und zahlt in Deutschland Steuern.

Nicht so deutsche Hersteller, wie das aktuelle Beispiel von BMW zeigt. Einem Bericht in der BILD ist zu entnehmen, dass diese Marke künftig Elektrofahrzeuge, und das sind ab 2030 praktisch alle Fahrzeuge, in einem Werk in Ungarn bauen will, für welches aktuell der Grundstein gelegt wurde. Ohne aus den Erfahrungen mit Investitionen in Russland gelernt zu haben, investiert man wieder in einem Land, welches von der Demokratie dank seines von Minderwertigkeitskomplexen geplagten Alleinherrschers weit entfernt ist und Russland nähersteht als der EU, deren Mitglied das Land hoffentlich nicht mehr lange sein wird. Der ungarische Außen- und Handelsminister wirbt mit «politischer Stabilität&rauqo; (??), «hervorragenden Arbeitskräften» (?) und (wichtig!) den «niedrigsten Steuern auf Arbeit in Europa». Mit so einem Paradies (??) kann der Wirtschaftsstandort Deutschland natürlich nicht mithalten.

 

Über 1 Milliarde Euro will BMW in Ungarn investieren, zunächst 1.000 Mitarbeiter einstellen und natürlich nach anfänglichen Vergünstigungen künftig dort auch kräftig Steuern zahlen. Bis 2030 rechnet man bei BMW mit einem Absatz von 3 Millionen Elektrofahrzeugen. BMW verteidigt diese Investition mit dem Hinweis, dass man dort dem Umweltschutz besonders Rechnung trage und weder Gas noch Öl, sondern nur ausschließlich aus regenerativen Quellen gewonnene Energie einsetzen werde. In Deutschland ist das offensichtlich nicht möglich; oder? Und das soll in einem Land möglich sein, welches russisches Öl und Gas bis zum Sanktnimmerleinstag beziehen will und gar keine Anstalten für eine Energiewende erkennen lässt.

Da Ost-Europa als Absatzmarkt für Elektromobile kaum interessant sein dürfte, will man seitens BMW die möglichst billig gefertigten Fahrzeuge künftig zu möglichst hohen Preisen bevorzugt dem deutschen Kunden aufs Auge drücken um den Aktionären, allen voran mit eine der reichsten Familien Deutschlands eine fürstliche Rendite zu erwirtschaften.

Nachdem das Wort Nachhaltigkeit in aller Munde ist und jeder Produzent gleich welchen Produkts laut Gesetz gezwungen ist, die Herkunftsbezeichnung auf seinem Produkt anzubringen, wäre es doch naheliegend, dass BMW auf die dort gefertigten Produkte eine klar leserliche Plakette mit dem Aufdruck «Made in Hungary» anbringt. Wie würden wohl deutsche Kunden darauf reagieren?

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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