Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Rettet die Wälder – Keine Windkraftanlagen in den Wald, auch nicht in den Staatswald“

Baden-Baden, 24.07.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Detlef Heusler Stellung zu dem goodnews4-Bericht Grüne ausgebremst bei Baden-Badener Klimapolitik − CDU-Fraktionschef Ansgar Gernsbeck gestern Abend im Rathaus: «Auf der Zielgeraden ins Stocken gekommen».

Peter Wohlleben, der wohl bekannteste Förster Deutschlands (u.a. Autor von «Das geheime Leben der Bäume») sagt klipp und klar: «Wir dürfen uns nicht an unseren letzten Ökosystemen vergreifen, darum keine Windkraft im Wald!»

Wohlleben weiter: «Der Wald ist eines der letzten halbwegs intakten Ökosysteme. Wälder kühlen die Landschaft, Wälder sorgen für Regen, sie sind weit mehr als CO2-Speicher» (12-17 Tonnen pro Hektar im Jahr).

Hierzu möchte ich noch ein anderes, gewichtiges Argument anführen: Wälder produzieren lebenswichtigen Sauerstoff, Laubwälder jedes Jahr 15 Tonnen pro Hektar, Nadelwälder sogar das Doppelte, nämlich sagenhafte 30 Tonnen pro Hektar und Jahr. Eine 25 Meter hohe Buche produziert permanent etwa so viel Sauerstoff wie drei Menschen täglich zum Atmen benötigen! Eine grüne Tanne ist noch fleißiger, sie kann sogar sechs Menschen mit Sauerstoff versorgen!

Weiter Wohlleben: «Wälder sind Heimat der allermeisten Arten auf dieser Erde.»

Da hat er vollkommen recht, denn etwa 4.300 Pflanzen- und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten kommen z.B. in mitteleuropäischen Buchenwäldern vor. Je naturbelassener, umso artenreicher (aboristide.de)!

Wohlleben: «Die Zuwegungen zu den Windkraftanlagen sind riesenbreite und verdichtete Schneisen im Wald. Durch diese Schneisen entweicht die heruntergekühlte Luft, die die Wälder im Sommer mühsam erzeugen. Dadurch heizen sich die Wälder stärker auf. Die Schneisen sind Zerschneidungslinien für empfindliche Tiere, die diese Wege nicht mehr überqueren. Sie beeinträchtigen auch den unterirdischen Wasserfluss, wo die Schneisen wie Dämme wirken.»

 

Ein weiteres wichtiges Argument darf hier nicht vergessen werden: Wälder können riesige Regenmengen aufnehmen und speichern. Sie benötigen zwar sehr viel für den Eigenbedarf, geben aber das übrige Wasser langsam und dosiert über Quellen wieder frei. Ein ganz wichtiger, natürlicher, lebensnotwendiger Kreislauf.

Wohlleben: «Windkraftanlagen machen einen Riesenkrach im Wald. Luftschichten werden verwirbelt, es ist eine Totschlagfalle für Vögel und Fledermäuse (geschätzt mehr als 250.000 pro Jahr). Unsere Wälder sollten wir wirklich verschonen vor Industrieanlagen. Windkraftanlagen haben im Wald nichts zu suchen!»

Fasst man nur diese Argumente (es gibt noch viele mehr) zusammen, dann kommt jeder halbwegs klar denkende Mensch zu dem Schluss: «Lasst den Wald einfach in Ruhe.» Umso verheerender ist in diesem Zusammenhang eine schier unglaubliche Aussage unseres «grünen» Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann: «Auch beim Artenschutz müssen wir ein Stück rationaler argumentieren. Es kann nicht sein, dass der Rote Milan über die Energiewende entscheidet.»

Kretschmann besitzt die Gewagtheit, den Roten Milan für das Gelingen bzw. das Misslingen der Energiewende verantwortlich zu machen. Das ist nicht nur lächerlich und falsch (die Energiewende wird an der Physik scheitern), sondern schäbig und infam. Hätte jemand aus der CDU vor 20 Jahren eine solche Aussage gemacht, wären die scheinheiligen Öko-Grünen wie Hyänen über ihn hergefallen und hätten ihn nach allen Regeln der Kunst in der Luft zerrissen.

Zu der unsäglichen Aussage von Kretschmann gesellt sich die von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU): «Wenn schon der Verdacht des Brütens eines Schwarzstorchs ausreicht, um Windräder zu verhindern, ist das nicht zeitgemäß.»

Beide Herren (Herr Hauk wohl unter «grünem Druck») halten anscheinend nicht viel vom Natur- und Artenschutz, sie wollen ihn aufweichen, um eine massive Industrialisierung unserer Wälder mit Windenergieanlagen zu ermöglichen. Ja, auch die grüne Umweltministerin Thekla Walker reiht sich in diesen Bund der Naturzerstörer mit ein: «Wir sollten nicht den Artenschutz gegen die Windkraft ausspielen.» Bei ihr kommt es nicht auf den Verlust von einzelnen Exemplaren geschützter Arten an, sondern es zählt erst die Gefährdung der Gesamtpopulation! Das ist eine unerträgliche Doppelmoral, die Angst macht.

Die umfassendste Zerstörung unserer Wälder, Landschaften und Lebensräume seit dem Zweiten Weltkrieg ist in vollem Gange, unter dem Deckmäntelchen des Klimaschutzes.

In Rheinland-Pfalz zählt der Natur-, Landschafts- und Menschenschutz auch nicht mehr viel. In einer perfiden Gesetzesänderung wurde, um noch mehr Windkraftanlagen errichten zu können, die Messmethode bei den Abständen von WKA zur Wohnbebauung geändert. Man hat jetzt den Messpunkt von ganz oben nach unten in die Mitte vom Mast gelegt, so können die riesigen Industrieanlagen auf einen Schlag etwa 70 Meter näher an die Menschen heranrücken. Ziemlich fies von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, geradezu menschenfeindlich!

Ich darf an dieser Stelle ausschnittsweise aus einem Leserbrief von Dr. Anton Hammer, ehemaliger Leiter des Städtischen Forstamtes Baden-Baden, zitieren: «Spätestens dann, wenn technisch veraltete WKA einmal die Berghügel zieren, die Flügel Sondermüll sind und von insolvent gegangenen Betreibern nicht mehr abgebaut werden, werden uns unsere Nachfahren fragen, welche Art Nachhaltigkeit uns geleitet hat in den Boom-Jahren der Energiewende. Es besteht jedoch Hoffnung, dass auch dann der Steuerzahler einspringt und die Rechnung bezahlt, sonst hätte man ja etwas falsch gemacht. Früher nannte man uns einmal die ´Hüter des Waldes´. Der Wald leidet heute große Not. Statt ihn an die Windindustrie zu verscherbeln und ihm dadurch großen Schaden zuzufügen, sollten wir den Wald als Ort der Stille, als Landschaftselement und als Erholungsraum nicht aus unserer Hut entlassen.» (Zitat Ende)

Dieser Aussage ist nichts hinzuzufügen. Windindustrieanlagen gehören nicht in den Wald, auch nicht in den Staatswald, der allen Bürgern gehört und nicht einer ideologisch agierenden Landesregierung.

Detlef Heusler
Baden-Baden


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